In Deutschland wenig, selten oder gar nicht mehr benutzte Wörter

 

Erläuterungen

 

D = dichterische  und gehobene Sprache           
G = gemeine und Gaunerausdrücke
K = Kanzleistil
M = Mundart
U = Umgangssprache
  = veralterter Ausdruck

 

ahd. für Althochdeutsch
arab. für Arabisch
bayer. für Bayerisch
engl. für Englisch
franz. für Französisch
griech. für Griechisch
ital. für Italienisch
hebr. für Hebräisch

jidd. für Jiddisch
lat. für Lateinisch
mhd. für Mittelhochdeutsch

niederd. für Niederdeusch
niederld. für Niederländisch
öster. für Östereichisch
schweiz. für Schweizerisch

span. für Spanisch

portug. für Portugiesisch

 

 

 

Literatur


Adelung, J. Ch.: Grammatisch-

kritisches Wörterbuch der hoch- deutschen Mundart,

Wien 1811

 

Nabil Osman: „Kleines Lexikon untergegangener Wörter, München 1971

 

Heynatz, J.F.: Versuch einer deutschen

 

Antibabarus, Berlin 1791/92

 

 

A

 

Abdecker (eine jahrhundertelange Berufsbezeichnung für Personen, die in einem bestimmten Bezirk für die Tier-körperverwertung zuständig waren. Ihr Arbeitsplatz,
meist auch Wohnstelle, war die Abdeckerei).

 

Aberwitz (Irrwitz, Absurdität, Unsinnigkeit, Wahnwitz)

 

abgefeimt (auf unmoralische Art schlau, ganz gerissen, mit allen Hunden gehetzt)

 

abgekartet  (U heimlich vereinbart, regelwidrig zum Nachteil eines Dritten abgesprochen)

 

abgeschmackt (platt, albern)

 

Abgott (auch Idol genannt: Abbild eines Gottes (Götzenbild), falscher Gott)

 

Abgötterei (1, Götzendienst; 2. anbetende Unterwürfigkeit)

 

abgöttisch (1. † götzendienerisch; 2. jedes normale Maß übersteigend; wie einen Abgott)

 

abhold (D abgeneigt, ungünstig;  Sie ist den Männern noch nie abhold gewesen;. mhd. ‚abholt’ feindlich gesinnt, aus ‚ab’ und ‚hold’)

 

abkindern (DDR-Ausdruck: Paaren wurde bei Eheschließung

auf Antrag ein zinsloser Ehekredit gewährt, den man durch die Geburt von Kindern tilgen, scherzhaft gesagt: abkindern konnte)

 

Abrede († Verabredung, Vereinbarung; leider hat sich bis heute erhalten: etwas in Abrede stellen)

 

abreden († D ableugnen)

 

Abreibung (1. Reibung der Haut; 2. U Prügel)

 

Abseite (1. Rückseite; 2. M schräger Verschlag unter dem Dach)

 

absentieren († sich entfernen, sich zurückziehen)

 

abstrus (dunkel, verworren; lat. 30jähr. Krieg)

 

Absud (ausgekochter Saft)

 

Acht (hab Acht!, sei vorsichtig!)

 

ackern (schwere Arbeit, wie auf dem Acker)

 

Adonis (schöner junger Mann)

 

adrett (1. sauber; 2. behände, anstellig)

 

Aftermieter (Nachmieter, ursprüngl. Schreibform: Aftermiether, also nichts Anrüchiges)

 

agil (flink, gewandt)

 

Aktuelle Kamera (kurz AK, die von 1952 bis 1990 ausgestrahlte Nachrichtensendung des DDR-Fernsehens)

 

allda (da, ebenda)

 

alldieweil (währenddessen, obgleich, inzwischen: alldieweil und sintemal: weil)

 

allemal (1. immer; 2. auf jeden Fall, ohne Bedenken, das kannst du allemal tun)

 

allenthalben (überall)

 

Allmende (eine Rechtsform gemeinschaftlichen Eigentums)

 

allweg (allweil, allzeit)

 

altbacken (1. unfrisch, vom vorigen Tag (Gebäck); 2. unmodern, altmodisch)

 

Altstoffsammlung (Ausdruck in der DDR: Sammeln von Sekundärrohstoffen (Altpapier, Alttextilien und Gläsern), meist durch Kinder)

 

Altvorderer (Vorfahr)

 

Amtsschimmel (übertrieben genaue Handhabung der Dienstvorschriften; Bürokratismus; der Amtsschimmel wiehert (es herrscht Bürokratismus))

 

andienen (ich diene es an: biete sofortige Lieferung)

 

Anflug (auch: Schimmer, schwacher Ansatz)

 

angelegentlich (anlässlich: angelegentlich des Papstbesuches)

 

Anger (1. Wiese; 2. Grünfläche inmitten eines Dorfes,

U Schindanger: Richtplatz)

 

angestammt (von den Vorfahren übernommen)

 

anheim fallen (1. als Eigentum zufallen; 2. einer Sache zum Opfer fallen)

 

anheim stellen (jemandem etwas überlassen; etwas in jemandes Ermessen stellen)

 

anheischig,  sich anheischig machen (1. sich erbieten;

2. sich etwas zutrauen, ahd. heißen)

 

animieren (1. anregen; 2. in Stimmung bringen; 3.durch aufeinander folgende Bilder einen Film erzeugen, in Bewegung versetzen)

 

Anmut (1. Liebreiz, nettes reizendes Aussehen;

2. Wohlgefälligkeit (der Bewegung))

 

Annalen (1. Jahrbücher; 2. zeitgenössische Geschichtsberichte)

 

Anranzer (U scharfer Tadel)

 

Ansinnen (Zumutung, beleidigender Vorschlag, jemanden ein Ansinnen stellen)

 

anstellig (begabt, gelehrig, gelehrsam, geschickt, geübt, gewandt: ein anstelliger Mensch)

 

Antlitz  D Gesicht

 

Arbeiterfestspiele  DDR-Ausdruck: ein Volksfest der sozialistischen Kultur

 

Arbeiterschließfach  U scherzhaft in der DDR: eine kleine Plattenbauwohnung

 

Arg, Arglist  1. schlimm, ärgerlich, toll: es liegt etwas im Argen; 2. U stark, groß, sehr: ein arger Dummkopf, arg denn

 

Arisierung  Arisierung nannten die Nationalsozialisten die Enteignung oder Beschlagnahme des Eigentums und Besitzes von Juden im Deutschen Reich und allen angeschlos-´senen und besetzten Ländern. Der Begriff bezieht sich auf eine angebliche „arische Herrenrasse“, zu der die Juden nach nationalsozial-istischer Vorstellung nicht gehörten.

 

Armenhaus  † Wohnstädte für ältere Menschen, die nicht mehr selbst für ihren Lebens-unterhalt sorgen konnten.  Das Wort hat sich erhalten in Begriffen wie „das Armenhaus Afrikas“

 

äschern (1. nieder brennen; 2. verbrennen (einen Leichnam); 3.mit oder an Asche arbeiten)

 

Atombusen (Ausdruck seit Anfang der 50er Jahre; alles Überdimensionierte bekam „Atom-“ vorangestellt (einen „Atombusen“ hatten z.B. Jane Russel, Gina Lollobrigida und Sophia Loren), heute wegen der Atombedrohungen ein verpönter Ausdruck)

 

Atze, der, die (1. U Freund/in, Bruder/Schwester, vertrauliche Anrede; 2. Name einer Jugendzeitschrift in der DDR, 1955 bis 1991)

 

atzen (1. Jungvögel mit Futter, Nahrung versorgen, füttern,

2, U auch Menschen)

 

Atzung (1. U Speisung; 2. Futter für Raubvogeljunge)

 

Aue (1. Flussaue, die vom wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägte Niederung an Bächen und Flüssen;

2. Auwald, eine natürliche Vegetationsform entlang Bächen und Flüssen)

 

Ausbund (etwas, was eine Eigenschaft besonders stark verkörpert; er ist ein Ausbund an Korrektheit; kann auch ironisch überzeichnet gebraucht werden:  … ein Ausbund an Tugend; stammt von der alten Kaufmannssitte, ein besonders gutes Warenmuster außen an den Korb anzubinden)

 

aufbauschen (1.1. prall machen, aufblähen, aufschwellen,

1.2. aufgebauscht werden; 2.1. einer Sache mehr Bedeutung beimessen, als ihr zukommt, übertreiben; 2. unvorher-gesehene Ausmaße annehmen, sich zu etwas (Unverhältnismäßigem) entwickeln, auswachsen)

 

äugen, beäugen (scharf blicken)

 

Augenstern (1. (familiär) Liebling; alter Schlager: Püppchen,

du bist mein Augenstern; aus der Operette „Püppchen“ (1912?) von Jean Gilbert, Text: Alfred Schönfeld; 2. Teil des Sternbildes des Eisbären)

 

Augenweide (erfreulicher Anblick, etwas, woran die Augen sich ‚weiden’ können; wiewohl ‚weiden’ auch abwertend gemeint sein kann:  sich in hämischer oder sadistischer Weise an etwas ergötzen, was für einen andern unangenehm ist, worunter ein anderer leidet)

 

ausbaldowern (G auskundschaften, mit Geschick ausfindig machen, Informationen sammeln; kam durch ‚Baldower’ „Kundschafter, Anführer bei einem verbrecherischen Vorhaben“ im 19. Jahrhundert als Erstes im Berlinerischen in den Sprachgebrauch; jidd.)

 

auserkoren (D ausgewählt; er war auserkoren, dieses Amt zu übernehmen)

 

ausbomben, ausgebombt (1. jemanden durch einen Bombenangriff um Wohnung und Habe bringen; 2. durch

einen Bombenangriff zerstören; Ausdruck im 2. Weltkrieg gebräuchlich)

 

Ausgeburt (1. (üble) Hervorbringung, Auswuchs; 2. jemand, der etwas Negatives, eine negative Eigenschaft in besonders ausge-prägter Form verkörpert; Ausbund; O, du Aus-geburt der Hölle!; „Zauberlehrling“, Goethe)

 

ausgefeimt ® abgefeimt

 

Aussatz (Lepra eine (in den Tropen und Subtropen verbreitete) Infektionskrankheit, die besonders zu entstellenden Veränderungen der Haut führt)

 

Avers (Vorderseite einer Münze oder Banknote)

 

 

 

B

 

Backfisch (neben der Fischspeise auch: Mädchen im Teenager-Alter, noch nicht voll ausgewachsen; schon bei Goethe: …den hübschten Backfisch im ganzen Dorf, männliches Gegenstück in den 1950er Jahren der Halbstarke)

 

Backpfeife (auch Ohrfeige genannt, ist ein von der Seite geführter Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht eines Anderen. Das Wort Ohrfeige stammt aus dem Mittelhoch-deutschen und wurde im 13. oder 16. Jahrhundert erstmals erwähnt)

 

Bader (Barbier; alte Bezeichnung für Betreiber einer Badestube; auch Arzt der kleinen Leute: Wundarzt, Chirurg, Körperpfleger, Dorfbarbier)

 

baff sein (U verblüfft, verdutzt)

 

Bakelit (ein duroplastischer Kunststoff auf der Basis von Phenolharz, der 1905 von dem belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland entwickelt und nach ihm benannt wurde. Der hitzestabile Phenoplast-Werkstoff;  Bakelit war der erste industriell produzierte Kunststoff.  Ende der Fünfziger Jahre wurde Bakelit durch andere Kunststoffe ersetzt. Typische

Geräte aus (schwarzem) Bakelit waren der Volksempfänger

und die Telefone mit Wählscheiben)

 

Bälde (in Bälde: bald, in Kürze)

 

Balg (1. abgezogenes Fell oder Haut; 2. Luft oder Windbehälter: Blasebalg; 2. U das Balg: unartiges, hässliches Kind)

 

balgen (1. raufen, keilen: ich balge mich mit ihm;

2. sich abbalgen: kämpfen, sich müde  arbeiten)

 

Bambule (1. G in Form von Krawallen geäußerter Protest besonders von Häftlingen; 2.(Jugendsprache) besonders von Jugendlichen veranstaltetes äußerst ausgelassenes Treiben

(auf einem Treffen, einem Fest o. Ä.))

 

Bandsalat (U Durcheinandergeraten von magnetischem Tonband eines Tonaufnahme- oder Abspielgerätes)

 

bange, bang (furchtsam, besorgt, angstvoll: bange Ahnungen, bange machen gilt nicht)

 

Bankert (1. (landschaftlich veraltend, stark abwertend) (nicht eheliches) Kind (oft als Schimpfwort); 2. (bayrisch, öster-reichisch abwertend) ungezogenes Kind)

 

Bannerträger (ein in der DDR verwendeter Ausdruck für den Träger der Staatsflagge)

 

Bannstrahl (D Bannfluch, Kirchenbann)

 

bar (1. nur gegen Geld (Schein, Münze); 2. leichtfertig glauben: etwas für bare Münze halten; 3.nackt, entblößt: baren Hauptes; 4.leer: bar jeder Liebe; 5.rein und deutlich: barer Unsinn)

 

Barbier (Bader; Bartscherer, Haarschneider; im Mittelalter eine Person, die Bereich der Körperpflege, Wundheilung und Krankenpflege u. Ä. tätig war; franz. ‚barbe’ Bart)

 

barbieren (1. rasieren; 2. betrügen: er hat mich über den Löffel barbiert)

 

Barde (1. altkeltischer Dichter/Sänger (die Comic-Figur ‚Troubadix’ der „Asterix-Serie“ war ein Barde);

2. U Heidenfänger)

 

barsch, Barschheit(1. verdrießlich grob; 2. beißend, herb schmeckend)

 

Barschaft (Besitz von Geldsorten)

 

Bas, bass (1. alemannisch: besser; 2. mehr, sehr: er ist bass erstaunt)

 

Base (1. Muhme (Kusine); 2. weibliche Verwandte;

3.Frau Nachbarin, Gevatterin,
4. Klatschschwester; 5.chemische Substanz)

 

Bastard (1. uneheliches Kind; 2. abfällig für Rassenmischling)

 

Batzen (1. alte Scheidemünze: ein schöner Batzen Geld, viel Geld; 2. Klumpen)

 

bäuchlings (auf dem Bauch liegend, kriechend)

 

Bau (auch: Behausung eines Tieres, zumeist von den Tieren selbst erstellt; 2. U abfällige Bezeichnung für Gefängnis, Karzer)

 

bauernschlau,  Bauernschläue (1. pfiffig; 2. überschlau, hinter allem etwas witternd)

 

Bausch (ein kleiner Ballen; in Bausch und Bogen: alles in eins gerechnet)

 

bauschen (1. in weiten Falten zusammenlegen; 2. weite Falten schlagen: das Kleid bauscht; siehe auch aufbauschen!)

 

Bausoldat (Angehöriger der Baueinheiten der Nationalen Volksarmee der DDR, der somit den Dienst an der Waffe verweigern konnte)

 

BDM (Bund deutscher Mädel war in nationalsozialistischer Zeit der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren organisiert, den Jungmädelbund (JM) der 10- bis 13-jährigen Mädchen eingeschlossen)

 

Beckmesserei (Kritik, die sich an Kleinigkeiten stößt, dabei aber den großen Zusammen-hang übersieht)

 

bedacht (1. überlegt, besonnen; 2. auf etwas bedacht sein: begierig oder sorgenvoll daran denkend;  jedoch: auf etwas Bedacht nehmen, beachten; 3.beschenkt, versehen: mit Rosen bedenken)

 

Bedacht, mit Bedacht (sorgfältig, rücksichtsvoll)

 

bedächtig (1. ohne jede Hast, langsam, gemessen; 2. besonnen, umsichtig, vorsichtig, wohlüberlegt)

 

bedröppelt, bedeppert (U (unerwartet) in Verlegenheit gebracht; kleinlaut, ratlos, betrübt; ein bedröppeltes Gesicht machen, er saß ziemlich bedröppelt da)

 

Beelzebub (auch Belzebub, Beelzebul, Beelzebock, Belsebub ist ein Dämon der christlichen Mythologie; aber er ist auch in einigen Regionen der übliche Name des Knecht Ruprecht)

 

befingern, etwas befingern (1. betasten; 2. erledigen: das werden wir schon befingern)

 

befleißigen, sich befleißigen (D sich bemühen um, auszuüben suchen: befleißige dich guter Sitten!)

 

beflissen (D eifrig bemüht: um Lob beflissen)

 

beflissentlich (D absichtlich, alte Form von ‚befleißigt’)

 

befremden (1. jemanden erstaunen; 2. jemanden zurückstoßen: das befremdet mich, das ist befremdend: macht schlechten Eindruck auf mich)

 

befremdlich (verwunderlich)

 

begütert (1. vermögend; 2. † Landgüter besitzend)

 

behende heute: behände (flink, gewandt; geschickt (besonders in den Bewegungen); sie ist sehr behände; mit behänden Schritten)

 

Behuf († K  Zweck: zu welchem Behufe reist er dorthin?)

 

Beinhaus (überdachter Raum, in dem sich (ausgegrabene) Gebeine von Toten befinden; im ernsten Beinhaus wars, wo ich beschaute, wie Schädel Schädeln angeordnet passten: „Bei der Betrachtung von Schillers Schädel“; Goethe)

 

Beinkleid (Hose)

 

beirren (jemanden beirren: vom rechten Weg abbringen, stören, in Verlegenheit bringen)

 

bekränzen (mit einem Kranz, mit Girlanden schmücken; Und mit des Lorbeers muntern Zweigen bekränze dir dein festlich Haar!: „Der Ring des Polykrates“, Schiller)

 

bemittelt (vermögend, reich, 30jähriger Krieg)

 

Bemme (M die in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gebräuchliche Bezeichnung des Butterbrots)

 

Bengel (1. Flegel, frecher Junge; 2. U Bursche; 3.Stock, derber Prügel: den Bengel hinwerfen)

 

bequemen (1. sich zu etwas bequemen: sich gütigst herbei lassen; 2. sich hineinfügen; 3.anpassen)

 

berappen (bezahlen, seinen Rappen (Groschen) herausrücken)

 

Berlinverbot (in der DDR umgangssprachlich für eine „Aufenthaltsbeschränkung“ nach §§ 51f. DDR-StGB für das Gebiet der „Hauptstadt der DDR“)

 

Berserker (1. wilder Krieger der altnordischen Sage, der keine Schmerzen wahrnimmt; 2. U kampflustiger, sich wild gebärdender Mann; aus dem Altnordischen)

 

beschälen (1. Zoologie: durch einen Zuchthengst begatten, decken lassen; 2. herabwürdi-gend: ein weibliches Wesen begatten)

 

bescheiden, sich (1. sich nicht in den Vordergrund stellend, in seinen Ansprüchen maßvoll, genügsam oder davon zeugend; 2.1. einfach, schlicht, gehobenen Ansprüchen nicht genügend; 2.2. nicht genügend; gering; 3.(U verhüllend): sehr schlecht, unerfreulich)

 

bescholten († verachtet, anstößig, unmoralisch, beschuldigt; von ‚schelten’)

 

beseelen (mit Seele erfüllen, gemütstief machen)

 

beseligen (glücklich machen)

 

beseufzen (bejammern, beweinen, jammern um, klagen um, nachtrauern, trauern um, beklagen)

 

bestallen (allgemein: in ein Amt einsetzen; Versehen mit einer besonderen Stellung, (im Verwaltungsrecht) öffentlichrechtliche Zulassung als Arzt bzw. Apotheker usw. (Approbation), (im Familienrecht) Beweisurkunde über die Bestellung zum Vormund oder Pfleger)

 

betrauen (jemanden mit etwas betrauen: jemanden mit einer verantwortungsvollen Aufgaben beauftragen)

 

Bettflüchter (M, U jemand, der nicht schlafen kann und früh aufsteht; seniler Bettflüchter)

 

Bettpfanne (1. auch Steckbecken genannt, nimmt bettlägerigen Patienten den Weg zur Toilette ab; 2. auch Bettwärmepfanne genannt, war ein metallene Pfanne mit Deckel, die vor dem Zubettgehen mit Kohlen gefüllt unter die Bettdeck gesteckt wurden, um das Bett anzuwärmen)

 

betucht (1. vertrauenswürdig; 2. still (hebr.))

 

beut († alte Nebenform von bieten: er beut: er bietet; der Keller beut viel Brennholz)

 

Beutelschneider, Beutelabschneider (1. Taschendieb;

2. U Wucherer; Herkunft: Als Beutelschneider wurde im Mittelalter ein Dieb bezeichnet, der den am Gürtel befestigten Geld- oder Almosenbeutel samt Inhalt abschnitt)

 

bieder (1. rechtschaffen, aufrichtig und verlässlich, ehrenwert und anständig; 2. auf beschränkte Weise rechtschaffen, allzu naiv; einfältig, treuherzig; 3.etwas einfallslos, hausbacken und unoriginell; langweilig und ohne Reiz)

 

Bierstube (M Gastronomie: Eine Wirtschaft, in der man gepflegt ein Bier trinken kann; Ich gehe zuweilen gerne in eine Bierstube)

 

bigott (1. eifernd, gläubig; 2. scheinheilig; Bigotterie)

 

bildsam (1. aufnahmefähig für Bildung; 2. geeignet für Neubildungen),

 

Binder (1. Schlips; 2. technische Geräte, die binden)

 

Binokel, Binokular (Brille, Feldstecher usw. für beide Augen)

 

blaffen (1. (kurz) kläffen; 2. sich wütend äußern, schimpfen, schelten)

 

bland (1. reizlos, mild; 2. medizinisch: reizlos, nicht entzündlich, ruhig verlaufend)

 

bläuen (1. (Textilien) einbläuen; 2. U misshandeln, verdreschen, verhauen, verprügeln, verprügeln; siehe auch einbläuen!)

 

Blaustrumpf (gelehrte Frau, die über ihrer Arbeit ihre Fraulichkeit verliert; engl. Ursprungs: ‚blue-stocking’)

 

Blockflöten (U die neben der SED bestehenden Klein-Parteien, die so genannten Block-parteien)

 

Blockwart (Zuständigkeitspersonal im Bereich eines Häuserblocks zur NS-Zeit in Deutschland, das über die ordnungsgemäße Verdunklung zu wachen hatte)

 

Blümchenkaffee (U dünner Kaffee, bei dem die Blumen am Boden der Tasse durch-

 

scheinen, aus Sachsen)

 

Blumenkind (1, ein Kind, das anlässlich einer Hochzeitsfeier

vor dem Brautpaar beim Auszug aus der Kirche Blumen streut;

2. Hippie, sie wurden ‚Blumenkinder’ genannt, weil sie zum Zeichen für Frieden und Liebe sich mit Blumen schmückten)

 

blümerant  (1, ein übles Gefühl habend: ich habe ein blümerantes Gefühl im Magen; 2. flau, übel, unwohl)

 

Blütentraum (D weil nicht alle Blütenträume reifen (nicht alles, was man erstrebt, lässt sich verwirklichen); nach einer Verszeile in Goethes Gedicht „Prometheus“)

 

Blutfahne (1. Blutfahne war die offizielle Bezeichnung für jenes Exemplar der Hakenkreuzflagge, das beim versuchten Hitler-Putsch gegen die Reichsregierung, dem von den National-sozialisten so genannten Marsch auf die Feldherrnhalle in München am 9. No-vember 1923, von den Anhängern Hitlers mitgeführt wurde. Sie wurde zum Kultgegenstand der NSDAP gemacht. 2. Blutfahne, auch das Blutbanner, war im Heiligen Römischen Reich das Zeichen der ursprünglich nur dem König zustehenden Blutgerichtsbarkeit.  Diesen Begriff vereinnahmte die NSDAP für ihre Parteirutuale.)

 

Blutschande (1. Geschlechtsverkehr zwischen engsten Verwandten; 2. sexuelle Bezie-hungen zwischen Angehörigen verschiedener Menschenrassen nach Maßgabe pseudo-wissenschaftlicher Rassentheorien. Ein unter den National-sozialisten häufig miss-brauchter Begriff.  Siehe auch Rassenschande!)

 

Bockshorn (1. spiraliges Horn; 2. als Metapher: jemanden ins Bockshorn jagen: verblüffen, erschrecken)

 

bombastisch (schwülstig, hochtrabend, prahlerisch)

 

Bonmot (schlagfertige, geistreiche Bemerkung; (franz. ‚bon’

und ‚mot’, also ‚gutes Wort’)

 

Bonze (reiche oder einflussreiche Personen in der Wirtschaft oder Politik; vergleiche dazu Parteibonze; der Ausdruck soll auch kritisieren, dass die betreffende Person zu viel Einfluss im Verhältnis zu ihrer Legitimation hat; japanisch, franz.)

 

Born (historisch-poetisch für eine Quelle)

 

borniert (engstirnig und zugleich in ärgerlicher Weise eingebildet und auf seinen Vorstellungen beharrend; beschränkt; sei doch nicht so borniert!; franz. ‚borne’ Grenzstein)

 

botmäßig (untertan, von Bot (1. Befehl; 2. Angebot…))

 

Bottich (Bütte, Büt, Zuber, ein großes, offenes Gefäß, das meistens aus Holz, Metall oder Beton gefertigt)

 

brachial (1. U handgreiflich, mit roher Körperkraft, gewalttätig; 2. med. Begriff für den Arm betreffend, zum Oberarm gehörig; lat., griech.)

 

bräsig (M nicht imstande, willens, sich auf jemanden, etwas einzustellen; dickfellig, behäbig, dick)

 

Bratkartoffenverhältnis (U ein Verhältnis, das von einem Mann bestimmter äußerer Annehmlichkeiten (z. B. Essen) wegen unterhalten wird, und bei dem von seiner Seite keine wirkliche Bindung besteht)

 

Braus (lautes Rauschen, Lärmen; in Saus und Braus)

 

Bredouille (Verlegenheit, Bedrängnis, Patsche; franz. ursprüng-lich ‚Dreck’; weil es eine im Deutschen ungewöhnliche Lautfolge aufweist, wird es häufig falsch ausgesprochen oder geschrieben. Mein Vater pflegte sein Leben lang „Bedrouille“ zu sagen, obwohl er einigermaßen gut Französisch sprach)

 

Brest († Gebrechen, Gebresten, Fehler besonders am Körper)

 

Brettsegeln (in der DDR offizielle Bezeichnung für Windsurfen)

 

Brikett (ein Brennstoff, der durch sog. Brikettierung aus zerklei-nertem Rohmaterial, zumeist Braunkohle, in eine einheitliche Form gepresst wird; war bis Ende des 20. Jahr-hunderts ein weit verbreiterter Begriff und wurde als Kurzform für Braun-kohlebrikett benutzt)

 

Brigade (vor allem DDR-Ausdruck: kleinstes Kollektiv im Produktionsprozess, eine für einen bestimmten Bereich verantwortliche Arbeitsgruppe)

 

Broiler, Goldbroiler (Ausdruck in der DDR, Brathähnchen)

 

Brosamen (Einzahl: Brosam; poetisch für Brotkrümel; er musste sich mit Brosamen begnügen; bereits bei Luther zu finden: Matth. 15, 27. Marc. 7, 28. Luc. 16)

 

Bruderländer (Als sozialistische Bruderländer oder -staaten bezeichneten sich unterein-ander die Mitglieder des War-schauer Paktes oder auch die Mitglieder des Rates für gegen-seitige Wirtschaftshilfe. Im weiteren Sinne wurde der Ausdruck auch auf andere Staaten angewandt, die eine sozialistische Gesellschaftsordnung hatten beziehungsweise dem Kommu-nismus zustrebten; Bruderland in der DDR als Bezeichnung für die Sowjetunion)

 

Brummkreisel (altes Kinderspielzeug aus Blech, das aus einem verhältnismäßig großem Kreisel bestand, der mit einer oben zentral angebrachten Metallstange durch Nieder-drücken in Drehung versetzt wurde und dabei ein brummendes Geräusch von sich gab; der Brummkreisel löste den Schnurkreisel ab)

 

Brunnenvergiftung (auch: (abwertend) jemand, der durch verleumderische, gehässige o. ä. Äußerungen (anderen gegenüber) ein gutes Verhältnis zwischen zwei Parteien, Gruppen o. Ä. zerstört oder zu zerstören sucht; Bismarck: moralische Brunnenvergiftung durch die Presse)

 

brüsk (1. schroff, barsch, jemanden brüskieren: jemanden barsch behandeln; 2. abrupt, jäh, plötzlich, unerwartet, unvermittelt; franz. ‚brusque’ abrupt)

 

Bub, Bube (1. Verkleinerung von Bube; 2. verächtlicher oder frevelhafter Mensch; 3.Spielkarte)

 

Bückware (scherzhafter Ausdruck in der DDR: begehrte Artikel, die nicht in den Regalen, sondern vor den Blicken der Käufer verdeckt unter dem Ladentisch lagerten)

 

Buhle († D Geliebte, Geliebter)

 

buhlen (1. (gehoben abwertend) heftig um etwas werben, sich um etwas bemühen; nach oder um etwas buhlen;

2. † mit jemandem liebeln) 

 

bumfiedeln (M U schmeicheln; ich fühle mich gebumfiedelt: scherzhaft für: sich geschmei-chelt fühlen)

 

Bummelant (U jemand, der bummelt)

 

Bursche (1. junger Mann, Halbwüchsiger; 2. Lehrling;

3. Student; 4. Offiziersdiener)

 

Bütte, Bütt (linguistisch verwandt mit Bottich, auch Zuber genannt, von runder oder ovaler Form ohne Deckel; in der

Regel breiter als hoch; Bütten werden traditionell bei der

Papier-herstellung (Schöpfbütte) oder Weinherstellung verwendet; daher auch der Begriff ‚Büttenpapier’. althd.)

 

Büttel († 1. Gerichtsbote, Häscher; 2. abwertend: Ordnungs-hüter, Polizist, o. Ä. ; heutzutage: allzu dienstfertiger Mensch; ich mach mich doch nicht zu deinem Büttel)

 

C

 

Chaiselongue (Liegesofa, franz.)

 

Chapeau (claque) (zusammenklappbarer hoher Hut; franz.)

 

Chiffon (Seidenmull, Schleierstoff, Gaze; franz., arab.)

 

Chiffre (1. eine Nummer, die anstelle des Namens des Inserenten unter einer Anzeige steht und die bei der Antwort an die Zeitung angegeben wird; Antwort unter Chiffre X124Y56 erbeten; 2. Zeichen einer Geheimschrift; 3. Algorithmus zur Verschlüsselung von Texten; 4. Wort mit einer verschlüsselten Bedeutung; im 17. Jahrhundert entlehnt aus franz. ‚chiffre’: Ziffer, Zahl, Geheimschrift)

 

Chuzpe (Frechheit, Dreistigkeit; hebr.)

 

commode, kommod († bequem, nicht zu schnell; franz. ‚commode’ angenehm, zweck-mäßig)

 

Contenance (die hohe Schule des guten Benehmens; man sollte die Contenance bewahren: sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, neudeutsch „cool bleiben“; franz. ‚contenance’ das Ansichhalten, Mäßigung)

 

Coupé (1. Abteil; 2. Wagenform; franz.)

 

 

D

 

DAF (Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) war in der Zeit des Nationalsozialismus der Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, und wird teilweise auch als national-sozialistische Einheitsgewerkschaft bezeichnet, die vereinzelt als Vorbild der Einheitsgewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen werden kann.)

 

dalbern (U mit Kindern kindlich sprechen)

 

dalli (U rasch!, los!; poln., Bismarckzeit)

 

Damengedeck ((auch Pony genannt) ist ursprünglich die Kombination eines alkoholischen Getränks mit einem nicht-alkoholischen. Im Gegensatz dazu enthielt das Herrengedeck meist einen Sekt und ein Bier oder ein Bier und einen Korn; ein in der DDR recht gebräuchlicher Ausdruck)

 

Dampfschifffahrt (Schifffahrt mit Dampfern)

 

Dandy (Modenarr, Geck; früher: junge Leute, die in auffälliger Bekleidung Kirche oder Jahrmarkt besuchen; berühmte Dandys waren etwa Beau Brummell, Charles Baudelaire, Lord Byron)

 

darben (Mangel leiden, entbehren)

 

darob († deshalb, infolgedessen; weil man ihn ausgelacht, war er darob erbost; mhd. ‚dar obe’ darüber, darauf)

 

darreichen (darbieten)

 

Daseinskampf (Existenzkampf, im weiteren Sinne ist der Daseinskampf etwas Vortei-haftes, denn nur er ermöglich das Überleben; (Darwin: „Struggle for Life“: frei: „Kampf ums Leben“); Hitler: im härtesten Daseinskampf das tägliche Brot zu verdienen, Daseins-kampf der Völker)

 

Datsche (in der DDR Bezeichnung eines Wochenend- oder Gartenhäuschen im Grünen (Gartenlaube), oft auch Bungalow genannt; russischдача’)

 

dauern (leid tun;  es dauert mich, du dauerst mich),

 

Daus (verblüfft, sprachlos; ei der Daus; niederd. ‚duus’, engl. ‚deuse’ ein ausgezeichnetes und treffliches Wesen)

 

dawider († dagegen; ahd. ‚dar widar’)

 

dazumal († U damals, in jener (längst) vergangenen Zeit damals; anno dazumal: vor sehr vielen Jahren; dazumal reiste man noch mit der Kutsche)

 

DB (siehe Deutsche Reichsbahn!)

 

deftig (M 1. tüchtig, kräftig; 2. schlicht, bürgerlich)

 

degoutieren (D 1. anekeln, anwidern; 2. abstoßend finden; franz. ‚dégoûter’ die Esslust verlieren)

 

delektieren (D sich laben, ergötzen; lat. ‚delectare’ gleiche Bedeutung)

 

delikat (1. zart; 2. wohlschmeckend, ausgezeichnet;

3. heikel, leicht verletzt; lat. ‚delicatus  fein, edel)

 

Delikatladen (Delikatläden waren Einzelhandelsgeschäfte für Lebensmittel des „gehobenen Bedarfs“ in der DDR. Die ersten Läden wurden 1966 eröffnet. Ab 1978 erfolgte eine flächen-deckende Ausdehnung von 109 auf 250 Geschäfte. In der Umgangssprache wurden sie auch Deli oder Fress-Ex (siehe auch Exquisit-Laden!) genannt)

 

dengeln (die Schneide der Sense o. Ä. durch Hämmern glätten und schärfen, dünn machen)

 

Depesche (1. Eilbotschaft; 2. Drahtnachricht)

 

Depp (M Tölpel, Dummkopf;  süddeutsch)

 

Deputat (das jemandem Zustehende, Gebührende oder die Verpflichtung, die eine Person hat: 1. zum Lohn oder Gehalt gehörende Sachleistung; 2. Anzahl der Unterrichtsstunden,

die eine Lehrkraft zu geben hat; 3. zukommender Anteil; lat. ‚deputatum’ das Zugeteilte, das Zugeschnittene, das Zugedachte)

 

dereinst (Aus der Malen eines entwickelte sich dermaleinst und daraus dereinst und auch einst. Ähnlich wie einmal kann es sich auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft beziehen.

Fazit: Klingt veraltet, aber auch poetisch)

 

desolat (verlassen, verwüstet, trostlos; lat. ‚desolatus’ vereinsamt, verödet)

 

despektierlich (ohne Respekt, mit einem gewissen Grad an Missachtung)

 

deuchen, däuchen († erscheinen; es deucht mich: mir dünkt, der Abend deuchte die Gäste sehr lang: scheinen; aus dem Ahd.)

 

Deut (1. alte kleine Münze; 2. ein Deuter (einen Deut geben), einen Wink geben)

 

deuteln (kleinlich, spitzfindig zu deuten, auszulegen versuchen; daran gibt es nichts zu deuteln (das steht fest))

 

Deutsche Reichsbahn (abgekürzt DB, 1. die Staatseisenbahn im Deutschen Reich (1920- 1945);  2. Die Staatseisenbahn in der Deutschen Demokratischen Republik (1945–1993))

 

devot (1. demütig, unterwürfig (Gegenteil von dominant);

2. fromm; lat. ‚devovere’  verwünschen, weihen, heiligen, hingeben)

 

dezidiert (auf eindeutige und bestimmte Weise: Entschei-dungen, Anweisungen, Meinungen, Forderungen; lat. ‚decedere’ (auch:) sich schicken, entscheiden)

 

Diarium († 1. Tagebuch; 2. Geschäftsbuch; 3. dickes Schreibheft mit festem Deckel; lat. ‚dies’ Tag)

 

dienlich (zuträglich, förderlich)

 

Diktum (ein bedeutsamer, pointierter Ausspruch; von lat. ‚dicere’ Partizip Perfekt Passiv: das Gesagte)

 

dingen (in Dienst nehmen: einen Mörder dingen)

 

Dirne (1. († aber noch mundartlich) junge Frau; 2. Prostituierte)

 

Dispatcher (DDR-Ausdruck für jemanden, der für die zentrale Lenkung und Kontrolle des Arbeitsablaufs in der Produktion und im Verkehrswesen verantwortlich ist (und die Planerfüllung eines Betriebes überwacht); das englische Wort „dispatcher“ für „Absender“, „Fahrdienstleiter“ war in Russland (Sowjetunion) im Gebrauch wurde dort annähernd englisch ausgesprochen, hatte jedoch nicht die englische Bedeutung und wurde von der DDR übernommen)

 

dissentieren (1. anderer Meinung, abweichender Ansicht sein, anders denken; 2. sich von einer Kirche trennen; nicht zu verwechseln mit „dissertieren“: an einer Dissertation (Doktorarbeit) arbeiten)

 

Dixieland (1. oder kurz Dixie sind gebräuchliche Synonyme für die Südstaaten der USA; 2. Die Stilrichtung des Jazz, sich in den 1910er-Jahren aus der Nachahmung des New Orleans Jazz durch weiße Musiker entwickelte und sich von New Orleans aus nach Chicago und New York verbreitete)

 

domestizieren (ein wildes Tier (oder Pflanze) zu einem Haustier (zu einer Kulturpflanze) züchten; U zähmen; lat. ‚domus’ Haus)

 

dorren oder dörren (austrocknen)

 

dortzulande (in jenem Lande)

 

drahten († eine Nachricht über Draht senden (Telegrafieren), ich drahte es ihm)

 

Drangsal (qualvolle Bedrückung, Leiden; Drangsal erleiden, erdulden; drangsalieren)

 

dräuen (drohen: es dräut Unheil)

 

Dreikäsehoch (U kleines, also nicht hochgewachsenes  Kind)

 

dreist (1. keck, anmaßend; 2. zuversichtlich, selbstvertrauend)

 

Drell, Drill, Drillich (sehr dichtes Gewebe)

 

dremmeln (mit Bitten drängen)

 

Duckmäuser (1. überstiller Mensch; 2. Leisetreter, Heuchler, Schleicher)

 

Dukaten, der Dukat ( (auch als Zechine oder Zecchine bekannt) ist eine Goldmünze, die in ganz Europa verbreitet war. Sie, er besitzt einen Feingehalt an Gold von 986/1000 und wiegt ungefähr 3,49 g).

 

Dünkel (siehe Hoffart!)

 

dünken (1. es dünkt mir, mich: es scheint mir; 2. ich dünke mich: habe eine hohe Meinung von mir, z.B. Ich dünke mich tapfer; mhd. von ‚dünken’, ‚dunken’: scheinen, einleuchten, leuchten),

 

Durchlaucht (ein Adelsprädikat, welches den standesherrlichen Familien durch den Kaiser verliehen wurde; seine Durchlaucht)

 

durchmessen (auch, betont auf der 2. Silbe: D (schreitend) durchqueren; durchmisst die Welt am Wanderstabe; „Das Lied von der Glocke“, Schiller)

 

durchweg (alle, Stück für Stück)

 

dürsten (mich dürstet: ich habe Durst, oder Verlangen nach etwas)

 

Dusel (1. U Glück haben: Dusel haben; 2. Schwindel, halbe Betäubung; 3. Halbschlaf, Rausch)

 

duseln (U 1. träumen, schlummern; 2. ich dusele mir einen an: ich betrinke mich)

 

Duzend (bezeichnet die Stückzahl 12; griech. ‚dódeka’, mhd. ‚tozen’; weitere früher gebräuchliche Mengeneinheiten mit der Basis 12 waren das Schock (fünf Dutzend), das Gros (zwölf Dutzend) und das Maß, Mass (zwölf Gros).

 

 

E

 

echauffieren (1. (sich) durch Anstrengung oder Aufregung erhitzen; 2. (sich) aufregen; darüber waren sie sehr echauffiert; franz. ‚échauffer’ sich erhitzen)

 

ehelichen (heiraten)

 

ehern (1. aus Erz, eisern; 2. D sittsam, unbeugsam fest)

 

Ehrendienst (In der DDR: Wehrdienst in der NVA, der Nationalen Volksarmee der DDR)

 

Eidam († Schwiegersohn, d.h. der Ehemann der Tochter,

früher auch ‚Tochtermann’ genannt)

 

eifern (emsiges Streben)

 

eigens (nur, ausschließlich)

 

Eigner († der eigentliche Besitzer, der Eigentümer; noch erhalten in der Bedeutung als Schiffseigentümer)

 

einblasen, Einbläser (einem anderen etwas heimlich sagen,

um ihm zu helfen oder aufzuhetzen)

 

einbläuen (1. (Textilien) blau einfärben; 2. U durch ständige, eindringliche Wieder-holung beibringen)

 

eingefuchst (gut eingearbeitet)

 

einhäusig (1. oft und gern zu Hause sein; 2. biologischer Begriff) einhellig (gleich gesinnt, einer Ansicht, einer Überzeugung, einer Meinung)

 

einhergehen, einherfahren((in bestimmter Weise, an einem bestimmten Ort o. Ä.) vor jemandes Augen umher-, vorbei-gehen), vorbeifahren; er stolzierte einher)

 

Einöde (Wüstenei, einsames Gebiet)

 

einsilbig (1. wortkarg; 2. aus nur einer Silbe bestehendes Wort)

 

Einspänner (1. für sich lebender, verschlossener Mensch; (umgangssprachlich scherzhaft) Junggeselle; 2. Wagen, der von nur einem Pferd gezogen wird; 3. (öster.) Glas mit schwarzem Kaffee und Schlagsahne)

 

Eintänzer (beruflicher Gesellschaftstänzer)

 

einverleiben (1. Besitz ergreifen (Annexion); 2. eingemeinden)

 

Einvernehmen (1. Eintracht, Einigkeit; 2. Verständigung: mit jemandem im Einvernehmen sein)

 

Eklat (1. Aufsehen; 2. Knall; franz. ‚éclat’  plötzliches lautes Geräusch, Knall, Glanz…)

 

eklatant (1. Aufsehen erregend; 2. offenkundig)

 

Elaste (siehe Plaste!)

 

Elchtest (spezieller Test der die Seitenstabilität von Pkws bezeichnet, der offiziell in Deutschland „Ausweichtest“ heißt. Der Begriff entstand, als am 21. Oktober 1997 ein Fahrzeug vom Typ „Mercedes-Benz A-Klasse“ (damals das jüngste Produkt der Daimler-Benz AG) bei einem Test in Schweden auf die Seite kippte und schließlich auf dem Dach liegen blieb. Es war vor allem für die Medien eine Lachnummer)

 

Elegie (1. Gedicht im Ton wehmütiger Klage; 2. (in der Antike) Gedicht in Distichen (Art von Strophentyp); 3. D Wehmut, Schwermut, elegische Stimmung)

 

elegisch (schmerzlich, wehmutsvoll, gedämpft trauernd)

 

Elektrische (Straßenbahn, Tram; im Gegensatz zur Pferde-straßenbahn, die es übrigens auch noch kurzfristig in Berlin nach dem 2. Weltkrieg gab; die Elektrische kommt!)

 

elenden (sich elenden, ich elende mich ab: ich bemühe mich vergeblich)

 

Eleve, Elevin (1. so werden vor allem die Schüler und Schüler-innen an Schauspiel- und Ballettschulen genannt, früher allgemein für Schüler, Schülerin; 2. U Zögling, Lehrling; franz. ‚élève’ Schüler, Schülerin)

 

Elle (1. der kleinfingerseitig gelegene, längere der beiden Unterarmknochen des Menschen; dadurch: frühere Längen-einheit (etwa 55–85 cm); 2. Maßstock von der Länge einer Elle; am Saalfelder Rathaus, am sog. Kielbogenportal kann man heute noch einen in die mittelalterliche Säule eingelassenen 56,6 cm langen Eisenstab, die Saalfelder Elle, sehen)

 

Eller (M Bezeichnung für die Erle)

 

Emaille (keine Schreibfehler für E-Mail, sondern glasharter, gegen Korrosion und Temperaturschwankungen beständiger Schmelzüberzug, der als Schutz oder zur Verzierung auf metallische Oberflächen aufgetragen wird)

 

eminent (hervorragend, gewaltig; davon abgeleitet Eminenz; lat. ‚eminens’, ‚eminetis’)

 

Eminenz (protokollarische Anrede der Kardinäle der römisch-katholischen Kirche und altorientalischer Bischöfe; Betitelung auch anderer hochgestellter Persönlichkeiten)

 

Emphase (auch: Nachdruck, Eindringlichkeit; griech.)

 

en gros (in großer Menge; franz. ‚en gros’; ‚gros’ groß, dick)

 

Endlösung (1. die letztendliche Erledigung eines Problems;

2. als „Endlösung der Judenfrage“, kurz „Endlösung“, bezeichneten die Nationalsozialisten seit Juli 1941 ihr Ziel,

alle von ihnen als Juden definierten Personen in Europa und darüber hinaus zu ermorden, das sie bis zum 8. Mai 1945 systematisch verfolgten, damit ist dieser relativ harmlose

Begriff gewissermaßen „verbrannt“ und wird deshalb heute kaum noch verwendet)

 

Engelmacherin (1. eine Person bezeichnet, die illegal Schwangerschaftsabbrüche vornimmt (als „Engelmacher“ können Ärzte, Hebammen oder Heiler, aber auch medizinisch nicht vorgebildete Personen tätig werden) 2. eine Frau, die das ihr anver-traute Kind zugrunde gehen lässt)

 

engelsgleich (engelhaft)

 

Engelszungen (mit Engelszungen reden: betörend reden)

 

entblöden (sich nicht entblöden, etwas zu tun (gehoben abwertend; sich nicht schämen, scheuen, etwas (Dreistes, Unkluges o. Ä.) zu tun); ich entblödete mich nicht, ihn zu warnen)

 

entdecken, sich entdecken (D sie hat sich mir entdeckt:

sie hat sich mir geöffnet, mir ihre geheimen Wünsche

bezüglich meiner Person mitgeteilt)

 

entfachen (zum Brennen bringen)

 

entlarven (jemandes wahre Absichten, den wahren Charakter einer Person oder Sache aufdecken; geheime, bösen Nachrichten enthüllen)

 

entledigen (sich von etwas befreien)

 

entlehnen (1. entleihen; 2. geistige Wörter übernehmen, abschauen)

 

entmenscht (unmenschlich, verroht)

 

entringen (D entreißen, es entringt sich ihm;  ihrer Brust entrang sich ein Seufzer: kommt hervor)

 

entrinnen (1. entfliehen, entkommen; 2. fließt heraus)

 

entrückt (1. weltverloren; 2. begeistert)

 

entrüsten (in zornigen Unwillen versetzen)

 

entsagen (schmerzlich verzichten)

 

entsagungsvoll (selbstlos)

 

entschlafen (D 1. † einschlafen, in den Schlaf geraten;

2. (eines sanften Todes) sterben)

 

entschlummern (D einschlafen)

 

entseelt (D tot)

 

entsprießen (1. wächst hervor; 2. stammt ab)

 

entspringen (1. seinen Ursprung nehmen von, z.B. Quelle, Fluss, Nachkommen; 2. entfliehen, ausbrechen)

 

entwahren († aus dem Eigentum vertreiben)

 

entwesen, Entwesung (von Schädlingen befreien) 

 

entwölken (klärt sich auf, Gegenteil von bewölken)

 

entzücken (jemanden entzücken: ihm helle Freude bereiten, begeistern)

 

entzweien (in Unfrieden bringen, verzanken, in Zwiespalt geraten, ich entzweie mich mit ihm)

 

eo ipso (von selbst, ohne weiteres, lat.)

 

Episode (1. Zwischenspiel, Einschub; 2. nebensächliches Erlebnis; 3. eingeschobene Nebenhandlung; griech. ‚epeisódion’ das noch Dazukommende)

 

erbarmen (jemanden erbarmen 1. ihm Leid tun, sein Mitleid erregen, dass Gott erbarm, so schlecht, dass nur Gott helfen kann; 2. sich über jemanden (seiner) erbarmen, er tut einem Leid, man sucht, ihm zu helfen oder verzeiht ihm)

 

erbärmlich (1. jämmerlich, mitleidenswert; 2. schurkisch, verächtlich)

 

erbauen (1. errichten, aufbauen; 2. erwirtschaften: ich habe sonst mehr Korn erbaut; 3.jemanden in Hochstimmung bringen; 3.jemanden Freude bereiten, davon wird er aber nicht sehr erbaut sein, er wird sich wenig freuen, eher ärgern)

 

erbaulich (dem Gemüt Glaubensstärkung und Läuterung zuführend)

 

erbeben (auch: in Furcht geraten)

 

Erbgesundheit (Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nach-wuchses (GezVeN) vom 14. Juli 1933 (RGBl. I, S. 529) war ein deutsches Gesetz. Es trat zum 1. Januar 1934 in Kraft. Das Gesetz diente im nationalsozialistischen Deutschen Reich der so genannten Rassenhygiene. Zur Begutachtung eines Sterilisa-tionsverfahrens wurden formal rechtsförmig agierende „Erbgesundheitsgerichte“ geschaffen.)

 

erbieten, sich erbieten (sich bereit erklären, etwas zu tun)

 

erbittern (in bitteren Groll bringen)

 

erbittert (gehässig, hartnäckig)

 

Erbitterung (oft Rache suchende Enttäuschung)

 

erblassen, erbleichen (blass werden, die Farbe verlieren)

 

erblöden († ich erblöde mich: ich, schäme mich, er hat sich nicht erblödet: er hat es gewagt)

 

erbringen (herbei schaffen, einen Beweis erbringen)

 

Erbsenzähler (U ein auf Genauigkeit und Vollständigkeit bedachter Menschen; Der umgangssprachliche Begriff des Erbsenzählers für pingelige Korrektheit (Pedanterie) stammt von einem Ausspruch eines Zeitgenossen über Karl Baedeker, einen Herausgeber von Reiseführern. Beim Besteigen des Mailänder Doms ertappte der westfälische Freiherr Gisbert von Vincke 1847 Baedeker dabei, wie dieser alle 20 Stufen stehen blieb und eine trockene Erbse von der Westen- in die Hosen-tasche steckte. Mit 20 multipliziert, ergab die Zahl der Erbsen plus Reststufen die präzise Stufenangabe für den späteren Reiseführer. Beim Abstieg machte er dann die Gegenprobe. Eben jener Genauigkeit verdankt er vermutlich auch seine Verewigung in Jacques Offenbachs Operette „La Vie Parisienne“ („Pariser Leben“), in deren englischer Übersetzung es heißt an einer Stelle: „Kings and governments may err, but never Mr. Baedeker“)

 

Erdapfel (Kartoffel; (Bezeichnung insbesondere im Süden Deutschlands sowie in Öster-reich und der Schweiz))

 

erden (Elektrotechnik: eine Strom leitende Verbindung zwischen einem elektrischen Gerät und dem Erdboden herstellen; † und vergessen sie nicht, ihre Antenne zu erden! war zu Anfangszeiten des Rundfunks am Ende einer Radio-sendung eine Mitteilung, durch die man veranlasst werden sollte, den Schalter am Antenneneingang umzulegen, und damit die Antenne mit der Erdleitung zu verbinden)

 

erdreisten, sich erdreisten (so dreist sein, sich etwas herausnehmen; der Junge erdreistete sich, wortlos zu gehen)

 

erfrechen, sich erfrechen (D † sich erdreisten; (ironisch) ich habe mich nur erfrecht, die Wahrheit zu sagen)

 

ergebenst († war in der Verwaltungssprache üblich als Abschlussformel wie „mit vorzüglicher Hochachtung“)

 

ergötzen (1. an etwas Vergnügen haben; 2. jemandem Spaß, Vergnügen, Freude bereiten)

 

erkennen (auch: D † beischlafen;  Adam erkannte sein Weib, und sie ward schwanger.
1 Moses 4.1.)

 

erkiesen († Infinitiv von erkoren)

 

erklecklich († 1. in erheblichem Maße, beträchtlich;

2. in erheblicher Menge)

 

erkoren (D für etw. ausgewählt, bestimmt; bis ins 18. Jahrhundert wurde erkiesen mit all seinen Formen im Deutschen verwendet. Seitdem sind nur noch das Partizip erkoren und gelegentlich Präteritalformen wie ich erkor oder wir erkoren gebräuchlich, siehe auch auserkoren!)

 

erkühnen (D † kühn wagen, etwas zu sagen oder zu tun)

 

erlaucht († durch seine Berühmtheit, sein Wissen, Können o. Ä. herausragend und andere überstrahlend: eine erlauchte Gesell-schaft; seit dem Mittelalter wurden souveräne Fürsten, vor allem Monarchen, in brieflichen Anschreiben und Urkunden als erlaucht (adjektivisch) bezeichnet) erlauchter Herr: Anrede von gräflichen Standesherren; von ‚erleuchten’)

 

Ernährungshilfswerk (oder Ernährungshilfswerk des Deutschen Volkes (EHW) wurde eine Organisation im Dritten Reich bezeichnet, die im Zuge des Vierjahresplans gegründet wurde, um die Landwirtschaft Deutschlands zu entlasten.)

 

Erntemonat († August)

 

erpicht (von etwas angezogen werdend, etwas zum Ziel habend, etwas besitzen wollend; auf etwas erpicht sein: (begierig, ver-sessen sein: er ist aufs Geld, auf eine Belohnung erpicht; auf Neuigkeiten erpichte Damen)

 

erquicken (D erfrischen, beleben, Lebensfreude zurückgeben; sich an einem kühlen Trunk erquicken)

 

erquicklich (D angenehm, erfreulich; erquickliche Aussichten)

 

ersprießlich (gedeihlich, nutzbringend, fördernd)

 

Erzbube († Schurke)

 

Erinnyen (siehe Furie!)

 

etepetete (U in Norddeutschland, vor allem in Berlin: geziert, überfein, eingebildet; vielleicht franz. ‚être’, ‚peut-être’ mit ‚kann sein, vielleicht’ bzw. ‚mehr scheinen als sein’ zu übersetzen)

 

Etmal (1. die Zeit von Mittag zu Mittag; 2. die in dieser Zeit zurückgelegten  Seemeilen; Mittag war wichtig wegen des höchsten Standes der Sonne (Schiffsmittag, Navigation); mittelniederdeutsch ‚Etmal’ wiederkehrende Periode)

 

etwaig (zusammengesetzt aus dem ersten Teil von ‚etliche’ und ‚wo’, mhd., eventuell, denkbar, möglich)

 

evakuieren (1. im 2 Weltkrieg wurden mit der Kinderland-verschickung Mütter und Kinder aus den vom Bombenkrieg bedrohten Städten des Deutschen Reiches evakuiert, wobei der Begriff ‚Evakuierung’ in der nationalsozialistischen Sprach-regelung vermieden wurde. Eine weitere Bedeutung wurde dem Begriff im 2. Weltkrieg von den Nationalsozialisten beigefügt. Evakuieren diente, wie die synonym verwendeten Begriffe Sonderbehandlung, Endlösung und Umsiedlung, als Tarn-bezeichnung für Deportation und Tötung von Menschen; inso-fern wird das Wort heute − zumindest in Deutschland wegen der Erinnerung an Krieg und den Nationalsozialismus − seltener verwendet.  2. (technischer Begriff) in einem Behälter ein Vakuum erzeugen;  lat ‚evacuare’ ausleeren)

 

Ewe, die (1. D Zeitalter, Weltalter; germanisches Stammwort;

2. afrikanische Sprache)

 

ewiglich (D in Ewigkeit)

 

Expulsion (Entfernung, Abführung (z. B. von Eingeweidewürmern))

 

expulsiv (1. austreibend; 2. abtreibend, med. die Expulsion betreffend)

 

exquisit (ausgesucht, erlesen, vorzüglich)

 

Exquisit-Laden (auch Ex-Laden oder kurz nur ‚Ex’ bzw. ‚Exquisit’ genannt, Ladenkette für hochpreisige Kleidung und Kosmetika, zur Abschöpfung des Bargeldüberhangs analog den Delikat-Geschäften, in der DDR gebräuchlich)

 

extraordinär (außergewöhnlich)

 

 

 

F

 

fachen (blasen, schüren (Feuer), ich fache es an: entfache, entflamme, verstärke)

 

Faden (Nautischer Faden: (vom englischen: ‚Fathom’, zu deutsch: Faden, auch Klafter genannt) ist eine nicht SI-konforme (Internationales Einheitensystem) Maßeinheit der Länge, welche insbesondere noch in der englischsprachigen Schifffahrt – in der Nautik – für Tiefenangaben in Gebrauch ist. Ursprünglich handelt es sich bei dem Maß um die Spannweite der Arme eines ausgewachsenen Mannes, historisch sechs Fuß gleichgesetzt. 1 fm = 2 yd = 6 ft = 72 in = 182,88 cm = 1,8288 m, 1 statute mile = 880 fm; gelegent-lich wird auch eine neuere, nicht genormte Definition benutzt: 1 fm = 1/100 Kabellänge = 1/1000 Seemeile = 1,852 m. In der EG-Richtlinie 80/181/EWG ist die erste Definition zugrunde gelegt, jedoch der Zahlenwert zu 1,829 Meter gerundet)

 

fahl (1. ohne kräftige Farbe, farbenarm, blass, fast farblos;

2. nicht hell, schwach erhellt, trüb; 3. D im übertragenen Sinne: kaum Kraft habend, schwach, wie tot; 4. U leicht übel, schwin-delig; 5. † in Bezug auf Haar und Bart: blond)

 

Fahne (auch U in DDR für Nationale Volksarmee, zur Fahne müssen, bei der Fahne)

 

Faible (Neigung, Vorliebe, Schwäche, die jemand für jemanden, etwas hat; Neigung, Hang, etwas Bestimmtes zu tun; ich habe ein Faible für alte deutsche Wörter; im 17. Jahrhundert von franz. ‚faible’  verwundbare Stelle)

 

Faktotum (Mädchen für alles; substantiviert aus lat. ‚fac totum’ mache alles!)

 

Falb (typische Bezeichnung für eine fahlgelbe bis hell graubraune Fell- oder Haarfarbe, besonders bei Katzen, Pferden oder Wölfen)

 

Falbe, der (ein Pferd mit hellem Körper, dunklerer Mähne, Aalstrich, Schweif und Wild-farbigkeitsabzeichen)

 

famos (1. ausgezeichnet, glänzend, lat. aus der Studenten-sprache; 2. berühmt, berüchtigt)

 

faseln (U 1. Unsinn reden; 2. schwindeln, erdichten)

 

Fasson, Façon (1. Form, nach seiner Fasson selig werden: Friedrich II, genauer: „Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, das keine der andern abrug Tuhe, den hier mus ein jeder nach seiner Fasson Selich werden.“ 2. Aufstand)

 

fatal (1. peinlich, unangenehm; 2. ungünstig, schwerwiegend; lat. ‚fatalis’ vom Schicksal bestimmt; Verderben bringend)

 

faustisch (zu immer neuem Erleben drängend, niemals satt und zufrieden sein; Goethe)

 

fechten (auch: 1, U † (von Tür zu Tür, Haus zu Haus o. Ä. gehen und) betteln, nach Arte der Handwerksburschen

2. beeinträchtigen, belästigen: Was ficht dich an, bist du mir krank? Was ist mit dir los, bist du krank? (Hugo von Hoffmanstal „Jedermann“), die Versuchung ficht uns oft an)

 

Federkiel (ist der mittlere Teil (Steg) der Feder eines Vogels, der seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. als Schreibfeder in Europa das Schilfrohr als Schreibgerät ersetzte)

 

Federleser (1. D † ein Schmeichler, der alles zu Gefallen tun will;  wahrscheinl. Erklä-rung: einem Höhergestellten die Federchen von der Kleidung abzulesen wurde seit dem Ende des 15. Jh. als kriecherische Schmeichelei aufgefasst;  Alte Feder-leser sind redlicher Leute feind;  2. heute lebt das Wort fort in der Redensart: nicht viel Federlesens machen: nicht viel Umstände, kurzen Prozess machen)

 

Feez, Fez der (Spaß, Vergnügen, Unsinn; Umlautung von franz. ‚Fête’)

 

Fehde, die (1. Unfriede, Feindlichkeit; einem den Fehde-handschuh hinwerfen; 2. im Mittelalter: Krieg zwischen kleinen Machthabern)

 

Fehme, Feme, die (1. Notgericht, Selbsthilfe in Rechtsdingen;

2. im Mittelalter: die volkstümlichen Landgerichte)

 

Feierabendheim (Ausdruck in der DDR für Altersheim)

 

Feigenblatt (1. als Metapher bezeichnet das Feigenblatt einen Gegenstand, der vor einen anderen Gegenstand gestellt ist, um diesen in der Absicht zu verbergen, dessen moralisch angreif-bare Eigenschaft nicht gewahr werden zu lassen; jemandem oder etwas ein Feigenblatt umhängen; 2. dient in der Vorstel-lungswelt des Alten Testamentes der Überwindung des Scham-gefühles, indem es die eigene Blöße bedeckt; Moses 3,7)

 

feil (verkäuflich, käuflich; ich halte, biete es feil)

 

feilhalten († zum Verkauf anbieten, feilbieten; Maulaffen feilhalten: gaffen (nicht ausgestorben)

 

Feld (1. offenes, nicht bewaldetes Land; unter vielem Anderen: 2. Kriegsschauplatz; ins Feld ziehen: am Krieg teilnehmen)

 

Feldstecher (Fernglas; für die vorwiegend vom Militär im Gelände (Feld, ins Feld ziehen) benutzten Gläser entstand daraus der Begriff  Feldstecher)

 

fensterln (fenstern, bayer., bei ihr fensterln: ihr einen Abendbesuch und vielleicht mehr abstatten)

 

ferkeln (sich unsauber zeigen)

 

Fernsprecher, fernmündlich (Telefon, telefonisch)

 

Fersengeld (U Fersengeld geben: davonlaufen, fliehen,

ohne zu kämpfen oder ohne zu zahlen; Herkunft unklar)

 

fesch (schick, flott, schneidig, öster.)

 

Fête (fröhliche Feier in kleinerem Rahmen; kleineres Fest; Party; franz.)

 

feuchtfröhlich (fröhlich beim Trinken)

 

Feudel (M Scheuerlappen, niederd.)

 

Fibel (1. Abc-Buch; 2. Gewandspange)

 

fidel (von unbeschwerter Fröhlichkeit, Lustigkeit; vergnügt; „Das fidele Gefängnis“ ein Stummfilm von Ernst Lubitsch (1917); Ursprung dieses Ausdrucks aus der Operette „Die Fledermaus“ von Joh. Strauss (Sohn) 1894; aus Studentensprache, ursprüng-lich scherzhafte Verwendung von älter ‚fidel’  treu; lat. ‚fidelis’ treu, zuverlässig)

 

Fidibus (Papierstreifen zum Feuer anzünden; altes Studentenwort)

 

fiedeln (eintönig geigen)

 

fiepen (Pfeifen wie ein Reh)

 

Filou (durchtriebener Geselle, Spitzbube; franz. ‚filou’ Lausejunge, Gauner)

 

Fimmel (1. leidenschaftliche Vorliebe; 2. U Größenwahn, Verrücktheit)

 

Findelkind (von den Eltern verlassenes Kind)

 

Finte (1. Täuschung, Vorwand, Scheinangriff (um die Aufmerk-samkeit abzulenken); 2. Turnübung am Pferd, ital. 30jähriger Krieg)

 

Firlefanz (1. überflüssiges oder wertloses Zeug; Tand, Flitter;

2. Unsinn, törichtes Zeug, Gerede, Gebaren; 3.(selten) jemand, der nur Torheiten im Sinn hat, mit dem nicht viel anzufangen ist)

 

firm (1. firm in etwas: beschlagen, bewandert; 2. fesch)

 

Firma (U auch: (Horch & Guck), ironische Bezeichnung für das Ministerium für Staatssicherheit, der DDR)

 

Fisimatenten (U 1. Umstände, Ausflüchte, unnötige Handlun-gen, Flausen: macht doch keine Fisimatenten!; 2. lose Streiche; Herkunft nicht eindeutig, oft den nach Berlin ein-gewanderten Franzosen zugeschrieben, etwa ‚Visite ma tente!’ Besuch mein Zelt!;  dann würde das Wort Visematenten geschrieben; Die Falschschreibung als Fiesematenten ist verbreitet in Anleh-nung an das Wort ‚fies’, mit dessen Bedeutung es manchen verwandt scheint)

 

Fittich (1. D Flügel; 2. Zipfel (am Kleid); jemanden beim Fittich nehmen: jemanden am Arm nehmen und führen, aber auch jemanden beim Schlawittchen packen)

 

flachsen (M spotten)

 

Flanke (1. eine Seite des Körpers (vierbeiniger) Säugetiere, wo es leicht verwundbar ist; 2. im Militärwesen werden die Seiten einer nach der Tiefe gegliederten Truppe (auf dem Marsch oder im Gefecht) als Flanken bezeichnet; 3. Fußball: die Hereingabe des Balles vom äußeren Bereich des Spielfeldes vor das gegne-rische Tor; Bundeskanzlerin Merkel am 25. Januar 2012 beim Weltwirtschaftsforum in Davos: Wenn Deutschland, stellvertre-tend für alle europäischen Länder etwas verspricht, was bei harter Attacke der Märkte dann auch nicht einlösbar ist, dann hat Europa eine ganz offene Flanke.“ Soll heißen: Europa ist dort leicht angreifbar und verletzlich)

 

flau (schwach, matt; niederd. ‚flau’ schwach, krank, matt)

 

Flausen (dummes Gerede und Getue, Lügen, Flunkereien: nichts als Flausen im Kopf haben)

 

Flecken (eine kleine, jedoch lokal bedeutende Ansiedlung (Ort) eventuell mit städtischen Privileg wie Marktrecht, dann auch Marktflecken genannt)

 

Flegel (1. Drescherflegel; 2. Lümmel, ungeschliffener Kerl)

 

Flegeljahre (Entwicklungsjahre, in denen sich junge Leute formlos benehmen)

 

flennen (U weinen)

 

Flüstertüte (U für Megafon)

 

flugs (flink, schnell; man kann auch dafür sagen: sofort, sogleich, eilends, im Fluge, im Nu, rasch, unverweilt, unverzüglich)

 

Foliant (großes (unhandliches, altes) Buch (im Format eines halben Bogens hergestellt); ich habe zu hause noch einen solchen dicken Folianten)

 

forsch (U schneidig, geradezu, kräftig, zügig herangehend;

sein forsches Auftreten machte uns Angst)

 

fortan (ab jetzt, von jetzt an, ab sofort, in Zukunft; bereits bei Johann Gottfried Herder (1744-1803): … aber ihr Bild glänzte fortan den Mädchen in jeder Thräne des Thaues wieder)

 

Forumschecks (DDR-Bürger mussten ab 1979 Devisen in Forumschecks umtauschen, um damit im Intershop einkaufen zu können. Auch als „Zweitwährung“ für Handwerkerleistungen und wirksame Trinkgelder gebraucht. Ein bekannter Witz war der Handwerkern zugeschriebene Spruch: FORUM geht es?)

 

Fräulein (vor dem 19. Jahrhundert war die Anrede Fräulein auf Standespersonen beschränkt, insofern ist Mephistos Antrag eine Schmeichelei: mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und ihr Geleit anzutragen? Und Gretchen antwortet sach-lich korrekt: bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehen. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert etablierte sich die Anrede Fräulein vor allem für berufstätige Frauen (z.B. Angestellte in Warenhäusern, Kellnerinnen und Lehrerinnen), da weibliche Berufstätigkeit damals noch strikt auf die Zeit vor der Ehe beschränkt war. Im Deutschen Reich gab es von 1880 bis 1919 sogar eine rechtliche Vorschrift (einen Ministererlass), wonach weibliche Lehrkräfte unverheiratet sein mussten, das „Lehrerinnenzölibat“. In der Zeit des National-sozialismus wurde die Praxis gelockert, alle weiblichen Personen unabhängig von ihrem Alter als Fräulein zu bezeich-nen, wenn sie nie verheiratet waren; mit den Erlassen des Bundesministeriums von 1955 und 1972 wurde der Begriff Fräulein allmählich zurückgedrängt, und mit der Frauen-bewegung ab 1970 schließlich ganz abgeschafft, so dass die Anrede Fräulein heute eher eine Beleidigung als höfliche Anrede darstellt)

 

Fräuleinwunder (nach der „Entdeckung“ des deutschen Fräuleins durch die GIs ging Fräulein in die englische Sprache über, und man sprach vom „Deutschen Fräuleinwunder“)

 

Fräulein vom Amt (eine Telefonistin, die in der Anfangszeit des Telekommunikations-zeitalters (teilweise aber auch bis ins Jahr 1987) in einer Telefon-Vermittlungsstelle an einem Klappen-schrank (Schrank mit Stöpseln für die einzelnen Teilnehmer) gearbeitet hat)

 

freien (1. heiraten, mit jemandem eine Ehe schließen;

2. (für einen andern) einer weiblichen Person einen Heirats-antrag machen, um sie werben, um ihre Hand bitten)

 

frenetisch, phrenetisch (irrsinnig, toll, rasend; Bismarckzeit)

 

Frevel (1. überhebliche Versündigung gegen göttliche oder menschliche Ordnungen: das ist Frevel am menschlichen Leben; 2. D Verbrechen; 3.Vergehen, namentlich gegen Jagd- oder Forstgesetze)

 

Frischling (1. (Jägersprache) junges, höchstens ein Jahr altes Wildschwein; 2. U (scherzhaft) neues Mitglied, Neuling;

3.† halbwüchsiges Mädchen, Backfisch; althd. ‚frisking’ Jung-tier, Opfertier, mittelhd. ‚vrischinc’ oder ‚vrischlinc’ Jungtier von Schaf oder Schwein)

 

frivol (1. frech, schamlos; 2. leichtfertig; lat.frivolus’; franz.frivole’)

 

frohlocken (D in Freude ausbrechen; spätmittelhochdeutsch ‚vrolocken’ gehört vermutlich zu ‚lecken’  springen, hüpfen)

 

Frohnatur (1. frohe, heitere Wesensart; 2. Mensch von froher, heiterer Wesensart)

 

Fromme, der († Ertrag; Nutzen: zu Nutz und Frommen; siehe auch Nutz!)

 

frommen (nützen, helfen; sein blinder Eifer frommte ihm nichts; was frommt es, zu jammern; das frommt einer Tochter nicht)

 

Fron (Pflichtarbeit (der Leibeigenen), Sinnbild ungeliebter, erzwungener Arbeit)

 

frotzeln (sich leicht abfällig über jemanden lustig machen necken, ärgern, veralbern; ital. frasche’ Possen, Fratze)

 

frugal (1. fruchtig, üppig; lat. ‚frugalis’ von den (Feld)früchten stammend; 2. schlicht, spärlich, karg ; franz. ‚frugal’ einfach, sparsam, mäßig; wegen seiner gegensätzlichen Bedeutungen wird frugal auch als Januswort bezeichnet)

 

Fuchtel (1. Degen mit breiter Klinge; Sinnbild strenger Zucht: unter der Fuchtel stehen; 2. Schlag)

 

Fuder, das (1. Wagenladung, Fuhre; 2. früheres Flüssigkeitsmaß (Wein))

 

Funkstille (Unterbrechung des Funkverkehrs, Sendepause im Rundfunk;  U bei mir herrscht Funkstille: von mir wirst du nichts mehr hören)

 

fürbass (wacker fürbass: furchtlos weiter)

 

fürderhin (in Zukunft, künftig , weiterhin; alte Steigerung von ‚fort’)

 

Furie ( D ein wutentbranntes Weib; − Ursprung: Die Erinnyen oder Erinyen bei den Griechen auch als ‚Maniai’, „die Rasenden“, später als Eumeniden  bei den Römern als Furien bezeichnet – sind in der griechischen Mythologie drei Rachegöttinnen:

1. Alekto  „die (bei ihrer Jagd) Unaufhörliche“; 2. Megaira (deutsch auch „Megäre“) „der neidische Zorn“; im übertragenen Sinne wird ihr Name auch für eine böse, wütende Frau verwendet, eben für eine Furie (römisches Pendant einer Erinye); 3.Tisiphone (auch: Teisiphone) „die Vergeltung“ oder „die den Mord Rächende“. Sie wird auf griechischen Amphoren häufig mit Hundekopf und Fledermausschwingen dargestellt)

 

Furunkel (tief reichende, eitrige Entzündung eines Haarbalgs und seiner Umgebung; Eitergeschwür, -beule)

 

fürwahr († traun fürwahr: ungelogen, wirklich, richtig)

 

 

 

G

 

Gabelfrühstück (ein zweites Frühstück, Zwischenmahlzeit; franz.: ‚déjeuner à la fourchette’; so genannt, da man im Stehen einzelne Häppchen mit der Gabel aufnahm)

 

gackern (1. die Hühner gackern: schnattern andauernd;

2. schwatzen, schnattern)

 

gaffen (verwundert, neugierig, selbstvergessen, häufiger aber sensationslüstern (mit offenem Mund und dümmlichem Gesichtsausdruck) jemanden, etwas anstarren, einen Vorgang verfolgen müßig offenen Mundes sehen)

 

Galan (Liebhaber (einer Frau))

 

Gamasche (seitlich geknöpftes, den Spann bedeckendes und bis zum Knöchel oder bis zum Knie reichendes, über Schuhen und Strümpfen getragenes Bekleidungsstück für das Bein (als Teil der Männerkleidung bzw. der Uniform): Wickelgamasche)

 

gammelig  nicht mehr genießbar, verdorben (M niederd.: alt)

 

gammeln (1. verderben, alt werden: der Käse vergammelt;

2. U herumlungern, nicht wissen, was man tun soll: wir haben im Park herumgegammelt)

 

Ganove (Verbrecher, Betrüger; Angehöriger der Unterwelt: dieser Ganove!; hebr.)

 

Gänsewein (U scherzhaft: Wasser als Getränk)

 

gar (gar viele: sehr viele)

 

Garaus (U jemanden den Garaus machen: scherzhaft für: jemanden töten; hervorgegangen aus dem Ruf „gar aus!“ = vollständig aus!, mit dem seit dem 15. Jahrhundert in Süd-deutschland die Polizeistunde geboten wurde)

 

garstig (eklig, hässlich: ein garstig Lied)

 

Gastmahl (Mahlzeit, in der DDR pompös benutzt als „Gastmahl des Meeres“ für ein Fischrestaurant; in den neuen Bundesländer auch heute noch verwendet, dergleichen gab es und gibt es noch großartig klingende Begriffe wie „Haus des Buches“, „Haus der Jugend“, „Haus des Gastes“, „Straße des Friedens“, „Brücke der Einheit“ …; D Gastmahl wurde bereits bei den Griechen gerne verwendet)

 

gau (M niederd. schnell)

 

Gauleiter (Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-partei) teilte Deutsch-land in 43 Gebiete (1941), die in Anlehnung an einen Begriff aus der mittelalterlichen Territo-rialverfassung Karls des Großen „Gaue“ genannt wurden; jedem Gau stand ein Gauleiter vor)

 

Gebärerin († Wöchnerin, Mutter; Gottes Gebärerin, die Jungfrau Maria)

 

Gebresten (Gebrechen)

 

gebumfidelt (M hoch geehrt, geschmeichelt)

 

Geck (1. Stutzer, Modenarr, eitler Mensch; 2. Narr, Fastnachtsfeiernder)

 

Gedeih (Gelingen: auf Gedeih und Verderb)

 

gedeihen (1. sich gut entwickeln: das Kind gedeiht prächtig;

2. gelangen, fortschreiten: wie weit ist die Sache gediehen?; 3.erwachsen: es gedeiht nichts gutes daraus, es gedieh ihm zum Heil)

 

Gefilde (D Landschaft: die Gefilde der Seligen: das Paradies bei den alten Griechen)

 

geflissentlich (absichtlich, deutlich sichtbar (im Sinne von ostentativ))

 

geheuer (U irgendwie unheimlich: das ist mir nicht geheuer;

aus der Psychologie: Wahrnehmungsfehler)

 

gehl (M gelb; Safran macht den Kuchen gehl)

 

geifern (1. U lasse Speichel; 2. seine Wut ungehemmt auslassen)

 

gelackmeiert (hineingelegt, betrogen)

 

gelinde (mild, weich, sanft, U gelinde gesagt: um keinen stärkeren Ausdruck zu benutzen)

 

Gelumpe (1. Stoffabfall; 2. U verächtlich: Sachen (Kleidung, Ausrüstung, Möbel)

 

Gelsenkirchener Berock (eine Form der Wohnkultur der 1950er und 1960er Jahre in Deutschland, mit Plüsch und Rüschen, gerundeten Möbel-Konturen und aufgesetzten Zierprofilen)

 

gemach (1. gemütlich bequem, heimelig: die gemächliche Ofenecke; 2. ruhig, behaglich-langsam, etwas faul: der gemächliche Alte, nur gemach!)

 

Gemach (Zimmer, (vornehmer) Wohnraum; ein fürstliches Gemach; die Gemächer der Königin; (scherzhaft:) sich in seine Gemächer zurückziehen, (schlafen gehen und) nicht mehr zu sprechen sein)

 

Gemächt (die männlichen Geschlechtsteile)

 

gemessen (1. würdig, gesetzt, gelassen; 2. bestimmt: ein gemessener Befehl)

 

Gemme (Unter einer Gemme (lat. gemma: Knospe, Edelstein) versteht man einen geschnittenen Edelstein oder Halbedelstein. Daraus leiten sich auch der Fachbegriff für Edelsteinkunde (Gemmologie) sowie die Bezeichnung des Steinschneiders (Gemmarius) ab; siehe auch Kamee!)

 

gemüßigt (veranlasst, gezwungen: er sah sich gemüßigt)

 

gen (D M gegen; alte Kurzform)

 

Gendarm (Polizist, Landjäger; von franz. ‚gens d'armes  Leute der Waffen)

 

generös (freigiebig, edelmütig)

 

genieren (1. eine Situation als unangenehm und peinlich empfinden und sich entsprechend gehemmt und verschämt zeigen; 2. †  belästigen, stören; jemandem hinderlich sein; Herkunft: König Friedrich II. von Preußen schrieb 1756 in einem Brief an Voltaire zum Thema Pressefreiheit: Gazetten dürfen, so sie delectieren sollen, nicht genieret werden)

 

Geniestreich (originelles, großartig gelungenes, Bewunderung hervorrufendes (künstlerisches) Werk; seine neue Oper war ein Geniestreich)

 

geraum (eine gute Weile: geraume Zeit)

 

gereichen (einbringen (nur in Verbindung mit »zu« und bestimmten Substantiven):  es gereicht ihm zur Ehre: es bringt ihm Ehre ein; dies gereicht uns zum Vorteil, Nachteil, Nutzen)

 

Gerstensaft (U Bier; ursprgl. von der Berliner Tivoli-Brauerei)

 

Geschmeiß (1. Gesindel, Auswurf; 2. Raubvogelkot)

 

Gesinde (1. Dienerschaft; 2. Landarbeiter)

 

Gesindel (Lumpenpack, verbrecherische Leute)

 

Gespons, der, das (D Verlobte, Gatte)

 

Gestapo (Die Geheime Staatspolizei war ein kriminalzeilicher Behördenapparat und die Politische Polizei in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945))

 

gestreng († streng: gestrenger Herr! alte Anrede an Adel und Beamte)

 

Getränkestützpunkt (in der DDR ein Laden oder eine Kaufhalle für Getränke aller Art)

 

Getümmel (sich ungeordnet durcheinander bewegende Menge)

 

Gevatter (1. Taufpate; 2. Verwandter, Freund, Nachbar)

 

gewärtig (gefasst auf etwas, erwartend: er war jedes Anrufs gewärtig)

 

gewogen (1. freundlich gesinnt: bleib mir gewogen: halte mich in gutem Andenken; auch spöttisch: lass mich in Ruh;

2. gewogen und zu leicht befunden: den Anforderungen besonders sittlich nicht gewachsen)

 

geziemen (1. gemäß sein; jemandem aufgrund seiner Stellung, Eigenschaften o. Ä. gebühren; du fragst nach Dingen, Mädchen, die dir nicht geziemen („Jungfrau v. O.“;  Schiller);

2. sich gehören, schicken)

 

geziemend (dem Takt, der Höflichkeit, der Rücksicht auf die Würde einer Person entsprechend)

 

Gezücht (böse Brut, Gesindel, Ihr Ottergezücht, Matth.

3, 7. Kap. 12, 34; ursprünglich: die Jungen oder Nachkommen eines lebendigen Geschöpfes bezeichnend.)

 

GI (Bezeichnung für einen Infanteristen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten; Herkunft nicht klar, Begriff entstand zwischen 1915 und 1920))

 

Gilb (bezeichnet einen altersbedingten Gelbstich oder Braun-stich; stammt vermutlich von † Gilbe, der gelben Farbe eines Körpers; wie aus der Farbe rot die ‚Röte’ entstand war die Gilbe aus der Farbe gelb entstanden; in einer Fernsehwerbung zu einem Waschmittel für Gardinen wurde Ende letzten Jh. der Gilb ständig erwähnt als ein personifizierter Bösewicht, den es zu vernichten galt)

 

Gimpel (1. U einfältiger Mensch (weil der Gimpel sich so leicht zahmen und fangen ließ); 2. Singvogel, Finkengattung;

3. Bräutigam, Werber)

 

Glanzlicht (1. U einer Sache Glanzlichter aufsetzen (etwas (in einzelnen Punkten) besonders effektvoll gestalten): er setzte seinem Artikel noch ein paar Glanzlichter auf; 2. U Attraktion, etwas, was durch seine Außerordentlichkeit, sein Hervorstechen große Anziehungskraft ausübt, staunendes und gespanntes Interesse erregt; heute (will man „dazugehören“) ersetzt durch das englische Wort ‚Highlight’; 3.glänzendes Licht; 4. (bildende Kunst) tupfenartiger Lichteffekt)

 

gleichgeschaltet, Gleichschaltung (Gleichschaltung ist ein Begriff, welcher der nationalsozialistischen Terminologie entstammt. Das Wort entstand 1933, als der Prozess der Verein-heitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens – also des öffentlichen und privaten Lebens – in der Machteroberungsphase in Deutschland eingeleitet wurde. Ziel war es, bis 1934 den als Zerrissenheit verstandenen Pluralismus in Staat und Gesellschaft aufzuheben. Mit der Gleichschaltung strebte man an, die Aktivitäten des Volkes in großen Organis-ationen zusammenzufassen, die zugleich dem national-sozialistischen Verständnis des Volkswillens entsprechen sollten. Der Begriff eine fast wie gleich-geschaltete Presse wurde von Günter Grass in einem ARD-Interview am 6. April 2012 benutzt und damit das Wort gleichgeschaltet wieder aktua-lisiert.  Bereits 2007 hatte die Tagesschausprecherin Eva Herman 2007 in einer Sendung des ZDF über eine aktuell gleichgeschal-tete Presse gesprochen und damit seinerzeit einen Skandal hervorgerufen)

 

gleichgültig (1. belanglos, unwichtig; nicht interessant (für jemanden); 2. † gleichwertig gleichbedeutend, unterschiedslos)
glorreich (ruhmreich, glanzvoll; „Die glorreichen Sieben“, mhd. glorie’, ‚glorje’, entlehnt aus lat. ‚gloria’ Ruhm, Ehre)

 

Gosse (ursprünglich die gemauerte, gemuldete Abwasserrinne in der Straßenmitte von mittelalterlichen Städten; wenn du so weiter machst, wirst du noch in der Gosse landen).

 

Gottesacker († Friedhof)

 

goutieren (Geschmack an etwas finden; von franz. ‚goûter’ probieren, kosten, genießen)

 

grämen (sich bittere Gedanken machen: ich gräme mich über ihn)

 

Grammophon ((von altgriech. ‚grámma’ Geschriebenes und ‚phone’ Stimme, Laut, Ton) ist ein Gerät zur Aufzeichnung und Wiedergabe von Tönen, das 1887 von Emil Berliner erfunden wurde. Als reines Abspielgerät war es der mechanische Vor-läufer des Plattenspielers. Berliner ließ den Namen Grammo-phon (im englischen Original Gramophone) gesetzlich schützen; er entwickelte sich indes zum Gattungsbegriff für alle Apparate ähnlicher Bauart)

 

grandios (großartig, prächtig, überwältigend, ein grandioser Anblick; franz. grandiose’, lat. ‘grandis’; Goethezeit)

 

grantig (M verdrießlich, mürrisch)

 

Grausen (eine mit Schauder verbundene Empfindung des Schrecks, der Furcht; sich mit Grausen abwenden)

 

greinen (mit breitem Mund weinen)

 

Gretchenfrage stellen (aus Goethes Faust: Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?, was für Gretchen die entscheidende Frage war)

 

Griesgram (mürrischer Mensch; )

 

Grille (1. zirpende kleine Heuschrecke; 2. wunderliche oder trübe Einbildungen)

 

Grilletta (in der DDR: Bezeichnung für ‚Hamburger’)

 

Grimm (tiefsitzender, oft verhaltener Zorn)

 

Grimmen (Bauchweh)

 

Grind (1. Schorf; 2. medizinischer Begriff; 3.vieles andere)

 

Gros, Gross, Groß († früher gebräuchliche Mengeneinheit, entsprach 12 Duzend; siehe auch Maß!)

 

Groschen († Bezeichnung für verschiedene Münzen. Das Wort stammt vermutlich vom ital. ‚denaro grosso’ großes Geld)

 

Groschengrab (1. Münzautomat, besonders Spielautomat, Parkuhr; 2. etwas, wofür (ständig) viel Geld vergeudet wird)

 

Großer Bruder (in der DDR: ironisch für die Sowjetunion)

 

Großr Großraum

 

Volksempfaum (Ein von den Nationalsozialisten häufig gebrauchter Begriff, der insbesondere zur Rechtfertigung von Eroberungsplänen gebraucht wurde: „Grossaum Kontinental-europa“; heute ein allgemein verwendeter Begriff für Verkehr und Geographie benutzt) 

 

Grünschnabel (junger, unerfahrener, aber oft vorlauter Mensch; Neuling, Anfänger(in))

 

GST (auch: die Gesellschaft für Sport und Technik der DDR)

 

gülden (golden)

 

Gummiadler (U (zähes) Brathähnchen)

 

Gutdünken (beliebig, wie es am besten scheint, wie es dünkt)

 

 

 

H

 

Habe (Besitz, Vermögen: mein Hab und Gut)

 

Hader (Streit, Zwist)

 

hadern (streiten, mit Gott hadern: mit Gott rechten, ihn anklagen)

 

Häscher († Person, die in amtlichem Auftrag jemanden verfolgt, hetzt und zu ergreifen versucht)

 

Hagestolz (U älterer Junggeselle; der Begriff darüber hinaus verwendet in der Bedeutung ‚Junggeselle aus Überzeugung’ oder ‚Sonderling’ – ein Mann, der die Ehe verabscheut)

 

Hahnrei (betrogene Ehemann)

 

Hain (D lieblicher oder heiliger Wald, Gehölz, Wäldchen)

 

Halbstarker (aggressiv auftretender - zumeist männliche und aus der Arbeiterklasse stammender - Jugendlicher; Begriff entstand in den 1950er Jahren in den USA durch Filme mit James Dean, Marlon Brando u.a., dazu der Kult-Film „Die Halbstarken“ von 1956; Gegenstück: ® Backfisch)

 

Hallodri (M 1. Springinsfeld; 2. Lump)

 

Hamsterfahrten (die nach den Zweiten Weltkrieg aus Hungersnot unternommenen, zumeist Zugfahrten der Städter in die auf dem Lande liegenden Bauernhöfe)

 

Händel (D 1. Streit, bei dem Handgreiflichkeiten nicht auszuschließen sind; Händel mit jemanden suchen, stiften, anfangen; Händel austragen; Händel mit jemanden haben;

2. † Angelegenheit: ein böser Handel; Ableitung von ‚Hand’)

 

Handeule (M Handbesen, Handfeger, auch ‚Eule’ genannt; norddeutsch)

 

hanebüchen (eine Handlung, die als unglaublich angesehen werden kann und die einem gewissermaßen die Haare zu Berge stehen lässt, empörend, skandalös; ein hanebüchener Unsinn; mhd. ‚hagenbüechi’ für solch eine Handlung )

 

Hansdampf (in allen Gassen; U ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch, ein Tausendsassa; gelegentlich auch abwertend gemeint, im Sinne von Unruhestifter, Tunichtgut, Zampano oder Liederjan;  der Name „Hans“ war im 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum so häufig, dass er sprichwörtlich „in jeder Gasse“ zu finden war. Der Ausdruck „Hans Dampf in allen Gassen“ geht auf die Wendung „Hans in allen Gassen“ zurück; in der Sammlung alter deutscher Lieder, „Des Knaben Wunderhorn“, von v. Arnim und Brentano (1808) findet sich beispielsweise auch ein Gedicht mit diesem Titel;  die Bezeichnung ist bereits in dem 1667 erschienen Roman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ zu finden)

 

hänseln (U sich über jemanden ohne Rücksicht auf dessen Gefühle lustig machen, indem man ihn immer wieder verspottet, ohne dass er sich wehren kann; die Mitschüler hänselten ihn dauernd wegen seiner abstehenden Ohren)

 

Hanswurst (Narr, Possenreißer; eine derb-komische Gestalt der deutschsprachigen Stegreifkomödie seit dem 16. Jahrhundert.)

 

Harm (zehrender, großer innerlicher Schmerz, Kummer, siehe auch härmen; Gram; Harm sprach aus ihren Zügen)

 

härmen (1. D sich grämen, sich sehr sorgen, ich härme mich wegen seines Unfalls; 2. † bekümmern; tief bedrücken)

 

hartgesotten (1. hart gekocht; 2. unerschütterlich, unbekehrbar)

 

hartleibig (eigensinnig)

 

Hausbuch (DDR: Meldebuch, in jedem Haus vom Hausvertrauensmann geführt)

 

Hausierer (1. ein  von Haus zu Haus gehende Händler. Er biete im Gegensatz zum Handelsvertreter oder Handelsreisenden, die im Auftrag einer Firma unterwegs sind, ein eigenes Waren-sortiment auf eigene Rechnung an; 2. abfällig: für Bettler)

 

heda (Anruf, um bemerkt zu werden)

 

hehr (durch seine Großartigkeit, Erhabenheit beeindruckend; erhaben, Ehrfurcht gebietend; hehre Ziel haben; mhd., ahd ‚hēr’ erhaben, vornehm; herrlich; heilig; hochmütig, ursprünglich: grau(haarig), ehrwürdig)

 

HB-Männchen (in der Werbung der British American Tobacco (BAT) (ursprünglich die Dresdner Zigarettenfabrik „von Haus Bergmann“ (HB)) tauchte in den Jahren 1957 bis 1984 „Bruno“ (das HB-Männchen) auf, der sich über fast alles fürchterlich aufregte, unverständliches Zeug brabbelte und am Ende hoch in die Lust flog. Dann sagte eine sonore Stimme „… wer wird den gleich in die Luft gehen? Greife lieber zu HB!“)

 

hegen (1. bewahren, schützen, pflegen, besonders Forst;

2. einen Gedanken, Plan haben: Verdacht hegen)

 

hehr (erhaben, ehrfurchtsgebietend)

 

Heiermann (Bezeichnung für das Fünfmarkstück; Herkunft nicht klar)

 

Heimstatt (Stätte, wo jemand, etwas heimisch werden kann, seinen festen Aufenthaltsort findet)

 

heischen (1. D (in Bezug auf eine Handlung, einen Vorgang o. Ä.) gebieterisch, mit Nachdruck fordern, verlangen;

2. D † um etwas bitten: Wunsch- und Heischesätze)

 

Heißsporn (hitziger Draufgänger; Heißsporn (engl. ‚hotspur’) stammt aus einem Königsdrama über Heinrich IV. von William Shakespeares (1598))

 

Heizer (1. jemand, der Heizungs- und Kesselanlagen bedient (Berufsbezeichnung); 2. früher waren Heizer insbesondere auf Dampflokomotiven oder Dampfschiffen (Schiffsheizer) anzutreffen)

 

Held der Arbeit (in der DDR: Ehrentitel für „besondere Verdienste um den Aufbau und den Sieg des Sozialismus“)

 

Herrenrasse (Herrenrasse bzw. Herrenvolk war ein zentraler Begriff zur Zeit des Nationalsozialismus. Innerhalb der NS-Ideologie wurde dieser Begriff benutzt, um das eigene oder verwandte germanische und „nordische“ Volk – als durch das „Blut“ überlegen – aus allen anderen Völkern herauszuheben. Dieser Begriff wurde auch von den Japanern benutzt, um ihr Volk als einzigartig und einmalig darzustellen.)

 

herunter putzen (U derb schelten)

 

Herzblatt (1. Kosewort für eine geliebte Person, das Liebste;

2. botanischer Begriff)

 

Herzeleid (D Liebeskummer)

 

herzen (Liebevoll umarmen, liebkosen)

 

heuer (dieses Jahr, das aktuelle Jahr; mhd. ‚hiure’, ahd. ‚hiuro’, ‚hiuru’ in diesem Jahr)

 

Hieb (1. (heftiger) Schlag, U Prügel, da hast du wohl Hiebe gekriegt; 2. durch einen Hieb verursachte Wunde oder Narbe; 3.u.a.)

 

Himmelszelt (D Himmelsgewölbe; wie trägt mich meine Kunst, die höchste unter allen, so nahe an das Himmelszelt; „Der Metaphysiker“, Schiller)

 

Hindenburglicht (benannt nach dem Oberkommandierenden des deutschen Heeres Paul von Hindenburg; wurde in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges, dann aber auch im

2. Weltkrieg im Luftschutzkeller oder bei Stromsperre oder Verdunklung als Notbeleuchtung eingesetzt. Es handelt sich dabei um eine flache Schale von ca. 5-8 cm Durchmesser mit einem 1-1,5 cm breiten Rand (die Form ähnelt dem Deckel eines Schraubglases) aus Pappe. Die Pappe war mit Fett getränkt, dadurch wasserabweisend und einigermaßen formstabil. Diese flache Schale war gefüllt mit einem wachsähnlichen Fett (Talg). Ein kurzer, breiter Docht in der Mitte wurde angezündet und brachte für einige Stunden Licht. Nach kurzer Zeit war das Fett geschmolzen. Damit der Docht nicht umfiel, steckte dieser in einem Fuß aus geeignetem Material.)

 

hinfort (1. bezeichnet einen zukünftigen oder einen vom Sprecher oder von der Sprecherin als zukünftig gesetzten Zeitraum, der mit einem markanten Zeitpunkt einsetzt; von nun, von diesem Zeitpunkt an; 2. D weg, hinweg: hinfort mit Euch!)

 

hinterfotzig (hinterhältig, hinterlistig, unaufrichtig; heißt süddeutsch wörtlich ‚hinter dem Mund‘)

 

Hippie (jemand (meist jüngerer Mensch), der sich zu einer in den USA in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre ausgebildeten, betont antibürgerlichen und pazifistischen Lebensform bekennt und dies in Kleidung und Auftreten zum Ausdruck bringt; Blumenkind; typisch: „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)“ ist ein von Scott McKenzie gesungenes, millionen-fach verkauftes Lied, das als Hymne der Hippie-Kultur gilt und nachfolgend Kult-Status erlangte.)

 

HJ (Hitlerjugend oder Hitler-Jugend  war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie wurde in der Zeit des National-sozialismus ab 1933 zum einzigen staatlichen Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern (98 Prozent aller deutschen Jugendlichen) ausgebaut)

 

hochherzig (D großmütig, eine edle Gesinnung zeigend)

 

Höker (Kleinhändler; mhd. ‚hucke’  Rücken, die Ware wurde früher von Kleinhändlern auf dem Rücken getragen).

 

hökern, verhökern (U mit Kleinkram handeln, Ware zu Niedrig-preisen verschleudern; siehe Höker!))

 

Hoffart († Hochmut, Dünkel, Anmaßung, Überheblichkeit, Arroganz)

 

hoffärtig (dünkelhaft, hochmütig; von ‚nach Art des Hofes’, das heißt ‚nach Art der Adeligen’, also nach der vornehmen, hohen Art zu leben)

 

Hofschranze († verächtliche Bezeichnung eine Mannes am Hofe (Höfling), der seinem Herrn auf kriecherische und schmeichlerische Weise dient)

 

hold (1. lieblich, anmutig, beglückend; holdes Weib; „An die Freunde“; Schiller; 2. einem hold sein: günstig, gewogen sein)

 

holdselig (lieblich)

 

Holzvergaser (1. eine Vorrichtung, die Biomasse vergast;

2. ein Vorrichtung zum Vergasen von Holz, die im und nach dem

2. Weltkrieg vor allem auf Lastwagen montiert wurde, um Treibstoff zu erzeugen)

 

honett (auf eine eher biedere Art rechtschaffen, ehrenhaft und anständig und so jemandem wohlgefällige Achtung abnötigend; sie ist eine honette Frau; franz. ‚honnête  ehrbar)

 

Hort (1. D Schatz; 2. Tagesheim für Schulkinder; 3. D Schutz;

die DDR ist ein Hort des Friedens; ahd. ‚Schatz, Vorrat‘)

 

Hotmusik (‚heiße’, flotte Tanzmusik, zum Teil jazzig;  unter den Nationalsozialisten verpönt als ‚Negermusik’)

 

Hottentotten (eine in der Kolonialzeit von den Buren erstmals verwendete Sammel-bezeichnung für die in Südafrika und Namibia lebende Völkerfamilie. Das Wort wurde später auf Menschen mit vermeintlich unterlegener Kultur und Mangel an intellektuellen Fähigkeiten übertragen)

 

Hucke (1. Rücken; mhd ‚hucke“ Rücken; jemandem die Hucke vollhauen:  jemanden verprügeln; 2. † auf dem Rücken getragene Last)

 

hudeln (M 1. unordentlich sein; 2. schnell und schludrig arbeiten; 3.schlecht behandeln)

 

Huld (Geneigtheit, Gnade, Gunst: wir stehen in Gottes Huld; Huld (seinerzeit auch ‚gratia’ genannt) war ein Zentralbegriff der mittelalterlichen Herrschafts- und Lebensordnungen)

 

huldigen (1. D jemandem durch eine bestimmte Handlung, durch sein Verhalten seine Verehrung zu erkennen geben;

2. † sich einem Herrscher durch ein Treuegelöbnis unter-werfen; 3.D (öfter leicht ironisch) einer Sache mit Überzeugung anhängen, etwas mit (übertriebenem) Eifer vertreten; Bacchus huldigen: gerne Alkohol trinken)

 

Humbug (1. das vorgibt, wichtig zu sein, tatsächlich aber ein Schwindel ist; 2. eine törichte und unsinnige Äußerung oder Handlung; ein Slang-Wort aus dem Englischen, etwa 1750)

 

Hundehochzeit in Aspik (der Kabinenroller von Messerschmidt (1953-1961), der wegen der in diesem Fahrzeug unter einem gewölbten Glasdach dicht hintereinander sitzenden Personen scherzhaft so genannt wurde)

 

Hundsfott (wird zur Bezeichnung von Feigheit, Gemeinheit oder Niedertracht verwendet; ein höchst Verachtenswerter;  alter-tümlich/vulgär: „Geschlechtsteil einer Hündin“)

 

Hupfdohle (1. hüpfender Rabenvogel, davon abgeleitet:

2. abfällig für (Revue)tänzerin)

 

hurtig (flink, behände; etwas hurtig!; hurtig, hurtig!; mhd. ‚hurtec’, zu: hurt[e] Stoß, Anprall, vom Altfranz. ‚hurt’, zu: ‚hurter’ stoßen)

 

Hutzel (1. Dörrobst; 2. schrumpeliges Weibchen)

 

hutzelig (runzlig, geschrumpft)

 

 

 

I

 

Imme (D Biene)

 

impertinent (dummdreist, unverschämt, vorlaut, ungehörig;

lat. Gegenteil von ‚pertinere’  dazu gehören, oder franz. ‚impertinent’  ungehörig)

 

in petto (etwas in petto haben: bereithalten, eine Absicht haben, etwas vorhaben)

 

indigniert (von etwas unangenehm, peinlich berührt; über etwas erzürnt, entrüstet, sich indigniert abwenden)

 

inert (untätig, schlapp; lat.)

 

infam (1. niederträchtig, abscheulich, böswillig, bösartig;

2. U fürchterlich, stark, sehr; evtl. franz. infamé berüchtigt, verrufen)

 

inkommodieren (1. bemühen, Unbequemlichkeiten bereiten; belästigen; 2. sich inkommodieren: sich Mühe, Umstände machen; franz. ‚incommoder’, lat. ‚incommodare’ unbequem )

 

Interhotel (in der DDR: Hotelkette der gehobenen Klasse, in denen Besucher aus dem „nichtsozialistischen Ausland“ vor-zugsweise untergebracht wurden und in denen teilweise mit Devisen (westlicher Währung, auch frei konvertierbare Währung genannt) bezahlt werden musste)

 

Intershop (Geschäfte, in denen westliche Importware und Erzeugnisse der Gestattungsproduktion gegen Devisen und Forumschecks verkauft wurde)

 

Interzonen- (zwischen den Zonen, gemeint waren hier die beiden deutschen Staaten. So gab es Interzonenzüge, Inter-zonenhandel, Interzonenstrecken (zumeist die Autobahnen)) Interzonenverkehr und ähnliches)

 

irden (aus gebrannter Erde (Topf))

 

Irrlicht (in sumpfigem Gelände (wahrscheinlich durch Selbst-entzündung von Sumpfgas entstehende) sich über dem Boden hin und her bewegende kleine Flamme (die im Volksglauben

mit der Vorstellung von Totengeistern verbunden wird, die in die Irre führen oder Unglück bringen können)

 

Irrwitz (Aberwitz, Absurdität, Unsinnigkeit, Wahnwitz)

 

Ische (U umgangssprachlich; aus der Sicht eines Jungen, eines jungen Mannes: Mädchen, junge Frau; hebr.)

 

Isegrim (1. Wolf (besonders in der Tierfabel); 2. † mürrischer Mensch)

 

itzo (jetzt)

 

 

 

J

 

jäh (1. plötzlich, unvermittelt: ein jäher Tod; 2. senkrecht,

steil: der Fels stürzt jäh ab)

 

Jahresendflügelfigur oder -puppe(angeblich wurde in der DDR der Weihnachtsengel offiziell so benannt; dies ist ein jedoch ein Gerücht, wie ich meine)

 

Janus (war der römische Gott des Anfangs und des Endes; er wurde auf frühesten Abbildungen (etwa auf den Münzen) mit einem Doppelgesicht dargestellt, vorwärts und rückwärts blickend, daher die Beinamen ‚Geminus’ („der Doppelte“), Bifrons („der Zweistirnige“), Biceps („der Zweiköpfige“); weswegen der Name Janus oft für Dinge mit zwei gegen-sätzlichen Bedeutungen gebraucht wird)

 

jauchzen (laut jubeln, einen Freudenschrei ausstoßen;  jauchzet, frohlocket (Weihnachtsoratorium von Bach); mhd. ‚jūchezen’‚ ‚juch (juhu) rufen’)

 

jedweder (ahd. Zusammenziehung von: je und wieder)

 

Jenner († Januar)

 

Joch (1. Geschirrteil für zwei Ochsen, Sinnbild der Dienstbar-keit: das Joch auferlegen, abwerfen, tragen;

2. Einkerbung zwischen zwei Bergen; 2. altes Flächenmaß,

und vieles mehr)

 

Jubelperser (Als Jubelperser (in Berichterstattungen auch Prügelperser genannt) wurde eine Gruppe von etwa 100 irani-schen Staatsbürgern bezeichnet, die den Besuch des Schahs Mohammad Reza Pahlavi und seiner Frau Farah Diba am 2. Juni 1967 in Berlin begleiteten und vor der Berliner Deutschen Oper auf die studentischen Demonstranten einprügelten; mit großen Folgen: Benno Ohnesorg und Weiteres )

 

juchhe (Jubelruf)

 

Jungfer (ursprünglich die Bezeichnung für junge Adlige, ähnlich dem Junker, heute: 1. Jungfrau: die alte Jungfer, ältere, unver-heiratete weibliche Person; 2. Zofe)

 

jüngst, jüngstens (letzthin, vor kurzem)

 

Jungvolk (1. (nationalsozialistisch) zur Hitlerjugend gehörende Organisation für Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren;

2. † Gesamtheit junger Leute; 3.junges Bienenvolk)

 

Junker (1. junger Edelmann; 2. Edelmann, adeliger Gutsbesitzer; 3.kurz für: Fahnen-junker)

 

just, justament, justement (gerade, eben, genau, nun erst recht)

 

Jux (1. Spaß, laute Vergnügtheit, lustiger Streich, aus Jux und Tollerei; 2. M berlinerisch: Schmutz, Schweinerei)

 

 

 

K

 

kabbelig (M etwas unruhige See mit kurzen Wellen, Seemannsprache)

 

kabbeln (M sich herum zanken: ich habe mich mit ihm gekabbelt)

 

Kabel († auch: Nachricht, die über Draht gekommen ist,

zumeist aus Übersee)

 

kabeln († (nach Übersee) drahten)

 

Kader, der (schweiz. das; von franz. ‚quadre’, ‚cadre’: Geviert, besonderer Bereich; oder auch entlehnt aus russ. ‚kadr’) bezeichnete ursprünglich eine besondere Gruppe militärischer Vorgesetzter. Heute wird der Begriff auf besonders qualifizierte bzw. geschulte Führungskräfte in Politik und Industrie ange-wendet, die oftmals innerhalb der jeweiligen Organisation rekrutiert werden. Im Sprachgebrauch in der DDR bezeichnete der Begriff allgemein Führungskräfte (oder allgemein Personal). Eine Kaderpartei wird von Kadern geführt)

 

Kaderschmiede (häufig werden umgangssprachlich Bildungs-einrichtungen so genannt, in denen zumeist spätere Angehörige einer Macht-Elite, etwa in Politik oder Wirtschaft, studieren; hergeleitet von Kader; Kaderschmieden gibt es nicht nur im ehemaligen Ostblock, wie man vermuten möchte)

 

Kadi (Richter, arab.)

 

Kaff (U Dorf, elendes Nest; hebr.)

 

Kaffee komplett (Ein Ausdruck der DDR; Bohnenkaffe; „komplett“ hieß mit Kaffee-sahne und zwei Stück Zucker, später dann Tütchen Zucker, war damit teurer als nur „Kaffee“; heut-zutage gibt es überall nur noch „Kaffee komplett“ ohne dass jemand „komplett“ sagt).

 

Kaffer  1. Angehöriger einer südafrikanischen Völkergruppe, eine als rassistisch empfundene Bezeichnung, die Kolonialisten uns Einwanderern zunächst für einen südafrikanischen Stamm verwendeten; 2. G U Schimpfwort: Bauer, Einfaltspinsel

 

Kainsmal, Kainsstempel, Kainszeichen (ist ein Zeichen, das im Alten Testament der Bibel dem Brudermörder Kain von Gott auferlegt wird; 1. Buch Mose Genesis 4,1-16)

 

Kaiserwetter (strahlendes Sonnenwetter (zu festlichen Anlässen))

 

Kakophonie, Kakofonie(1.(Sprachwissenschaft) schlecht klingende Folge von Lauten; 2. (Musik) Missklang, Dissonanz; griech. ‚schlecht’ und ‚Ton’)

 

Kalauer (U schlechter Wortwitz; genauer: Als Kalauer bezeichnet man ein einfaches Wortspiel, entweder mit Wörtern gleichen Klanges, aber ungleicher Schreibweise und Bedeutung, oder mit Wörtern von gleicher Schreibweise und verschiedener Bedeutung; Vorsicht, sonst wird der Strandhafer wird zum Handstrafer; Nimm Feinbitter und dein Bein wird fitter)

 

Kalesche (leichter vierrädriger Einspänner)

 

Kalfaktor (1. Heizer, Schuldiener; 2. Aushorcher, Schwindler, Schmeichler; 3.Gefängniswärter)

 

kalfatern, kalfaten (1. Tätigkeit beim Schiffbau oder bei der Schiffsausbesserung, bei der die Nähte zwischen hölzernen Schiffsplanken mit Werg oder Baumwolle und Holzteer, Pech oder Gummi abgedichtet; 2. arbeiten; arab. ‚kafr’ Asphalt)

 

Kaltmamsell (Angestellte, die für die Zubereitung und Ausgabe kalter Speisen verantwortlich ist; offizielle Berufsbezeichnung: Kalte Mamsell)

 

Kaltschale (kalte Obstsuppe)

 

Kamee ((auch Camée, Kameo/Cameo) ist die Bezeichnung für eine als erhabenes Relief aus einem Schmuckstein, Lavagestein oder einer Molluskenschale hergestellte Gravur, wobei sich aufgrund unterschiedlicher Tönungen (Farbschichten) des Materials der erhöhte Teil meist heller vom tieferen Teil der Gravur abhebt. Im Gegensatz zur Kamee wird bei einer Gemme (Intaglio) das Motiv in den Stein vertieft eingeschnitten. Kameen hatten im Vergleich zu Gemmen oft repräsentativen Charakter)

 

Kamelle (1. alte Geschichte: eine olle Kamelle; 2. die zu Karneval bei Umzügen geworfenen Süßigkeiten und andere Geschenke)

 

Kammerdiener (Leibdiener eines Fürsten)

 

Kämmerer (Leiter der Finanzverwaltung einer Stadtgemeinde)

 

Kammerfrau, Kammerjungfer (Zofe, Dienerin bei einer Fürstin)

 

Kammerjäger (1. Leibjäger eines Fürsten; 2. Vertilger von Ungeziefer)

 

Kammermusik (ernste Musik für eine kleine, in den einzelnen Stimmen oft nur solistisch besetzte Gruppe von Instrumen-talmusikern oder Sängern)

 

Kammerton (der auf z. Z. auf 440 Hz festgelegte Ton zum Stimmen von Musik-instrumenten)

 

Kanaille, Canaille (U (abwertend) jemand, der als böse, schurkisch angesehen wird; lat. caniculus’, einer Verklei-nerungsform zu ‚canis’ (Hund); Anmerkung.: „Schade, dass Du eine Kanaille bist“, ital. Film Loren/Mastroianni))

 

Kanake (1. Eingeborener der Südseeinseln; 2. verächtlich für einen Angehörigen einer anderen Volksrasse; Ursprung:

‚kanaka maoli’, hawaiischen Bezeichnung für „Mensch“ ‚kanaka’)

 

Kanapee (1. kleine belegte Brote (Canapé) 2. † ein Sofa oder eine Polsterbank mit Rücken- und Seitenlehnen, auf der mindestens zwei Personen sitzen können, franz. ‚canapé’))

 

Kandelaber (hoher Leuchter franz. Goethezeit)

 

Kanonenfutter (Truppen, die ohne Sinn geopfert werden)

 

Kanthaken (Werkzeug, zum Wenden schwerer Bauhölzer;

U einen beim Kanthaken kriegen: am Kanthaken nehmen)

 

Kantonist (Dienstpflichtiger; ein unsicherer Kantonist: unzuverlässiger Mensch, (eigentl. Fahnenflüchtiger))

 

kanzeln (jemanden abkanzeln: eine Strafpredigt halten)

 

KAP (in der DDR Abkürzung für „Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion“)

 

Karacho (große Geschwindigkeit, Rasanz; mit Karacho um die Ecke (mit großem Tempo); unklare Herkunft)

 

Karbunkel (Geschwür aus mehreren Furunkeln)

 

karg (spärlich, ärmlich)

 

kärglich (knapp, jämmerlich)

 

Karteileiche (1. Karteikarte, deren Stichwort keiner wirklichen Person oder Sache, keinem tatsächlichen Vorgang mehr entspricht; 2. registriertes, aber nicht aktives Mitglied einer Organisation)

 

Karzer (1. Haftraum in Hoch- und höheren Schulen: er hat drei Tage Karzer gekriegt; 2. U Gefängnis, siehe auch Bau!)

 

Kaschemme (G Verbrecherkneipe, übel beleumdetes Lokal; zigeunerisch ‚katšīma’ Wirtshaus)

 

kaschieren (1. so darstellen, verändern, dass eine positivere Wirkung erzielt wird, bestimmte Mängel nicht erkennbar, nicht sichtbar werden; 2. (Theater) plastische Teile der Bühnen-dekoration (mit Holz, Leinwand, Pappe, Gips o. Ä.) herstellen; 3.(Fach-sprache) Pappe o. Ä. besonders für Bucheinbände mit buntem oder bedrucktem Papier bekleben; 4.(Textilindustrie) zwei Gewebe miteinander verbinden, indem man einen Klebstoff als Bindemittel dazwischen einlagert)

 

Kasematte (1. schusssicherer Raum in Befestigungswerken;

2. gepanzerter

 

Geschützstand, etwa auf einem Kriegsschiff)

 

Kasteien freiwillige Entbehrungen und Leiden um eines höheren Gutes willen auf sich nehmen (Kasteie Leib und Seele!)

 

käsig (U (von der Hautfarbe) auffallend blass)

 

Katafalk (Schaubett, Trauergerüst zur Aufbahrung hoher Persönlichkeiten)

 

Katzelmacher (abschätziger Bezeichnung für Gastarbeiter, insbes. Italiener; ursprüng-liche Bezeichnung für eingewan-derte italienische Handwerker, die Küchengeräte, besonders Löffel, herstellten; es gibt auch andere Herkunftsdeutungen: ‚Katzenkopfpflaster’)

 

kauern (zusammen gekrümmt sitzen, die Fersen fast am Körper)

 

Kaufhalle (in der DDR gebräuchlich für Supermarkt)

 

Kauz (auch: 1.wunderlicher Mensch, Sonderling;

2. rund gesteckter Zopf)

 

Kaverne (1. unterirdischer Hohlraum; 2. krankhafte Höhlung; lat. ‚Cavum’ Höhle, Hohlraum)

 

KdF (Die nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude (KdF) war eine politische Organisation mit der Aufgabe, die Freizeit der deutschen Bevölkerung zu gestalten, zu überwachen und gleichzuschalten.)

 

KdF-Wagen (Der als Volkswagen im Wortsinne geplante

KdF-Wagen war eines der wichtigsten Projekte der national-sozialistischen Organisation „Kraft durch Freude“.)

 

keck (1. herzhaft, vorwitzig, etwas dreist und ungestüm;

2. M munter)

 

Kegel (auch: uneheliches Kind; mit Kind und Kegel: mit der ganzen Familie)

 

Kehraus (Schlusstanz einer Lustbarkeit; den Kehraus machen: aufräumen, Schluss machen)

 

Kehricht ((mit dem Besen zusammengefegter) Schmutz, Unrat)

 

Kemenate (beheizbares Zimmer in der Burg; Frauengemach)

 

Kempe (D Kämpfer, streitbarer Ritter)

 

Kerbholz (Stab, in denen man Vermerke, bes. über Schulden einkerbte; etwas auf dem Kerbholz haben: etwas schuldig sein, etwas angestellt haben)

 

Ketwurst (Ausdruck in der DDR gebräuchlich: abgewandelte Form des ‚Hot Dogs’)

 

keusch (züchtig, rein, unberührt, jungfräulich, enthaltsam)

 

kiebig (M 1. vorlaut, frech; 2. gereizt, aufgebracht; mhd. ‚kobic’ zänkisch, ‚kiben’ keifen)

 

kiebitzen (1. als Kiebitz dabeistehen ; 2. jemanden, etwas bei etwas neugierig beobachten)

 

KIM (Ausdruck in der DDR für „Kombinat Industrielle Mast“; siehe dort!; Für die Werbung wurde das Kürzel KIM zu „Köstlich! Immer marktfrisch!“ umfunktioniert) 

 

Kinderlandverschickung (diese Bezeichnung (KLV) wurde vor dem 2. Weltkrieg ausschließlich für die Erholungsverschickung von Kindern verwendet. Heute wird unter diesem Stichwort meistens an die Erweiterte Kinderlandverschickung gedacht, bei der ab Oktober 1940 Schulkinder sowie Mütter mit Klein-kindern aus den vom Luftkrieg bedroh-ten deutschen Städten längerfristig in weniger gefährdeten Gebieten untergebracht wurden.  Man nannte diese Kinderlandverschickung umgangs-sprachlich auch als Evakuierung ® evakuieren)

 

Kinkerlitzchen (U allgemein für ein Produkt oder eine Sache, die als albern, nichtig, unnötig oder sogar unsinnig abgewertet werden soll; franz. ‚la quincaillerie’, veraltet auch ‚quinquaillerie’, seltener ‚quincaille’ Eisen- und Kurzwaren, Eisen- und Werkzeughandel)

 

kirre († zahm, ein Pferd zähmen; einen kirre kriegen, machen: gefügig machen; 2. jemanden nervös machen; 3. Wild durch regelmäßiges Füttern ködern,; mhd ‚kürre’“ zahm, mild)

 

Klabautermann (Schiffskobold, dessen Erscheinen den Untergang des Schiffes anzeigen soll; (zu kalfatern))

 

Klafter (Das (seltener der, veraltet auch die) Klafter ist eine alte Längeneinheit, die von vielen Völkern verwendet wurde. Als maritimes Tiefenmaß entspricht dem Klafter der Faden. Das Klafter ist definiert als das Maß zwischen den ausgestreckten Armen eines erwachsenen Mannes, traditionell 6 Fuß, also etwa 1,80 m (laut „Der Große Brockhaus“ 1955: 1,7 m). In Österreich betrug seine Länge zum Beispiel 1,8965 m, in Preußen 1,88 m. In Bayern betrug ein Klafter hingegen lediglich etwa 1,75 m, während es in Hessen mit 2,5 m deutlich größer war)

 

Klamauk ((mit viel Bewegung, ausgelassenem Herumtollen verbundener) Lärm, Krach; macht nicht so einen fürchterlichen Klamauk!, in dem Film gibt es viel Klamauk (billige, turbulente Komik))

 

Klamotte (1.1. (salopp) Kleidung, 1.2. (salopp) alter, wertloser Gegenstand; 2. (umgangssprachlich abwertend:) älteres, kaum noch bekanntes unterhaltsames Theaterstück; derber Schwank mit groben Späßen und ohne besonderes geistiges Niveau)

 

Klassenfeind (Bezeichnung in der DDR: für die kapitalistischen Staaten und deren Regierungen, namentlich die der Bundes-republik Deutschland und der USA)

 

klauben (suchen oder betrachten, einzelnen, kleinlich oder mühsam: Bohnen klauben, auslesen, sondern; Worte klauben: an ihnen kleinlich deuteln)

 

Klause (abgeschiedener Wohnort eines Mönches, einer Nonne oder eines Eremiten)

 

Klausner (jemand, der eine Klause als Wohnort wählt)

 

kleinmütig (verzagt)

 

Kleinod (1. kostbares Schmuckstück; 2. U Kostbarkeit, Juwel)

 

klobig (klotzig, massiv, grob, plump)

 

Klüngel (1. Knäuel; 2. Gruppe von Menschen, die sich zusammen tun, einander fördern, andere missachten und fernhalten (Clique))

 

Knackpunkt (U entscheidender Punkt, von dem etwas Bestimmtes abhängt)

 

Knallcharge (1. Rolle, Figur, die durch plumpe, derbe Komik und durch Übertreibung gekennzeichnet ist; 2. Schauspieler in seiner Rolle als Knallcharge)

 

Kneifer (auch Zwicker genannt, ist eine Brille ohne Bügel, die über einen biegsamen, federnden Steg zwischen den Gläsern auf die Nase geklemmt („gezwickt“) wird; die Bezeichnung ist Kneifer, stammt aus dem Französischen ‚pince-nez’ Nasen-kneifer; der langjährige sowjetische Politiker (auch Außen-minister) Wjatscheslaw Molotow war ein typischer Kneifer-träger)

 

Knickerbocker (etwa wadenlange Hose, mit weiten Beinen und Bündchen unter dem Knie)

 

Knies (M 1. Zank; 2. Schmutz)

 

Knirps (1. kleiner Kerl, Zwerg; 2. zusammenlegbarer Damen-schirm (Markenname))

 

Knochenmühle ( 1. U anstrengende Arbeitsstätte;

2. Anlage zur Erzeugung von Knochenmehl)

 

knöpfen (U ein Verhör, eine Strafpredigt halten: sich jemanden vorknöpfen, zugeknöpft: verschlossen, zurückhaltend)

 

knorke (berlinerisch für: fabelhaft, prima; hebr.)

 

knuddeln (M umarmen und heftig drücken)

 

Knutschkugel (U scherzhafte Bezeichnung für ein winzige Auto, insbes. die BMW-Isetta 1955-1962)

 

Koje (1. (Seemannssprache) schmales, fest eingebautes Bett auf einem Schiff; 2. (scherzhaft) Bett)

 

Kokolores (1. Unsinn, Unfug; 2. Getue, Aufheben)

 

Kokotte (elegante Frau mit guten Umgangsformen, die mit Männern sexuell verkehrt und sich von ihnen aushalten lässt; franz. ‚cocotte’ kindersprachlich: Henne, Hühnchen)

 

Kollektiv (Ausdruck aus der DDR: Arbeitsgruppe, Team)

 

Kolonialwaren, Kolonialwarenladen (Lebens- und Genuss-mittel (aus Übersee), Laden, der solche Lebensmittel verkaufte, noch bis in die Nachkriegszeit (aus Gewohnheit) gebräuchlich)

 

kolossal (gewaltig, riesig; griech.)

 

Kombinat (in der DDR: mit einem Konzern vergleichbarer Zusammenschluss von (VEB-) Betrieben)

 

Kombinat Industrielle Mast (kurz KIM; war ab Ende der

1960er Jahre eine staatliche Betriebsform in der Landwirtschaft (speziell der Tierproduktion) der DDR. In diesem Kombinat wurden in Großbetrieben vor allem Masthähnchen (Broiler), Gänse, Eier, Mastschweine und Mastrinder produziert.)

 

Kommissbrot (ist ein einfaches, haltbares Brot zur Versorgung von Soldaten; ab dem 16. Jahrhundert von ‚Kommiss’ für Heeresvorräte)

 

kommod, commode († bequem, nicht zu schnell; franz. ‚commode’ angenehm, zweck-mäßig)

 

komplimentieren (1. begrüßen; 2. ich komplimentiere  ihn hinaus: 2.1. höflich verab-schieden; 2.2. hinaus werfen)

 

Konkubinat (dauernde außereheliche Gemeinschaft, wilde Ehe; lat. ‚concubitus’  Bei-schlaf)

 

Konkubine (Beischläferin)

 

Konsum (1. Verzehr oder Verbrauch von Gütern;

2. (mit Betonung auf der ersten Silbe), in der DDR Einzelhandels-geschäft der Konsumgenossenschaft)

 

Konterfei (Portrait, Gesicht; franz. ‚contre’ und das deutsche ‚feien’ Gegenzauber; später wurde dieser ursprüngl. aber-gläubige Begriff für alle möglichen Arten von Abbildungen benutzt)

 

konzis (bündig, kurz, präzise, prägnant; lat. ‚concisus’ kurz gefasst, sich kurz fassend)

 

Kopfputz († schmückende Kopfbedeckung)

 

kören (männliche Haustiere nach bestimmten Kriterien zur Zucht auswählen, insbes. bei Pferden)

 

Korpsgeist, Corpsgeist (1. Gemeinschaftsgeist, wie er in einem Korps herrscht; 2. U (meist abwertend) (elitäres) Standes-bewusstsein (das den unbedingten Zusammenhalt von Mit-gliedern höherer gesellschaftlicher Kreise fordert))

 

korpulent (wohlgenährt, beleibt, dick)

 

Kosmonaut (in Ländern des (ehem.) Ostblocks ein ‚Raumfahrer’, vergleichbar mit dem im (ehem.) Westen bekannten ‚Astro-nauten’)

 

Krähwinkel (1. spießbürgerliche Kleinstadt; von Kotzebue: „Die deutschen Kleinstädter“; 2. U Kleinstädterei)

 

krakeelen (U streiten, lautende nörgeln)

 

kräpeln (U sich mühsam bewegen, unter Schmerzen)

 

Kratzefuß (altertümliche Verbeugung; (die Bewegung der Fuß-spitze kann man sich dabei gut vorstellen))

 

kredenzen (D darbringen: ich kredenze ihm einen Trunk)

 

kreißen (1. in den Geburtswehen liegen; Kreißsaal;

2. U viel Aufhebens um nichts: der Berg kreißte und gebar eine Maus)

 

Kreppsohlen (bald nach dem Zweiten Weltkrieg übliche weiche, gummiartige, helle Schuhsohlen)

 

kringeln (U sich kringeln: sich rollen, sich biegen: ich kringele mich: ich lache mich tot)

 

kritteln (nörgeln, mäkeln, in kleinlicher Weise kritisieren)

 

krude (1. † roh, ungekocht; 2.unverdaulich;

3.U roh, ungeschliffen, unfein, nicht kunstvoll)

 

Krusta (Pizza-Version der DDR-Gastronomie, jedoch war das Wort ‚Pizza’ auch üblich)

 

Kuhhandel (U kleinliches Aushandeln von Vorteilen, übles Tauschgeschäft)

 

Kulturschaffender (in der DDR: Künstler, Schriftsteller, dich-tende Arbeiter, Musiker, Maler, Schauspieler, … und manchmal auch die Kulturfunktionäre der Partei)

 

Kummerbund (breite Leibbinde aus Seide)

 

kümmerlich (jämmerlich, unansehnlich, zurückgeblieben)

 

Kümmerling (zurückgebliebener Mensch oder zurückgeblie-benes Tier)

 

Kunde geben (verkündigen)

 

kunkeln (M schmiede Ränke, heimlich Tauschhandel treiben)

 

Kuppelei (1. (veraltend abwertend) Vermittlung einer Heirat durch Anwendung bestimmter (unlauterer) Mittel;

2. (Rechtssprache) Duldung oder (eigennützige) Vermittlung außerehelichen Sexualverkehrs, insbesondere bei Minder-jährigen sowie als Prostitution)

 

Kurpfuscher (1. (umgangssprachlich abwertend) schlechter Arzt; 2. (Rechtssprache) jemand, der ohne medizinische Ausbildung und behördliche Genehmigung Kranke behandelt)

 

Kurschatten (U Person des anderen Geschlechts, mit der sich jemand für die Zeit seiner Kur anfreundet: sie hatte einen Kurschatten)

 

 

 

L

 

laben (sich mit etwas erfrischen, etwa mit einem Labetrunk)

 

Labetrunk (Trunk, an dem man sich labt)

 

Labsal, Labung (Erfrischung, Belebung, Freude nach Unerfreulichem, Seelentrost)

 

Lache (Pfütze, Tümpel, stehendes meist schmutziges Wasser)

 

Lackel (M Flegel, alberner Kerl)

 

Ladenhüter (U Verkaufsartikel, der schlecht oder überhaupt nicht absetzbar ist)

 

Ladenschwengel (U abschätzig: junger, geschniegelter Verkäufer)

 

lädieren (1. in einer das Aussehen beeinträchtigenden Weise beschädigen; 2. (äußerlich) verletzen; lat. ‚laedere’  schädigen, verletzen)

 

Laffe (leerer Prahler, Geck)

 

Lakai  † Name eines Dieners in Livree, der entweder fest in einem herrschaftlichen Haushalt angestellt, oder auch kurz-fristig (von „besseren“ Besuchern einer fremden Stadt) als „Lohnlakai“ zu mieten war; franz.: ‚laquais’  Fußsoldat

 

lammfromm (gehorsam und sanft, geduldig wie ein Lamm)

 

Landauer (viersitzige Kutsche mit zusammenlegbarem Verdeck)

 

Landstreicher (jemand, der nicht sesshaft ist, meist keinen festen Wohnsitz hat, ziellos – und vielleicht bettelnd – von Ort zu Ort zieht)

 

läppisch (abgeschmackt, kindlich; von ‚Laffe’)

 

Larifari (Unsinn, Unfug, der uns nichts angeht; Musikerwort zum Singen von Noten ohne Text: la, ri, fa…)

 

Latrinenparole, Latrinengerücht (unwahrscheinliches Gerede; Militär)

 

Laufbursche, Laufmädchen (junge Leute zum Wegegehen)

 

Laufpass (ursprgl. Entlassungsbescheinigung: einem den Laufpass geben: ihn davon jagen)

 

lauschig (still-gemütlich, wo man unbemerkt bleibt)

 

lauter (1. nur, nichts als: lauter Worte, keine Taten; lauter dummes Zeug; 2. Rein, und vermischt, ungetrübt: lauteres Gold; 3.nur von edlen Gründen getrieben: er hatte die lautersten Absichten, ein lauterer Mensch, ehrlich und uneigennützig)

 

Lebensborn (Der Lebensborn e. V. war im nationalsozialistischen Deutschen Reich ein von der SS getra-gener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der GeburtenratearischerKinder auch aus außerehelichen Beziehungen herbeizuführen. Dies sollte durch anonyme Entbindungen und Vermittlung der Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehö-rigen – erreicht werden)

 

Lebensquelle (D Alkohol zum Genießen; denn solang die Lebensquelle schäumet an der Lippen Rand, ist der Schmerz…, „Das Siegesfest“, Schiller

 

Leder (auch: † vom Leder ziehen: die Waffe entblößen)

 

Leibchen 1. † Mieder; 2.1. öster., schweiz. Herrenunterhemd (auch Leiberl) oder Trikot; 2.2. T-Shirt; 3.† miederartiges Klei-dungsstück für Kinder, an dem Strumpfhalter (heute Strapse genannt) befestigt sind; Das Leibchen kam in der Notzeit nach 1945 außer Gebrauch und ist seit der Erfindung der Strumpfhose etwa ab Mitte der 1950er Jahre aus der Kinderkleidung ver-schwunden.

 

Leibrock († Frack; ursprünglich ein Stück der priesterlichen Kleidung der Juden; auch ein knapp anliegender Frauengewand wurde so genannt (Quelle: Nabil Osman)

 

leidsam (1. geduldig; 2. erträglich)

 

Leisetreter (1. (abwertend) jemand, der es vermeidet aufzu-fallen, der sich unterordnet, keine Zivilcourage hat;

2. (scherzhaft) Schuhe mit weichen Sohlen, die beim Gehen kein Geräusch machen)

 

Leuwagen (M norddeutsch Scheuerbesen, Schrubber)

 

lichterloh (mit hellen, aufschlagenden Flammen brennend,

U auf den Menschen anwendbar: sein Herz brannte lichterloh: er war verliebt)

 

Lichtspielhaus (Filmtheater, Kino)

 

Liebelei (Spiel mit der Liebe)

 

Liebreiz (D 1. Anmut, nettes reizendes Aussehen;

2. natürlicher, nicht auf Wirkung bedachter Charme; Goethezeit)

 

Liederjahn († U liederlicher Mensch; ursprünglich ostmitteldeutsch, für liederlicher Jan)

 

Liegestatt (M Bett)

 

link (G verdächtig, schlecht, falsch)

 

Linnen († Leinen oder Flachs 1. Die Faser; 2. das daraus gewonnen Tuch; altgr., lat.)

 

Litfaßsäule (frei stehende, niedrigere Säule von größerem Durchmesser, auf die Bekanntmachungen, Plakate geklebt werden; benannt nach dem Berliner Erfinder Ernst Theodor Amandus Litfaß  (1816 - 1874))

 

Livree († Bezeichnung für die einer Uniform ähnliche Bekleidung der Dienerschaft)

 

lobhudeln (jemandem übertrieben schmeicheln)

 

löcken (Ausschlagen von Pferden und anderen Huftieren, springen; wider den Stachel löcken: sich widersetzen; (bereits die Griechen und die Römer verwendeten diesen Ausdruck))

 

logieren († 1. jemanden vorübergehend beherbergen, bei sich wohnen lassen; 2. vorüber-gehend in einem Gasthaus, Hotel o. Ä. wohnen)

 

Logis (1. U Wohnung; 2. Wohn- und Schlafraum der Matrosen an Bord; franz. ‚logis’  Wohnung, Haus, Quartier)

 

Lokus, Lokusse (U Abort; lat. Schulwort)

 

Lorgnette (eine Brille, mit einem länglichen Griff zum Halten)

 

Lorbas (1. M regionales Schimpfwort für eine Person, mit freundlichem Unterton, Lüm-mel, Schlitzohr; (Ruhrgebiet, Ostpreußen); 2. „Lorbas und Lorinde“: Hörspielreihe des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), die Anfang der 50er Jahre ausgestrahlt wurde und vermutlich mit dem 1954 von Günter Rys verfassten Buch gleichen Namens zu tun hat)

 

Lorke (U dünner, schlechter Kaffee, berlinerisch)

 

Löschblatt (aufsaugendes Blatt, um Tinte zu löschen) 

 

Lotterbube (jemand, der sich herumtreibt, Faulenzer, Taugenichts, liederlicher Lump)

 

LPG (in der DDR die Abkürzung für „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft“)

 

Lude  1. U Zuhälter (Anfang des 20. Jahrhunderts in der Berliner Gaunersprache auf-gekommen; 2. junger Mann mit auffäl-ligem, ungepflegtem Aussehen und flegelhaftem Auftreten

 

Luder  U 1. grobes Schimpfwort: du Luder!; 2. mundartl. milder: das arme Luder!;
3. Bezeichnung in der Jägersprache für ein totes Tier, das zum Anlocken von Raubtieren verwendet wird; mhd., mitteldeutsch ‚luoder’ oder ‚lûder’ mit ähnl. Bedeutung

 

Luftschutz (bekannt aus dem 2. Weltkrieg: Gesamtheit der Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung bei Luftangriffen im Krieg, ein Begriff, der bereits 1933 existierte: Gründung des; "Reichsluftschutzbundes"; dem entsprechend gab es: Luft-schutzbunker, Luftschutzkeller, Luftschutzlampe, Luftschutz-raum (LSR), Luftschutzwart…)

 

Lug, der (D Lüge, Täuschung; Lug und Trug: lügen und trügen, falsche Rede und Tat)

 

Lümmel (1. freches und ungezogenes Kind; Filmreihe „die Lümmel von der ersten Bank“ 1967-1972; 2. vulgär für Penis)

 

Lump (U nichtswürdiger Kerl, verkommener, gesinnungsloser Mensch; auch scherzend: du kleiner Lump, du!)

 

Luzifer (auch Lucifer, ist der lateinische Name des Morgen-sterns (Venus); wörtlich übersetzt bedeutet er „Lichtträger“ (zu lat. ‚lux’, Licht und ‚ferre’, tragen, bringen); im Lauf der Zeit wurde im christlichen Sprachgebrauch der Begriff Luzifer gleichbedeutend mit einem Namen des Teufels)

 

 

 

M

 

Mahd, die (1. das Mähen; 2. das gemähte Gras o. Ä.; Entstehung um 1300)

 

Maid  D Mädchen, Zimmermädchen, Dienstmädchen, junge Frau; mhd. Nebenform von Magd

 

malad, malade  U (leicht) krank, unpässlich; die ohnehin malade Wirtschaft noch mehr zu belasten; franz. ‚krank’

 

malochen, Maloche  U körperlich hart, schwer arbeiten, schuften; von polnischen Juden in die Kohleabbaugebiete des Ruhrgebiets gebracht; jidd. ‚malocho’ Arbeit

 

malträtieren  misshandeln; mit jemandem, etwas übel umgehen; misshandeln; jemanden mit Fäusten und Füßen malträtieren; franz. ‚maltraiter’ (schlecht behandeln, misshandeln)

 

Mammon  Reichtum: dem Mammon dienen; ursprüngl. unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum; aramäisches Wort ‚mamona’ (Vermögen, Besitz)

 

mancherorts  an mehr als einem Platz

 

Mandel  † auch altes Zählmaß von 15 bzw. 16 Stück, (15 Stück sind ein engl. großes Dutzend)

 

Mannequin  1. weibliche Person, die Modekollektionen, Modellkleider vorführt; heute ‚Model’ genannt;

2. Schaufensterpuppe; franz. franz. ‚mannequin’ Gliederpuppe, Schaufensterpuppe

 

marode  marschunfähig, matt, zum weitergehen unfähig; ursprüngl. von franz. ‚maraud’

 

Maß, Mass  1. ein Liter Flüssigkeit; 2. Bayerische Bezeichnung für ein Liter frisch gezapftes bayerisches Bier im Glaskrug oder Bezeichnung für einen Steinkrug (ohne Angabe des Inhalts);

3. † die früher gebräuchliche Mengeneinheit für zwölf Gros, wobei ein Gros 12 Duzend entsprach; somit hat ein Maß 12 x 12 x 12 = 1.728 Einheiten; Sein Maß ist voll, er ist zur Ernte reif (zitiert: Das Maß ist voll…): Friedrich Schiller, „Jungfrau von Orleans", Prolog; 3.Auftritt

 

massakrieren 1. in grausamer, brutaler Weise umbringen;

2. U (meist scherzhaft) quälen; vom umgangssprachlichen ‚Massaker’ für Massenmord; aus dem Altfranzösischen ‚maçacre’  Schlachthaus

 

Matrone 1. ältere, Gesetztheit und Würde ausstrahlende Frau; 2. U (abwertend) ältere, füllige Frau; lat. ‚matrona’ Frau von Stand, Familienmutter, ehrbare Ehefrau

 

mau U schlecht, flau: mir ist mau: unwohl; das ist mau: dürftig, mittelmäßig, ungenügend

 

Mauerblümchen  wird im übertragenen Sinne eine (vom jeweils anderen Geschlecht) nur wenig beachtete Person genannt. Meist bezieht sich die Bezeichnung auf Mädchen oder Frauen. So auch in einer Erklärung, in der es heißt, ein Mauerblümchen sei ein Mädchen, das beim Tanze wenig oder gar nicht aufgefordert wird. Der Begriff entstammt aus dem Bild der einzeln an der Mauer wachsenden Blume, die fernab von anderen Artgenos-sen ihr Dasein fristet

 

Mauerspechte  U Menschen, die nach dem Mauerfall 1989 die Berliner Mauer bearbei-teten und zerkleinerten

 

Maulaffen feilhalten  gaffen

 

Maulschelle  † Ohrfeige; zu frühneuhochdeutsch schellen, schallen

 

mehren  es mehren: vergrößern, zu Gedeih und Wachstum verhelfen; ahd. ‚mêrôn’, mhd. ‚mêren’ ausdehnen, größer machen, mehr machen

 

Melasse  ein honigartiger dunkelbrauner Zuckersirup, der als Nebenerzeugnis in der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr, Zuckerrüben und auch Zuckerhirse anfällt.  Nach dem

2. Weltkrieg ein weit verbreiteter Brotaufstrich; franz. ‚mélasse’)

 

merzen, ausmerzen (als untauglich tilgen, ausscheiden, auslesen; ursprünglich zur Zucht undienliche Schafe beseitigen)

 

meschugge (U verrückt, nicht bei Verstand; hebr.)

 

Metze (1. M Dirne; 2. M Tierweibchen; 3.† Kriegssteuer;

4.altes Trockenmaß)

 

meucheln (in besonders heimtückischer Art ermorden, dazu: Meuchelmord, meuchlings, meuchlerisch)

 

Miesepeter (schlecht gelaunter Mensch)

 

Mietskaserne (großes Mietshaus (ohne architektonischen Schmuck) als Teil eines größeren Komplexes ähnlicher Bauten meist in Arbeitervierteln von Industriestädten)

 

Milch (auch: Milch der frommen Denkungsart: rechtschaf-fenes, sittliches, unverdorbenes, frommes Gedankengut; etwa „Wilhelm Tell“, Schiller)

 

Milchgesicht (1. Person mit einem jugendlich/kindlich wirken-den Gesicht 2. U abwer-tend für Grünschnabel, Milchbart)

 

Milchmädchenrechnung (spöttische Bezeichnung für eine naive Betrachtung oder Argumentation, die wesentliche Rahmenbedingungen nicht beachtet oder falsch in Ansatz bringt, und deshalb zu einem nur scheinbar plausiblen, tatsächlich jedoch unzutreffenden Ergebnis; eine auf Trug-schlüssen oder Illusionen beruhende Rechnung; vermutlich aus einer Fabel von La Fontaine (1621-1695))

 

Milchmann (1. Milchverkäufer; 2.† jemand, der die Milch an die Tür liefert)

 

Mime († Schauspieler; griech. ‚mimos’ Imitator, Schauspieler)

 

Minne (1. (im Mittelalter) verehrende, dienende Liebe eines höfischen Ritters zu einer meist verheirateten, höhergestellten Frau; 2. (altertümelnd) Liebe; mhd. ‚minne’, ahd. ‚minna’, eigentlich: (liebevolles) Gedenken)

 

Mischpoke, Muschpoke, Meschpoke (U G 1. jemandes Familie, Verwandtschaft; 2. üble Gesellschaft, Bande, Gruppe von unan-genehmen Leuten; hebr. Familie)

 

missingsch (missingsch sprechen; im engeren Sinn eine Mischsprache, die dadurch entstand, dass niederdeutsche Muttersprachler Standarddeutsch zu sprechen versuchten)

 

mithin (1. also, folglich, demgemäß; 2. M manchmal)

 

mitnichten (K keinesfalls, sicher nicht)

 

mitsamt (K mit, nebst, einbezogen)

 

mittenmang (M unter ihnen: er muss immer mittenmang sein, wo was los ist)

 

MMM (DDR: Messe der Meister von Morgen, ein Jugend-forcht-Wettbewerb)

 

Mondkalb (dummer Mensch, ursprünglich für einen miss-gestaltete Menschen; als Mondkalb wurden im 16. Jahrhundert fehlgebildete Kälber von Hausrindern bezeichnet, deren Fehl-bildungen man auf einen schädlichen Einfluss des Mondes zurückführte)

 

Monstrum (Monster, Ungeheuer, Scheusal, lat. ‚monstrum’, Mahnzeichen, sowie ‚monstrare’, zeigen, und von ‚monere’ mahnen, warnen)

 

mordio († Mord!; zu Hilfe!)

 

Morgen (auch: ein altes Flächenmaß; ursprünglich war es die Fläche, die mit einem einscharigen Pferde- oder Ochsenpflug an einem Vormittag pflügbar ist; seit dem späten 19. Jahrhundert entsprachen im Deutschen Reich einem Hektar exakt vier Morgen, der deswegen zur Abgrenzung von traditionellen Maßen auch Viertelhektar (vha) genannt wurde)

 

Morgengabe (war eine in Bezug auf die Ehe vorgenommene Zuwendung von Geld oder Gütern des Bräutigams an die Braut. Sie ist heute noch in islamischen Rechtsordnungen von Bedeutung)

 

Mores (Anstand, gute Sitte: wart, ich werde dich Mores lehren! lat. mos (plur.: mores) Sitte, Anstand bzw. Moral)

 

morsen (übermitteln von Nachrichten, Botschaften mittels des Morsekodes (Morsecodes), eine von Samuel Morse 1833 erfundenen Verschlüsselung für Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen)

 

mosern (U sich beschweren, meckern, bemängeln; entgegen der geläufigen Vermutung leitet sich der Ausdruck „mosern“ bzw. „rummosern“ nicht von dem österreichischen Volks-schauspieler Hans Moser ab, sondern von dem jiddischen bzw. rotwelschen gleichbedeutendem „mossern“ (Im wienerischen Sprachgebrauch ist der Ausdruck „mosern“ übrigens kaum gebräuchlich, hier heißt es stattdessen „raunzen“)

 

Mostrich, Mostert (M Senf)

 

Muckefuck (1. Kaffee-Ersatz,  2. U dünner, schlechter Kaffee; franz. ‚Mocca faux’ für falscher Kaffee)

 

Mucks (unterdrückter Laut oder Bewegung, Aufbegehren: keinen Mucks!: ganz still!)

 

Muff (auch: ein röhrenförmig zusammengenähtes Stück Pelz, in das die Hände von beiden Seiten hineingesteckt werden, um sie warm zu halten. (abgeleitet von lat. ‚muffula’ für Pelzhandschuh)

 

Muhme (1. Tante, Mutter- oder Vaterschwester; allgemein: ältere weibliche Verwandte; 2. ältere Frau, Gevatterin, Kindfrau, Hebamme, Schaffnerin; die männliche Form ist Oheim

(† Onkel; bis etwa 1750 bezeichnete Oheim nur Bruder und Schwager der Mutter in Abgrenzung zu Bruder und Schwager des Vaters)

 

Mumme († 1. Maske, Verkleidung; 2. weibliche Person mit Larve)

 

Mummenschanz (1. Maskenfest; 2. Verkleidung zum Mummenschanz)

 

Mundraub (Rechtsbegriff: Diebstahl oder Unterschlagung von wenigen Nahrungsmitteln oder Verbrauchsgegenständen von geringem Wert)

 

murklig (U unansehnlich, abgenutzt, schlecht)

 

Murks (U schlechte Arbeit)

 

Muschkote (U Schütze, der einfache Soldat; könnte von ‚Musketier’ stammen, oder vom russischen ‚Muschik’)

 

Muselmann (eigentlich Muselman, † für Muslime, heutzutage nur noch abwertend oder scherzhaft gebraucht; aus dem Persischen oder Türkischen)

 

Musikbox (ein Automat, der nach dem Einwurf von Geld Musik abspielt, vornehmlich in Lokalen aufgestellt, verschwand mit den 45er Schallplatten und dem Aufkommen der CDs)

 

Musikkassette (Compact Casette, Audiocassette, ein im August 1963 vom niederländische Konzern Philips auf den Markt gebrachter Daten- und Tonträger, dessen Produktion in Deutschland 2010 eingestellt wurde)

 

Musiktruhe (truhenartiges Möbelstück, in das ein Radiogerät, oft in Verbindung mit einem Plattenspieler (und einem Fern-sehapparat u. a.) eingebaut ist; seit den 70er Jahren vom Markt verschwunden)

 

Müßiggang (Untätigkeit, Faulheit; gemüßigt: ich fühle mich gemüßigt: ich fühle mich veranlasst; Müßiggang ist aller Laster Anfang)

 

Muttiheft (U in der DDR: ein kleines Heft für Mitteilungen des Kindergartens oder der Schule an die Eltern)

 

Mutze, Mutzen (sind ein rheinisches Siedegebäck, welches traditionell zu Karneval und Silvester (und neuerdings auch zu Weihnachten) hergestellt wird.)

 

 

 

N

 

Nabob (1. Provinzgouverneur in Indien; 2. (oft abwertend) sehr reicher Mann)

 

Nachbeter (wer die Meinungen eines anderen gedankenlos-gläubig übernimmt, übereifriger Jünger; Goethezeit)

 

Nachen (kleines Boot, Kahn, besonders Fischerkahn)

 

nachgerade (1. allmählich, langsam; 2. wie sich die Dinge entwickelt haben; nach dem, was geschehen ist: das ist mir nachgerade zu viel)

 

Nachrede (1. Nachwort (Epilog); 2. Verbreitung von schlechten Meinungen über jemanden: üble Nachrede)

 

Nachtmütze (1. † Schlafmütze, die nächtens im Bett getragen wurde; 2. träger, einfältiger Mensch; heute wird er ‚Schlafmütze’ genannt)

 

Nachttopf, Nachtgeschirr (ein Behältnis für Kot, Urin und Erbrochenes, das vorwiegend nachts benutzt wurde, weil die Toiletten früher nicht in der Nähe der Betten waren; anfangs jede geeignete Art von Behälter, später industriell hergestellt Nachttöpfe aus Metall, Keramik, Glas …; U im Studentenjargon auch ‚Schiff’ genannt, wovon sich der Ausdruck ‚schiffen gehen’ ableitete) 

 

Namensbruder, Namensschwester (wer den gleichen Nachnamen führt)

 

Narretei (Narrentreiben, Torheit oder tolle Lustigkeit)

 

naseweis (zumeist auf Kinder gemünzt: altklug, vorlaut; mhd. ‚nasewise’ scharf witternd (vom Jagdhund))

 

Nassauer (auch: U jemand, der sich einen Genuss auf Kosten anderer verschafft)

 

naturell, Naturell (natürlich, unbearbeitet; der hat ein gutes Naturell: Gemütsart)

 

nebbich (1. Gaunersprache: leider, schade; 2. U nun, wenn schon; was macht das schon; aus dem Jiddischen)

 

Nebbich (U 1. jemand, der unbedeutend, unwichtig ist;

2. abwertend: dummes Zeug; aus dem Westjiddischen und dem Polnischen, in beiden Fällen bedeutet es „armes Ding, armer Kerl“; Der ältere Caballero ist sicher ein Redakteur, und der jüngere Caballero ist entweder der Sohn reicher Eltern oder ein Nebbich   aus „Der ewige Spießer“ von Edmund Josef von Horváth)

 

nebenher (1. nebenbei; 2. begleitend, gleiche Geschwindigkeit haltend)

 

Nebenmensch († Mitmensch)

 

Neger ( (span. ‚negro’, franz. ‚nègre’ von ursprünglich lat. ‚niger’ für ‚schwarz’) ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der Menschen dunkler Hautfarbe bezei-chnet.  In den Wörterbüchern des Dudenverlags ab 2004 werden in den Vor-wörtern „Gebrauchshinweise zu brisanten Wörtern“ vorangestellt, so wird der Begriff im Synonymwörterbuch als „nicht mehr erwünschte Personenbezeichnungen“ und im Rechtschreibduden als „diskriminierend“ gekennzeichnet.  Unter dem Eindruck der Bürgerrechtsbewegung in den USA wird der Begriff „Neger“ seit den 1970er Jahren in der Bundes-republik und seit den 1980er Jahren in der DDR zunehmend als abwertend empfunden.  Das war noch im Frühjahr 1966 ganz anders, als der Verleger Axel Springer anlässlich der Einweihung des „Springer-Hauses“ in der Philharmonie den farbigen Musiker Sammy Davis Jr. als ‚Neger’ bezeichnete, ein

damals ganz normaler, nicht abwertender Ausdruck)

 

Neuerer (in der DDR:  Erfinder in einem Betrieb, der verwert-bare Vorschläge für Kosteneinsparung oder verbesserte Produk-tionsmethoden einbrachte (Neudeutsch: betriebliches Erfinderwesen))

 

Nickelodeon (1. englisch für billiges Film- oder Varietétheater; 2. Musikautomat, Auto-maten, die früher (vor allem auf Jahr-märkten) gegen Münzeinwurf kurze Musikstücke spielten; Der Name ist der Bezeichnung der ersten amerikanischen Kinos entlehnt, die wegen des Eintrittspreises von fünf Cent (1 Nickel) ‚nickel odeons’ genannt wurden.)

 

Nickerchen (U Schläfchen)

 

Nicki (Pullover aus plüschartigem (Baumwoll-)material, ärmelloses Unterhemd; regionale Bezeichnung)

 

Niednagel (losgelöster, aber noch festsitzender Teil eines Fingernagels, der Haut um den Fingernagel; nach niederld. ‚nijdnagel’ Neidnagel; nach dem Volksglauben, ein Niednagel entstehe, wenn man von einem neidischen Blick getroffen wird)

 

Nierentisch (ein für die 1950er Jahre typischer Tisch mit asymmetrisch geformter, (häufig gemusterter) resopal-beschichteter oder mosaikbesetzter Oberfläche und schräg gestellten, dünnen Tischbeinen)

 

Nietenhose (frühere Bezeichnung für Jeans; wegen der bisher nicht gekannten Form der Nahtverstärkungen durch Metal-lnieten)

 

nunmehr (jetzt von jetzt an: der Vortrag ist beendet, nunmehr beginnt der Tanz)

 

Nippes (1. auch Nippsachen genannt; kleine dekorative Kunstgegenstände von oft minderer Qualität, die beispielsweise als Zimmerschmuck zum Aufstellen auf so genannten Nipp-tischchen dienen. Beispiele für Nippes sind Putten- bzw. Engels-figürchen aus Porzellan oder kleine Vasen ohne praktische Funktion; franz. ‚nippes’ fam. Ausdruck für (alte) Kleidungs-, Wäschestücke, Klamotten; 2. Stadtteil von Köln)

 

Nissenhütte (Bezeichnung für eine im Ersten Weltkrieg für die britische Armee von dem kanadischen Ingenieur Peter Norman Nissen entwickelte Wellblechhütte in Fertigteilbauweise mit halbrundem Dach und 40 m² Grundfläche; Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das in Europa zunächst militärisch eingesetzte Material beim Aufbau von Internierungs-, Gefangenen- und Entlassungslagern. Für die große Zahl an Flüchtlingen und Ausgebombten wurden in der britischen Zone und der ameri-kanischen Zone in Deutsch-land Nissenhüttenlager am Rande der Siedlungen errichtet. Einzelne Nissenhütten waren auch noch in den 1990er-Jahren bewohnt.)

 

NSDAP (Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war eine in der Weimarer Republik entstandene politische Partei, deren Programm beziehungsweise Ideologie (der Nationalsozialismus) von radikalem Antisemitismus und Nationalismus sowie der Ablehnung von Demokratie und Marxismus bestimmt war. Ihr Parteivor-sitzender war seit 1921 der spätere Reichskanzler Adolf Hitler, unter dem sie Deutsch-land in der Diktatur des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 als einzige zugelassene Partei beherrschte)

 

NSV (Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurde am 18. April 1932 durch die Nationalsozialisten als eingetragener Verein gegründet und am 3. Mai 1933, nur wenige Monate nach der Machtergreifung, zur Parteiorganisation der NSDAP erhoben.)

 

Nutz (D zu Nutz und Frommen: zum Nutzen (und zum Ertrag))

 

 

 

O

 

Oberstübchen (U Kopf: er ist im Oberstübchen nicht ganz richtig)

 

Objekt (auch: in der DDR eine Bezeichnung für öffentliche oder militärische Einrich-tungen und Gebäude)

 

obliegen (1. D jemandem als Pflicht, Aufgabe zufallen;

2. † sich einer Sache, Aufgabe widmen, sich mit einer Sache eingehend beschäftigen: es oblag mir, ihm zu helfen)

 

Obliegenheit (Pflicht, Verrichtung)

 

obligat (1. dazugehörig, unerlässlich, verbindlich; 2. Musik: als Begleitstimme selbstständig geführt und deshalb nicht weg-lassbar; lat. ‚obligatus’, Partizip Perfekt zu ‚obligare’ anbinden, verbinden, verpflichten)

 

Obolus (1. im alten Griechenland: kleine Silber- später Kupfermünze (griech. Inflation!); 2. heute: kleiner Betrag)

 

obskur (1. dunkel, unklar; 2. unbekannt; lat.obscurus’ dunkel, bedeckt)

 

Ochsenkopfantenne (in der DDR: Fernsehantenne zum Empfang des Westfernsehens, nach dem Sender auf dem Ochsenkopf im Fichtelgebirge gerichtet)

 

Ode (Gedichtsform; griech. Gesang)

 

Odem (D Atem, Nebenform von ‚Atem’)

 

Odeon (als Name gebrauchte Bezeichnung für einen größeren Bau, besonders für musikalische Darbietungen, Filmvorfüh-rungen, vgl. Odeum)

 

Odeum ((im Altertum) runder, dem antiken Theater ähnlicher Bau für musikalische, schauspielerische Aufführungen)

 

Oheim, Ohm ® Muhme!

 

ohnedem, ohnedies, ohnehin (sowieso, auf alle Fälle)

 

Ohrenbläser (Zuträger, Schmeichler und heimlicher Verleumder)

 

Ohrpfeife (siehe Backpfeife!)

 

oje, ojemine (Schreckensruf oder Stoßseufzer)

 

OKH (Oberkommando des Heeres war die höchste Kommando-behörde des deutschen Heeres)

 

OKM, OKL (waren dem OKH entsprechend die höchste Kommandobehörden der Kriegsmarine bzw. der Luftwaffe des Reichsluftfahrtministeriums)

 

OKW (Oberkommando der Wehrmacht war die höchste deutsche militärische Planungs- und Verwaltungsbehörde im Zweiten Weltkrieg)

 

Ölgötze (steifer, dummer, eingebildeter Mensch)

 

Omen (Anzeichen, Vorbedeutung: ein gutes Omen; von

lat. ‚omen’  Zeichen, Vorzeichen)

 

ominös (1. von schlimmer Vorbedeutung, unheilvoll; 2. bedenklich, verdächtig, zweifelhaft, berüchtigt)

 

Onkelehe (Zusammenleben einer verwitweten Frau mit einem Mann, den sie nicht heiratet, um ihre Witwenrente o. Ä. nicht zu verlieren)

 

optieren (sich entscheiden, eine Wahl treffen: ich optiere für die Grünen; lat. ‚optare’ wünschen)

 

Orakel (1. eine mit Hilfe eines Rituals oder eines Mediums gewonnene transzendente, häufig göttliche Offenbarung, die der Beantwortung von Zukunfts- oder Entscheidungsfragen dient; 2. Ort, an dem das Orakel gegeben wurde; (lat. ‚oraculum’, Götterspruch))

 

Ostgeld (abwertende Bezeichnung für die Zahlungsmittel der DDR)

 

Ostmark (siehe Ostgeld!)

 

Ottomane (Liegemöbel; franz.)

 

 

 

P

 

Palaver (überflüssiges Gerede; (eigentlich: Unterhandlung zwischen weißen und Eingeborenen); portug.)

 

Paletot (Überzieher, Herrenmantel; franz. Goethezeit)

 

paletti (U es ist alles paletti: es ist alles in Ordnung)

 

Panier († Banner; das Panier der Schwärmerei aufstecken; sie glaubten an meinen Stücken ein Panier zu sehn, unter dessen Vorschrift alles, was in der Jugend wildes und ungeschlachtes lebt, sich wohl Raum machen dürfte; Goethezeit)

 

Pantoffelheld (Ehemann, der sich von seiner Frau befehlen lässt)

 

Pappenheimer (U seine Pappenheimer kennen; bestimmte Menschen mit ihren Schwächen genau kennen und daher wissen, was man von ihnen zu erwarten hat; Schiller)

 

Pappenstiel (Pappenstiel bezeichnet eine Kleinigkeit oder etwas Wertloses, U Das ist kein Pappenstiel bzw. etwas für einen Pappenstiel kaufen − das ist keine Kleinigkeit bzw. das ist spottbillig; der Löwenzahn heißt im Niederdeutschen auch Papenblume, lat. ‚pappus’, der ob seines häufigen Vorkommens gering geachtet wird)

 

papperlapapp (U Ausruf: ach Unsinn, schweigt doch!)

 

Parade (auch: U in die Parade fahren: bei einer wichtigen Angelegenheit stören)

 

Paradiesapfel (M Tomate)

 

Parapluie (Regenschirm; franz. ‚parapluie’ Regenschirm)

 

parat (1. bereit, in Bereitschaft, zur Verfügung:  etwas parat haben; 2. bereit zum Aufbruch, reisefertig: ist alles parat?; lat. ‚parare’ bereiten, verschaffen)

 

Paravent ® Spanische Wand

 

pardauz (U Ausruf der Überraschung o. Ä. , wenn jemand unvermutet plötzlich hinfällt)

 

Parteibonze (U abfällig für Parteifunktionär (besonders einer Staatspartei))

 

Parvenü ((abwertend) Emporkömmling, Neureicher, franz. ‚parvenir’)

 

Pauker (auch: U besonders geistloser Lehrer)

 

pausbäckig (mit Pausbacken (vollen Backen) versehen)

 

Peanuts (auch: wurde 1994 zum Unwort des Jahres erklärt. Hilmar Kopper, damaliger Vorstandssprecher der Deutschen Bank AG, benutzte den Ausdruck „Peanuts“ im Zuge der Insolvenz des Immobilienunternehmers Jürgen Schneider)

 

Pedell (Hochschul-, Schul-, Gerichtsdiener)

 

pêle-mêle (durcheinander; chaotisch; franz. ‚pesle-mesle’ unklarer Herkunft)

 

Pelerine (kurzer Schulterumhang, franz. Pilgerkleid; franz. ‚Pellerine’ oder ‚Pelarine’ Pilgerin)

 

penetrant (durchdringend, scharf, beißend; lat. ‚penetrare’ eindringen, bedrängen)

 

Pennäler (Schüler (einer höheren Schule))

 

Penne (U (höhere) Schule)

 

Penunze (G Geld, polnisch ‚pienidze’ (Plural) Geld)

 

per se (selbstverständlich, lat. von selbst)

 

perdu (verloren, dahin, futsch; franz.)

 

perfide (heimtückisch, hinterlistig, treulos; franz.perfide’, lat. ‚perfidus’  wortbrüchig, treulos, unredlich, falsch, unzuverlässig; Goethezeit)

 

perplex (verblüfft und betroffen oder verwirrt; ein perplexes Gesicht machen; lat. Adjektiv ‚perplexus’ verschlungen, verworren, verflochten)

 

Perron († 1. Bahnsteig; 2. freie Plattform bei älteren Eisenbahn- und Straßenbahnwagen, vor dem Zugang zum geschlossenen Wagen, franz. ‘perron’ Freitreppe, Vortreppe)

 

Persiflage (feiner, versteckter Spott; franz. ‚persifler’ verspotten, lächerlich machen)

 

Persilkarton (ein nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem wegen seiner Stabilität viel benutzter  Karton (oft mit einem Werbe-Aufdruck des bekannten Waschmittels „Persil“) für den Transport der eigenen Habseligkeiten)

 

Persilschein (einen solchen Schein zu besitzen oder zu erhalten, bedeutet eine weitrei-chende Erlaubnis, einen Freibrief, um einem lukrativen Geschäft oder einem zuvor moralisch oder rechtlich angezweifelten Interesse nachgehen zu können; der Begriff hängt mit dem Persilkarton zusammen; Der Begriff Persilschein erfuhr insbesondere während der Entnazifizie-rungsphase nach dem Zweiten Weltkrieg einen Bedeutungs-wandel. Mutmaßliche nationalsozialistische Straftäter konnten durch Aussagen von Opfern oder ehemaligen Gegnern entlastet werden und erhielten somit einen positiven bzw. guten Leu-mund und genügten auf dem Meldebogen der Alliierten den Anforde-rungen des Entnazifizierungsgesetzes)

 

Persipan (nachgemachtes Marzipan; Kunstwort aus lat. ‚persicus’ (Pfirsich) und Marzipan;)

 

pesen (U gehen, rasen; Schülerwort von lat. ‚pes’ Fuß)

 

Pestilenz (1. allgemein: bösartige Seuche; 2. der ‚schwarze Tod’, eine schwere, fieberhafte, ansteckende Krankheit)

 

Petent (Bittsteller; Person, die bei amtlichen Stellen eine Eingabe (Petition) macht, einen Antrag stellt; lat. ‚petitio’ Angriff, Ersuchen)

 

Peterwagen (M Funkstreifenwagen, Mit Peterwagen wurde umgangssprachlich ein Funkstreifenwagen der Hamburger Polizei bezeichnet)

 

Petschaft (Gerät zum Einprägen eines Zeichens in vorübergehend weichen Stoff; z. B. Siegellack)

 

Petticoat (Voluminöser Unterrock; Wenn eine Frau in den 50er Jahren ihre Wespentaille so recht zu Geltung bringen wollte, trug sie einen Petticoat unter Rock oder Kleid; franz. ‚petit’ klein und engl ‚coat’ Umhang, Mantel)

 

Pfennigfuchser (U Geizhals)Pfründe (1. Einkommen aus einem Kirchenamt; 2. Kirchenamt)

 

PG (im sog. Dritten Reich Abkürzung für Parteigenosse)

 

PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks war in der DDR eine sozialistische Genossenschaft, deren Mitglieder Handwerker oder Gewerbetreibende mit Eintrag in der Handwerks- oder Gewerberolle waren)

 

Philister (1. Nachbarvolk der alten Juden; 2. Spießbürger, engherziger, unbeschwingter Mensch; 3.Nichtstudent, oft auch: der ‚Alte Herr’ einer Studentenverbindung)

 

Phonograph (Gerät zur Aufnahme und Wiedergabe von Schallwellen; griech.)

 

Phrase, Frase (1. allgemein, abwertend: leere Redensart, Ausspruch ohne konkreten Inhalt: Phrasen dreschen,  

2. Musik: in sich geschlossene Motivfolge; 3.Linguistik: syntaktisch zusammengehörige Wortgruppe; griech. ‚phrásis’, Redeweise, Ausdruck)

 

picheln (U (in kleiner Runde) über längere Zeit Alkohol trinken, zechen)

 

Piefke (eingebildeter Angeber, dümmlicher Wichtigtuer; in Berlin bekannt; ursprünglich in Österreich abwertend für einen Deutschen.)

 

piesacken (U quälen, peinigen, belästigen)

 

pikant (1. stark gewürzt; 2. lüstern, prickelnd; franz. ‚piquant’ eigentlich: stechend, spitz, stachelig)

 

Pike (Langspieß, Hauptwaffe des Fußvolks im späten Mittelalter: von der Pike auf dienen)

 

pimpeln (U empfindlich sein oder so tun, kränkeln, weinerlich klagen: ich pimple mich; du bist verpimpelt: du bist zu empfindlich)

 

Pimpf (1. kleiner Junge, öster.; 2. jüngster Angehöriger der Jugendbewegung; 3.(national-sozialistisch) Mitglied des Jungvolks)

 

Pinke (U 1. Geld; Goldmünzen: viel, wenig Pinke haben;

2. Spielkasse; 3.Spiel beim Skat, bei der jeder gebende Spieler einen festgelegten Betrag auf einen Teller legt; 4.† Segelschiff

im Küstenmeer der Nord- und Ostsee)

 

Pinscher (1. mittelgroßer Hund; 2. U unbedeutender Mensch)

 

Pinsel (auch: U (abwertend) einfältiger Mensch, Dummkopf: Einfaltspinsel)

 

Pionier (1. in der früheren UdSSR, DDR und anderen Ostblock-staaten: Angehöriger einer Kinderorganisation der führenden Partei; davon: Pionierhaus, Pionierlager, Pionierleiter; 2. (bildungssprachlich) jemand, der auf einem bestimmten Gebiet bahnbrechend ist; Wegbereiter; 3. Soldat der Pionier-truppen; ein für kriegstechnische Arbeiten ausgebil-deter Soldat (Anfang 17. Jh.)

 

Pionierorganisation (politische Kinderorganisation und Teil des einheitlichen sozia-listischen Schulsystems fest in die Schulen DDR integriert)

 

Pissoir (Toilette für Männer mit Becken zum Urinieren im Stehen; franz. ‚pissoir’ gleiche Bedeutung)

 

Pistole (auch: war ursprünglich eine spanische Geldmünze aus amerikanischem Gold, die seit etwa 1550 als doppelte Goldkrone geprägt wurde; span. ‚pistole’ Stückchen, Plättchen)

 

pittoresk (malerisch; ital. Goethezeit; lat.pictus’ gemalt)

 

Plaste (in der DDR: Plastik, Kunststoff, Chemiewerkstoff, fachlich auch: Polymere, gegliedert in Plastomere und Elastomere, davon „Plaste“ und „Elaste“ abgeleitet; Plaste und Elaste aus Schkopau:  u. a. bekannte Werbung an einer Autobahnbrücke der Inter-zonenautobahn, die heute im „Deutschen Historischen Museum“ in Berlin zu sehen ist)

 

Platzhirsch (1. stärkster Hirsch auf dem Brunftplatz;

2. U ich bin hier der Platzhirsch: ich habe hier das Sagen)

 

Plaudertasche (U Schwätzerin, Klatschbase)

 

plempern (U planschen, spritzen, gießen; verplempern: vergeuden)

 

Plörre (dünnes, wässriges, gehaltloses, fades Getränk, besonders dünner Kaffee)

 

Polente (G Polizei)

 

polken (U bohren, stochern)

 

Pomadenhengst (U Adonis, Geck, Beau, Schönling)

 

Popanz (1. Vogelscheuche, Schreckgespenst; 2. spaßige Figur; ‚popants’ (aus ostmittel-deutsch ‚popenz’, wahrscheinlich von tschech. ‚bubák’ Gespenst, Trugbild, Kobold oder von ital. ‚pupazzo’ Marionette)

 

Portefeuille (1. entspricht im Deutschen der ‚Mappe’. Meist eine Zusammenfassung der bisherigen Leistungen, die jemand vorweisen kann; 2. Amtsbereich und/oder Geschäfts-bereich (eines Ministers); 3.noch viel verwendet: Bank: Gesamtbestand an Wertpapieren; Von franz. ‚porter’ (tragen) und ‚feuille’ (Blatt, Blattbogen); Bismarckzeit)

 

Portier (1. jemand, der in einem Hotel, großen (Wohn-)gebäude o. Ä. auf Kommende und Gehende achtet bzw. sie hinein- oder hinauslässt, Auskünfte gibt usw.  Früher gab es etwa in Berlin in vielen „besseren“ Wohnhäusern Portiers. Die Hauseingänge hatten ein kleines Fenster, hinter dem der Portier zu sprechen war;  die entsprechenden Häuser hatten dann meistens keine Klingeln für die einzelnen Mieter, alles lief über den Portier.

War ein um Einlass Bittender in den Augen des Portiers nicht des Vordereingangs würdig, weil er nicht entsprechend gekleidet war oder beispielsweise einen PERSIL-Karton unter dem Arm trug, dann musste er über den sog. Dienstboten-eingang, das Haus über den Hof betreten; 2. gelegentlich für ‚Hausmeister’)

 

Posse (derbkomisches, volkstümliches Bühnenstück; eine Posse aufführen; (in übertrage-ner Bedeutung):  die Diskussion geriet zur Posse)

 

possierlich ((meist von kleineren Tieren) durch bestimmte Verhaltensweisen, durch die Art, sich zu bewegen, belustigend wirkend, niedlich, drollig; vom veralteten Verb ‚possieren’, Späße machen, Unfug treiben)

 

potztausend!, Potz Blitz (Ausruf des Erstaunens, Fluchwort; potz: frühneuhochdeutsch botz, mittelhochdeutsch pocks, entstellt aus „Gottes“ (in bestimmten Fügungen, die sich auf das Leiden Jesu Christi beziehen); im 16. Jahrhundert: „Gotts tausend Sakrament“; der Name Gottes wurde entstellt, um nicht Blasphemie zu begehen.)

 

poussieren (1. eine Liebelei haben; 2. jemanden fördern; franz. ‚poussade’  Liebelei, Liebchen, ‚poussage’ Flirt, Liebeswerbung)

 

Prahlhans (jemand, der sich rühmt, sich wichtig machen will, sich durch unbescheidene Reden hervor tun will)

 

Pranger (Stelle auf einem öffentlichen Platz mit einem Pfahl, einer Säule, wo jemand wegen einer als straf-, verachtenswürdig empfundenen Tat angebunden stehen muss und so der allge-meinen Verachtung ausgesetzt ist; an den Pranger kommen (dem Tadel, Vorwurf, der Kritik ausgesetzt werden), jemanden anprangern)

 

Presse (auch: U Schule zur beschleunigten Vorbereitung für Prüfungen; der P. Hahn war auch auf einer Presse in Hamburg)

 

Priem (1. Kautabak; 2. Stück Kautabak)

 

Prießnitz, Prießnitzwickel (die von Vinzenz Prießnitz (1799-1851) erfundenen Wickel gegen Fieber und andere Beschwerden)

 

probat (erprobt, bewährt, angemessen; lat. ‚probatus’, von ‚probare’ prüfen)

 

profund (gründlich, abgründig; lat. ‚tief’)

 

Prolet (1. Proletarier; 2. U gewöhnlicher Mensch; Proletarier bezeichnete seit dem 19. Jahrhundert auf abwertende Weise Angehörige der städtischen Unterschicht, insbeson-dere Industriearbeiter, seit Aufkommen des Marxismus aber auch positiv Arbeiter im Kontext des Klassenkampfes)

 

proper (1. durch ein gepflegtes, angenehmes Äußeres ansprechend ordentlich und sauber  (gehalten); 2. sorgfältig, solide ausgeführt, gearbeitet; engl. ‚proper’; franz. ‚propre’ gleiche Bedeutung)

 

prüde (in Bezug auf Sexualität übertrieben sittsam, besonders schamhaft, sexuell verklemmt, zimperlich, spröde, altjüng-ferlich; franz. ‚prüde’ prüde, zimperlich, vorsichtig)

 

Puck (auch: schelmischer Kobold; Shakespeare)

 

Pummel, Pummelchen (U rundliche, dickliche Person,

bes. Mädchen)

 

Punktum (U und damit Punktum!: Schluss damit!)

 

Purzel (1.U Knirps, kurzer, flinker Kerl; 2. kleiner Kuchen; 3.Purzelbaum)

 

Puschen (norddeutsche Bezeichnung für einen hinten geschlossenen Hausschuh; er sitzt in Puschen vor der Glotze)

 

puterrot (im Gesicht) überaus rot (besonders vor Wut, Scham; puterrot werden)

 

putput (Lockruf für Geflügel)

 

putzen (auch: 1. † jemanden, sich schmücken; 2. zieren, schmücken; Thomas Mann: „Die Buddenbrooks“:

das putzt gar ungemein (sagt Grünlich))

 

Putzmacherin (Handwerkerin, die Hüte formt, schmückt und auch sonst Zusatzarbeit zur weiblichen Kleidung macht)

 

 

 

Q

 

Quacksalber (Kurpfuscher, niederl. wörtlich: ‚schreiender Salbenverkäufer’)

 

Quasseln (U unaufhörlich reden, plappern)

 

Quasselstrippe (U wie viel redet)

 

Quintessenz (Kern, Auszug, innerstes Wesen einer Sache; Lutherzeit; lat.quintus’, „fünfte/r/s“, und Essenz. Ursprünglich meinte man damit die „fünfte Essenz“ nach den vier Elementen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die Quintessenz ist also etwas ganz Besonderes)

 

 

 

R

 

Rabauke (1. altes Schimpfwort für (lärmende, freche, Unfug treibende) Kinder; 2. all-gemein: jemand, der sich laut und rüpelhaft benimmt, gewalttätig vorgeht)

 

rackern, sich abrackern (M schwer arbeiten)

 

RAD (Der Reichsarbeitsdienst war eine Organisation des nationalsozialistischen Macht-apparates im Deutschen Reich der Jahre 1933–1945. Ab Juni 1935 musste dort jeder junge Mann eine sechsmonatige, dem Wehrdienst vorgelagerte Arbeitspflicht im Rahmen eines Arbeitsdienstes ableisten.)

 

radebrechen (eine Sprache radebrechen: sie nur stümperhaft sprechen; das Wort wird von der mittelalterlichen Folter- und Tötungsmethode des Räderns hergeleitet. Im übertragenen Sinne steht radebrechen für „quälen, misshandeln“. Seit dem

17. Jahrhundert steht radebrechen für das „Quälen“ einer Sprache)

 

Raffke (Frau und Herrn Raffke: Neureich;  im berlinerischen Dialekt Anfang des 20. Jahr-hunderts entstanden; mhd. ‚raffen’ zupfen, eilig an sich reißen)

 

Rand und Band (außer Rand und Band sein: völlig ungehemmt sein)

 

Ranft (1. Brotkasten; 2. Brotrinde, -kruste)

 

Ränkeschmied (tückischer, boshafter Mensch (Intrigant))

 

Ranküne († 1. heimliche Feindschaft, Groll, Rachsucht; Goethezeit; 2. Handlung aus Ranküne; franz, mittelalterl., lat. das Ranzige)

 

Rappel (U plötzlicher Anfall von Verrücktheit, Tobsuchtsausbruch)

 

rappeln, sich aufrappeln (U sich aufraffen, sich zusammen-nehmen, gesunden; aber: bei ihm rappelt es: er ist verrückt)

 

Raspelhaus († Zuchthaus; ursprünglich ‚ein öffentliches Haus, in welchem allerley Verbrecher zur Strafe das Brasilienholz rasperln und andere schwere Arbeiten verrichten müssen.’ Quelle: Adelung 3,944))

 

raspeln (auch: U Süßholz raspeln: süße Redensarten gebrauchen, den Damen schön tun)

 

Rassenhygiene (Ein aus der NS-Zeit stammender Begriff,

siehe Erbgesundheit!)

 

Rassenschande (auch Blutschande) war im nationalsozia-listischen Deutschen Reich ein verbreiteter Propagandabegriff, mit dem sexuelle Beziehungen zwischen Juden – nach der Definition der NS-Rassegesetze – und Staatsangehörigen „deutschen oder artverwandten Blutes“ verunglimpft wurden.)

 

Ratzefummel (U Radiergummi)

 

ratzekahl (gänzlich leer, kahl; ganz und gar (in Bezug auf ein Nicht-mehr-vorhanden-Sein); franz. ‚radikal’ gründlich, rücksichtslos)

 

ratzfaz (U sehr schnell)

 

Rauchwaren, Rauchwerk (zugerichtete gegerbte, noch nicht (in der Regel zu Pelzbekleidung) verarbeitete Tierfelle. Der Begriff ist insbesondere im Handel selbst gebräuchlich; jedoch: keine Tabakwaren!)

 

raufen (1. Rupfen, reißen (Flachs, Unkraut); ich könnte mir die Haare raufen vor Ärger,
2. U ich raufe mich mit ihm: ich balge, prügele, keile mich mit ihm)

 

raunen (flüstern, murmeln: flüstern, heimlich klatschen: er raunte ihr Zärtlichkeiten ins Ohr; ein Raunen ging durch die Menge; im übertragenden Sinne: raunende Wälder; verwandt mit ‚Rune’)

 

Recke (Held, starker Kämpfer, von ‚Ritter’)

 

Reep (M Tau, Schiffstau; Reeperbahn: Seilerbahn)

 

Reichsarbeitsdienst (eine Organisation des nationalsozialistischen Machtapparates im Deutschen Reich der Jahre 1933–1945;  ab Juni 1935 musste dort jeder junge Mann eine sechsmonatige, dem Wehrdienst vorgelagerte Arbeitspflicht im Rahmen eines Arbeitsdienstes ableisten)

 

Reichsluftschutzbund ((RLB) war ein öffentlicher Verband für den deutschen Luftschutz in der Zeit des Nationalsozialismus.)

 

Reichsnährstand (Der Reichsnährstand (RNST) war eine ständ-ische Organisation der Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im Deutschen Reich in den Jahren 1933 bis 1945, die als Körper-schaft des öffentlichen Rechts (Selbstverwaltungskörperschaft) mit eigener Satzung sowie eigenem Haushalts-, Beitrags- und Beamtenrecht eingerichtet war.)

 

Reichssportfeld (Reichssportfeld nannten die National-sozialisten das Berliner Olympia-gelände)

 

Reisekader (in der DDR: Wissenschaftler, Funktionär oder Person aus dem öffentlichen Leben, der regelmäßig ins Ausland reisen durfte)

 

Reißaus nehmen (flüchten; davonlaufen; typisch etwa Schiller)

 

Remmidemmi, Remmi-Demmi (U lautes, buntes Treiben; großer Trubel, Betrieb)

 

renitent (1. einem Druck widerstehend; 2. ständig in Oposition (dagegen); 3.sich Recht und Ordnung verweigernd; lat. ‚renitens’ widersetzend)

 

Rennpappe, Pappe (U (scherzhafte)Bezeichnung für den ‚Trabi’, ein kleines Auto (Trabant) aus der DDR; Pappe: U in der Bundes-republik auch für Führerschein; da war ich die Pappe los: da hat die Polizei mir den Führerschein weggenommen)

 

Renommee (Ruf, Leumund, guter Name: er genießt ein gutes Renommee; franz. ‚renommee’ Ruf, Ansehen)

 

Repetent (ein Schüler, der eine Schulklasse wegen ungenügender Leistungen mehrmals besuchen muss; lat. ‚repetere’ wiederholen, zum zweiten Mal tun)

 

Replik (1. Nachbildung eines (zumeist künstlerischen) Gegen-standes; 2. Antwort oder Gegenrede; 3.Erwiderung auf Einwen-dungen gegen einen Anspruch; lat. ‚replicare  überdenken, einwende)

 

Ressentiment (Groll, lange und oft unbewusst gehegte Hass oder Neid, gefühlsmäßige Abneigung, Vorbehalt; franz.)

 

Retourkutsche (U das Zurückgeben eines Vorwurfs, einer Beleidigung o. Ä. (bei passender Gelegenheit) mit einem entsprechenden Vorwurf, einer entsprechenden Beleidigung; mit einer Retourkutsche reagieren)

 

Reverenz (Ehrerbietung, Hochachtung einem Höhergestellten, einer Respektsperson gegenüber)

 

rigoros (sehr streng, unerbittlich, hart; rücksichtslos, ohne Rücksichtnahme; franz., lat.)

 

Rohling (1. (Fachsprache) (gegossenes oder geschmiedetes) Werkstück, das noch weiter bearbeitet werden muss; 2. (EDV) noch unbespielte CD, DVD o. Ä.; 3.(abwertend) roher Mensch)

 

Rollkutscher (ein Mann, der mit einem Pferdegespann Bierfässer oder auch anderes transportierte)

 

Rosstäuscher (U abfällig: Pferdehändler)

 

Rotzjunge, Rotzlöffel (M frecher, naseweiser Kerl, dummer Grünschnabel)

 

Rubbel-die-Katz († aus dem Mittelalter übernommen: als Aufforderung zu schnellem Handeln. Wer die Katze (Geldkatze) „rubbelte“ bei Preisverhandlungen, zählte die in den Beuteln enthaltenden Münzen durch Drüberstreichen, ohne sie aber zu entnehmen − stand also kurz vor einer Kaufentscheidung; Geldkatze (kurz Katze) bezeichnete ver-schiedene Formen des Geldbeutels: Einen am Gürtel befestigten Beutel in unterschied-lichen Formen, meist zur Aufbewahrung von Münzgeld, aber auch kleinen wertvollen Gegenständen wie Ringen, Steinen oder Edelmetallstücken)

 

ruchbar (U es wird ruchbar: es wird bekannt, kommt ins Gespräch)

 

ruchlos (ohne Skrupel, gewissenlos, gemein)

 

rüde (rau, ungeschliffen: ein rüdes Benehmen)

 

Rüffel (grober Verweis, Tadel von Vorgesetzten)

 

Rüpel (Flegel, Lümmel, Grobian; Lutherzeit)

 

Rute (1. Schwanz von Hunden oder Füchsen; 2. meist zusam-mengebundene lange, dünne und flexible Zweige (ohne Blätter); 3. altes preußisches Längenmaß)

 

Rütli-Schwur (Dieser sagenumwobene Schwur ist ein Element einer Geschichts-erzählung des ausgehenden 15. Jahrhunderts, die im Zuge der Entstehung moderner Nationalstaaten zu einem Schweizer Nationalmythos ausgebaut wurde. Gemäß dieser Geschichte schlossen Vertreter von Uri, Schwyz und Unter-walden auf dem Rütli, einer Wiese am Vierwaldstättersee, per Eid einen gegen die Habsburger „bösen Vögte“ gerich-teten Bund. Uns eher bekannt ist der Rütlischwur von Friedrich Schillers in der Sage von Wilhelm Tell; der neue Rütli-Schwur der EU-Staatschefs)

 

 

 

S

 

SA (Sturmabteilung (SA) war die paramilitärische Kampforga-nisation der NSDAP während der Weimarer Republik und spielte als Ordnertruppe eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nationalsozialisten, indem sie deren Versammlungen vor Gruppen politischer Gegner mit Gewalt abschirmte, bzw. deren Veranstaltungen massiv behinderte. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde die SA von Hermann Göring, dem Reichs-kommissar für das preußische Innenministerium und damit Dienstherr der preußischen Polizei, kurzzeitig auch als staatliche „Hilfspolizei“ eingesetzt.)

 

sabbeln (M 1. schwätzen; 2. geifern)

 

sakra! (verflucht)

 

Salbader (langweiliger Schwätzer, oft mit frömmelndem oder sonst wie salbungsvollem Ton ® Salbaderei)

 

Salbaderei (Herkunft: Ein vom kaiserl. Pfalzgrafen zum Dichter ernannter Bader hat so überaus form- und geistlos gereimt, dass man seine Werke damit verspottete)

 

salbadern (schwätzen, fade reden)

 

Salonlöwe (U wer eine Rolle in der Gesellschaft spielen will)

 

samt (mit etwas, etwas einbegriffen, besonders: von minder Wichtigem; er ist samt Reise-gepäck glücklich gelandet)

 

samt und sonders (alles, alle miteinander, ausnahmslos)

 

Sanftmut (menschliches Temperament; sanfte, geduldige Gemütsart, sanftes, zartes Wesen; Friedrich II. von Sachsen (1412–1464) hatte den Beinamen „der Sanftmütige“)

 

Sang († Gesang; mit Sang und Klang: 1. mit Gesang und Musik marschieren; 2. ironisch: mit Sang und Klang durchs Abitur gefallen)

 

sapperlot, sackerlot (1. U (umgangssprachlich) heftige Vor-würfe, laute Auseinandersetzung; 2.1. U Ausruf des Erstaunens oder der Verwünschung; 2.2. U Ausruf des bewundernden Erstaunens; 3. † Gewitter)

 

sardonisches Lachen (krampfhaftes Lachen; nach dem Kraut Sardonia, das Gesichts-zuckungen verursachen soll)

 

satteln (1. einem Tier einen Sattel auflegen; 2. U noch einen draufsatteln: eine Sache noch steigern)

 

Sättigungsbeilage (sättigende Essenbeilage; bes. in der DDR gebräuchliche Ausdruck: Sammelbezeichnung für die in Gaststätten zu Fleischgerichten gereichten Kartoffeln, Reis, Nudeln, wenn beim Druck der Speisekarte nicht absehbar war, was zur Verfügung stehen würde)

 

sattsam (genügend, sehr gut)

 

sauertöpfisch (U missvergnügt und humorlos; griesgrämig; warum guckst du denn so sauertöpfisch?)

 

Säulenheiliger (Büßer, der besonders in der frühchristlichen Zeit auf einer Säule Buße tat; er sitzt da wie ein Säulenheiliger: steif, unbeweglich)

 

saumselig (bei der Ausführung von etwas recht langsam, sich Zeit lassend; er ist, arbeitet sehr saumselig)

 

Saumsal († Nachlässigkeit, Vernachlässigung; mhd. sûmesal und sûmeseli, sûmesele)

 

Saus und Braus (prassend, ohne irgendwelche materiellen Einschränkungen: in Saus und Braus leben; Gegenteil: Schmalhans ist Küchenmeister)

 

Schabefleisch (oder Beefsteakhack wird aus sehnenfreiem und fettarmem Muskelfleisch vom Rind wie z. B. Oberschale (bei sehr feinem Schabefleisch auch den Enden vom Filet) herge-stellt und ist feiner zerkleinert als einfaches Hackfleisch. Es wird vor allem roh angemacht als Tatar gegessen; Schabefleisch ist vor allem ein in Berlin gebräuchlicher Ausdruck)

 

Schabernack (Neckerei, Possen, übermütiger Streich: jemanden einen Schabernack spielen)

 

schäbig (1. ärmlich, ungepflegt; 2. geizig, unvornehm: er hat sich recht schäbig benommen)

 

Schabracke (1. Behang oder mit Stoff bezogene Verkleidung quer über Fenstern oder allgemeiner: übergelegte, überhän-gende Zier- und Schutzdecke (besonders für Polster-möbel);

2. U (abwertend) altes Pferd, alte hässliche Frau;

3. Ursprung: verzierte Decke, die unter den Sattel gelegt bzw. über das Pferd gebreitet wird; türkisches Wort für ‚Überwurf’)

 

schachern (handeln, feilschen; rotwelsch, jiddisch)

 

Schäferstündchen ([heimliches] Beisammensein von Verlieb-ten, bei dem Zärtlichkeiten ausgetauscht werden [und bei dem es zu sexuellen Handlungen kommt]; nach franz. ‚heure du berger’ Stunde der Schäferin)

 

schal (fade, abgestandenen, witzlos, geistlos)

 

schändlich, schandbar (1. unwürdig, Treue und Anstand verletzt sind; 2. U viel, groß: der Schandfleck)

 

Scharführer (Der SS-Scharführer (kurz: Scha; Ansprache: Scharführer) war im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 der zweitniedrigste Rang der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee der Schutzstaffel (SS))

 

Scharlatan (Marktschreier, Windbeutel, Schwindler; ital. 30jähriger Krieg)

 

Scharmützel (kurzer, auf kleinen Raum beschränkter Zusam-menstoß weniger geg-nerischer Soldaten, bei dem es zu einem leichten Feuergefecht kommt; Geplänkel)

 

Scharte (1. Kerbe, unregelmäßiger Einschnitt, bes. Schaden oder Lücke in der Schneide; eine Scharte auswetzen: einen Schaden wieder gutmachen, sich wieder bewähren; 2. Schießscharte: Öffnung im Mauerwerk einer Burg, Festung

o. Ä. zum Schießen auf den Feind)

 

Schattenreich (Totenreich, Unterwelt; griech. Mythologie)

 

Schatulle (1. Kästchen; 2. Kasse, bes. der Fürsten für persönlichen Gebrauch)

 

Schauder (1. plötzliches (wegen seiner überwältigenden Heftigkeit) gleichsam körperlich empfundenes Gefühl (besonders der Angst, der Beklommenheit, des Entsetzens o. Ä.; 2. heftige Empfindung von Kälte; Frösteln, das jemanden plötzlich befällt (und besonders im Bereich des Rückens empfunden wird; dichterisch auch ‚Schauer’ genannt; Goethe)

 

Schaumschlägerei (U Wichtigtuerei)

 

scheel (Art eines Blickes: eine auf Missgunst, Neid, Misstrauen oder Geringschätzung beruhende Ablehnung, Feindseligkeit ausdrückend; jemanden mit scheelen Blicken ansehen; mittelniederd. ‚schēl’, ursprünglich: schief(äugig), schielend)

 

Scheffel (1. Hohlmaß; 2. Bottich, weiter Eimer: sein Licht unter den Scheffel stellen: sich bescheiden verbergen; Bergpredigt, Matth. 5,13–16)

 

scheffeln (anhäufen, geizen, raffen)

 

scheinheilig (heuchlerisch)

 

Schelm (1. Schalk, Spaßvogel, neckischer Mensch, oft Kosewort; 2. unehrlicher, aus der Gesellschaft ausgestoßener Mensch; Henker, Verräter)

 

schelten, Schelte (jemanden wegen etwas schelten: wegen etwas ausschimpfen, mit groben Worten rügen; er schilt, schöltest, gescholten) 

 

scheren, sich scheren (U es schert mich nicht: es geht mich nichts an)

 

schick ((in Bezug auf Kleidung, Aufmachung o. Ä.) modisch und geschmackvoll; 2. hübsch (und flott); 3.(U emotional) (dem Modetrend entsprechend und darum als schön empfunden) Begeisterung hervorrufend; großartig, toll; (typisch in Berlin); franz. ‚chic’)

 

Schickeria (spöttische Bezeichnung für: in der Mode und im gesellschaftlichen Leben tonangebende Schicht, Münchner Schickeria)

 

Schickimicki (1. modischer Kleinkram; 2. für Schickeria)

 

schicklich (geziemend, passend, nach Sitte und Brauch)

 

Schiebewurst (U Wenn die Scheibe Brot mit zu wenig Wurst oder sonst einem weichen Belag bestrichen war, schob man vor dem Abbeißen den Belag vor sich her, damit man wenigstens auf dem letzten Stück Brot etwas von dem Belag schmecken konnte)

 

Schierling (Name mehrerer mit weißen Dolden blühender Giftpflanzen. Mit einem Trank aus seinen Früchten oder Wurzeln wurden im Altertum Verurteilte hingerichtet, so zum Beispiel der griechische Philosoph Sokrates.

 

Schierlingsbecher: sie gaben ihm den Schierlingsbecher: er sollte sich selbst umbringen)

 

schiffen (1. † auf dem Wasser seinen Ort verändern, Segeln, navigieren u.s.w.; 2. uri-nieren, ‚Wasser abschlagen’; siehe Nachttopf!; schiffen gehen)

 

Schindanger, Schindacker († Platz, wo tote Tiere gehäutet werden)

 

schinden (1. grausam quälen: das Vieh schinden;

2. U verschaffen von etwas Nichtzukommenden, ohne zu bezahlen: Eindruck schinden, zu machen suchen; 3.sich schinden: (ich schinden mich ab: ich plage mich ab, arbeite schwer)

 

Schindluder (1. totes oder krankes Vieh, das zum Abdecker (Schinder) gebracht wurde;  2. Schindluder mit einem treiben, spielen: jemanden schändlich behandeln)

 

Schindmähre (altes, abgemagertes, verbrauchtes Pferd)

 

Schlachtenbummler (Anhänger einer (Fußball-)mannschaft, der zu einem auswärtigen Spiel seiner Mannschaft mitreist)

 

Schlafittchen (U oft Schlawittchen gesprochen; jemandem

am Schlafittchen nehmen, kriegen, packen, fassen, haben: jemanden fassen und [für ein geringes Vergehen] zur Rechen-schaft ziehen; wortgeschichtlich handelt es sich um eine Bildung zur frühneu-hochdeutschen Zusammensetzung Schla[g]fittich, Schwungfedern des Gänseflügels)

 

Schlamassel (Missgeschick, dumme Sache, Durcheinander; hebr.)

 

Schlaraffe ((auf Genuss bedachter) Müßiggänger; Mitglied der Schlaraffia)

 

Schlaraffenland (fiktiver Ort aus diversen Märchen, in dem alles im Überfluss vorhanden ist; wo einem die Tauben in den Mund fliegen; (aus einem Schwank von Hans Sachs (1530) und Sebastian Brants „Narrenschiff“ (1594)); auf niederl.: ‚Leckerland’)

 

Schlaraffia (Vereinigung zur Pflege der Geselligkeit unter Künstlern und Kunstfreunden, 10.10.1859 in Prag gegründet)

 

schlauchen (U sich körperlich anstrengen)

 

schleifen (U jemanden scharf heran nehmen, ihm Benehmen beibringen)

 

Schlingel (ungezogener, frecher Kerl)

 

Schlitzohr, schlitzohrig ((Betrüger wurden früher durch Ein-schlitzen der Ohren bestraft und gekennzeichnet) U jemand, der listig, durchtrieben seine Ziele verfolgt)

 

Schludern (1. pfuschen, unachtsam arbeiten; 2. M vergeudet, saufen)

 

schludrig (M nachlässig, unordentlich)

 

Schlüpfer (Unterhose mit kurzen Beinen, besonders für Damen und Kinder; heute: Slip; (das englische Wort ‚to slip’ heißt immer noch schlüpfen), Höschen)

 

schmachten (1. leiden, hungern, dürsten: er schmachtete lange Jahre in Gefangenschaft,
2. leidend nach jemandem, nach etwas verlangen; sich schmerzlich sehnen; nach jemandem schmachten: sich nach jemanden sehnen, oft: sehnsuchtsvoll verliebt)

 

Schmackes (U Hiebe, Schläge: Schmackes kriegen)

 

schmähen (1. mit verächtlichen Reden beleidigen, beschim-pfen, schlecht machen, lästern, jemanden als Ketzer schmähen 2. für wertlos erklären: der Rehbock schmäht auch Käfer, Würmer und Schnecken nicht)

 

Schmalhans (der irgendwo Küchenmeister ist; bereits Gebrüder Grimm beschreiben ihn als ersonnener typischer Name für einen, bei dem es schmal hergeht, Hungerleider, Knauser, Geizhals; und weiter: steht auch für den Hunger selbst, gleich-sam als Personification des Hungers; heutzutage wird die Redensart noch selten gebraucht für jemanden, der entweder aus Armut für Nahrungsmittel nicht viel Geld ausgeben kann oder er spart daran, weil er geizig ist; Gegenteil: In Saus und Braus leben)

 

schmauchen (U gemütlich rauchen; er schmauchte seine Pfeife)

 

Schmiere (1. ölige, fetthaltige Masse, besonders Schmiermittel;   umgangssprachlich: Salbe; 2. schmierige, glitschige Masse; 3.(umgangssprachlich abwertend) provinzielles, niveauloses Theater); 4.G Wache halten: er hielt inzwischen Schmiere; hebr.)

 

Schmierenkomödiant (1. jemand, der mit theatralischem Gebaren auf billige, abgeschmackte Weise auf andere zu wirken versucht; 2. † Schauspieler an einer Schmiere)

 

Schmöker (U dickes Buch, leichtes Unterhaltungsbuch)

 

schmuddelig (schmutzig, unsauber)

 

Schneid (forsches Wesen, kecker Mut: Schneid entwickeln, zeigen, sich den Schneid abkaufen lassen: sich den Mut nehmen lassen; die Initiative verlieren; sich vom Gegner ausstechen lassen; schneidig)

 

schneidig (1. forsch und selbstbewusst; mit Schneid;

2.1. draufgängerisch, waghalsig; 2.2. flott, sportlich;

3. mit einer Schneide versehen; scharfkantig)

 

Schnickschnack (U Geschwätz, Possen;  niederd. ‚schnacken’ reden)

 

schniegeln (sich fein machen: geschniegelt)

 

schnieke (1. schick, elegant; 2. großartig; prima)

 

schnöde (1. gemein, verächtlich: schnöder Verrat; 2. rücksichtslos; 3.M arm, dürftig)

 

schnorren (G betteln)

 

schnuppe (U gleichgültig; wie das Ende eines Dochtes, der auch ‚Schnuppe’ genannt wird)

 

Schnur († Schwiegertochter, des Sohnes Frau)

 

schnurstracks (U 1. direkt, gradlinig; auf dem kürzesten, schnellsten Wege;  2. ohne Umschweife, prompt; geradewegs, siehe auch stracks!)

 

Schnurre (kurze unterhaltsame Erzählung von einer spaßigen oder wunderlichen Begebenheit)

 

Schnute ((familiär, besonders norddeutsch) Mund; Nun zieh doch keine Schnute!)

 

Schock (auch: † ein altes Zählmaß, das 60 Stück entsprach, was wiederum 5 Duzend sind; Mehrzahl Schocke; sie brachte gestern ein halbes Schock frischer Eier; sieh auch Gros und Maß!)

 

Schockschwerenot (siehe Schwerenot!)

 

schofel (in einer Empörung, Verachtung o. Ä. hervorrufenden Weise schlecht, schäbig, niederträchtighinterhältig, gemein, jiddisch)

 

Scholle (auch: Heimatboden: die heimische Scholle)

 

schonsam († pfleglich, sorgsam, rücksichtsvoll, schonend, sparsam)

 

Schoß, Schöße (auch: † bei Herrenkleidung den Teil eines Rockes, der mit einer Taillennaht unterhalb der Taille angesetzt wird; Schöße wurden bereits an mittelalter-lichen Wämsern angebracht und fielen damals weit abstehend, in einer an Glockenröcke erinnernden Art; er stürzte mit wehenden Schößen davon; Rockschöße (Schöße ähnlicher Art) traf man

bei Uniormen an; etwa zur napoleonischen Zeit)

 

Schrammelmusik (volkstümlicher Musik, meist mit zwei Geigen, Gitarre, Bandonion; Wiener Musiker, 1850-93)

 

Schranze (1. jemand, der zur engeren Umgebung einer höher-gestellten Persönlichkeit gehört und ihr nach dem Mund redet; 2. † Hofschranze (Höfling am Hof eines Fürsten, der sich so verhält); mhd.)

 

schreckensbleich (D sehr bleich (vor Schreck); Der schreckens-bleiche Mund macht schnell die Schuldbewussten kund; „Die Kraniche des Ibikus“, Schiller)

 

Schrecknis, das (Grauen erregendes, Furchtbares)

 

Schreihals (U 1. wer viel schreit, bes. von kleinen Kindern;

2. wer laut, rechthaberisch, zänkisch oder aufsässig ist)

 

Schrulle (1. verrückter Einfall, Wunderlichkeit;

2. Schimpfwort: diese alte Schrulle!; aus dem niederd.)

 

schuften (U schwer, hart arbeiten; Herkunft unklar, keine Verwandtschaft zu ‚Schuft’)

 

Schuhwerk (allgemein für Fußbekleidung)

 

Schulze (1. auch Schultheiß oder Schuldheiß; bezeichnete einen in vielen westgermanischen Rechten auftretenden Beamten;

2. U Gemeindevorsteher; Dorfschulze: (scherzhaft †) Bürgermeister eines Dorfes)

 

Schund (Ausschuss, Abfall, wertloses: Schundliteratur: schlechtes Schrifttum)

 

Schupo (U Abkürzung von Schutzpolizist)

 

schurigeln (U peinigen, quälen, schikanieren; der Meister schurigelte ständig seinen Lehrling)

 

Schürzenjäger (ein Mann, der ständig Frauen umwirbt, für erotische, sexuelle Beziehungen zu gewinnen sucht)

 

schütter (1. spärlich im Wachstum, nicht dicht stehend; dürftig (wachsend); 2. D kümmerlich, schwach; mittelhochd., althd.)

 

Schutzmann (Polizist)

 

Schutzwall (Schutzmauer; antifaschistischer Schutzwall: offizielle DDR-Bezeichnungen der Grenzbefestigungen der DDR, zur Bundesrepublik, allgemein gegen das „Nichtsozia-listische Ausland“ hin)

 

schwadronieren (U aufschneiderisch prahlen)

 

Schwäher, Schwäherin († Schwiegervater, Schwiegermutter)

 

schwanen (von jemandem (als etwas Unangenehmes) (voraus)geahnt werden: mir schwant etwas: ich ahne etwas)

 

Schwanengesang (letztes Werk, bes. eines Dichters (nach dem antiken Glauben, dass der sterbende Schwan wunderbar singe, also gewissermaßen ein Abgesang))

 

schwelgen (gut und mit Genuss essen und trinken)

 

Schwerenot (im Mittelalter für schwere Schmerzen, Krank-heiten, insbes. für Fallsucht (Epilepsie) und ähnliche Krampf-zustände; auch „schwere not“ oder „schwere noth“ geschrieben; Verstärkung durch Zusatz von Schock, was einmal ‚Wurf’, ‚Stoß’, ‚Schaukel’ bedeutet hatte: Schockschwerenot; (dieser Schock hat nichts mit dem Zählmaß Schock zu tun))

 

Schwerenöter (U wer besonders Frauen gegenüber keck und erfolgreich auftritt)

 

Schwieger († Schwiegermutter)

 

Schwippschwager, Schwippschwägerin (U die Eltern des Schwiegerkindes oder die Geschwister des Schwagers und der Schwägerin)

 

Schwof (U Tanz, ausgelassenes Feiern, Studentensprache)

 

Schwulst (Wortschwall, geschraubte, aufgeblasener Ausdrucksweise; schwülstig)

 

schwülstig (durch Schwulst gekennzeichnet)

 

Sechser (eine Münze im Wert von sechs Pfennigen beziehungs-weise einem halben Groschen. Nach der Einführung der Mark als Reichswährung wurde die Bezeichnung auf das wertgleiche Fünfpfennigstück übertragen)

 

Seifensieder (auch: jemandem geht ein Seifensieder auf, umgangssprachlich für:  jemand begreift etwas, jemandem geht ein Licht auf)

 

seigern (1. † sickern; 2. Hüttenwesen: (sich) ausscheiden; ausschmelzen)

 

seihen (durch ein Sieb schütten, passieren, sieben)

 

selb (mit Zahlwörtern: die heilige Anna selbdritt: Mutter Anna mit Maria und dem Jesusknaben)

 

selbander (zu zweien: Maria selbander: Maria mit dem Jesusknaben; M sie geht selbander: sie ist schwanger)

 

Selbstbefleckung (Onanie)

 

SERO, Sero (in der DDR: Kurzform für Sekundärrohstoffe (wieder verwertbare Abfälle und Verpackungen wie Altpapier, Flaschen und Gläser) und Bezeichnung eines Betriebes mit einer Reihe von Annahmestellen für diese Artikel)

 

servil (untertänige Beflissenheit zeigend; kriecherisch schmeichelnd; von lat. ‚servilis’ Adjektiv zu ‚servusSklave)

 

siech (kränklich, (besonders von alten Menschen:) (schon) über eine längere Zeit und ohne Aussicht auf Besserung krank, schwach und hinfällig)

 

Siechtum (schweres Leiden: bis der Tod ihn von seinem Siechtum erlöste)

 

simpel, der Simpel (1. so einfach, dass es keines besonderen geistigen Aufwands bedarf, nichts weiter erfordert, leicht zu bewältigen ist; unkompliziert; 2. (abwertend) einfältig, beschränkt)

 

sinnig (verständig, bedächtig, von zarten Gedanken zeugend)

 

sint († seit, eine alte Nebenform von ‚seit’)

 

sintemal (und alldieweil) („ein Bindewort, welches einer angeführten Ursache zu Beglei-tung dienet, und seinen Stand allemal zu Anfang des Satzes hat“ (Quelle: Adelung 4, 109);  also, angesichts der Tatsache, dass; aufgrund, aufgrund dessen, dass; da, da ja, da obendrein, daher, darum, denn, deshalb, deswegen, doch, immerhin, indem, infolge dessen, insofern, mithin, nachdem, nämlich da, weil)

 

Sittenstrolch (Mann, der Frauen oder Kinder sexuell belästigt)

 

Skiffle (Musik, die auch auf unkonventionellen, improvisierten Instrumenten intoniert wird. Neben der Gitarre und dem Banjo findet man häufig Waschbrett und Waschwannen- oder Tee-kistenbass, selbst Geräte wie Eimer, Tonne und Gießkanne finden Verwendung)

 

sodann (1. dann; darauf, danach, nachher; 2. des Weiteren, außerdem)

 

Soljanka (ursprüngl. nur in der DDR: eine säuerlich-scharfe Suppe der osteuropäischen Küche, wurde in vielen Gaststätten angeboten;)

 

Sommerfrische (Ferienaufenthalt im Sommer außerhalb des ständigen Wohnsitzes)

 

Sonntagsstaat (Bezeichnung für eine besonders repräsentative Kleidung, die vom Besitzer nur für besondere Anlässe – wie beispielsweise den sonntäglichen Kirchgang – getragen wird.)

 

sonstwo (irgendwo anders)

 

Souterrain (auch Kellergeschoss oder Untergeschoss genannt, ist ein geschlossener Gebäudebauteil, zumeist eine Wohnung, die sich ganz oder zumindest überwiegend unterhalb der Erd-oberfläche befindet; franz. ‚souterrain’, von sous’ unter und ‚terrain’ Erde, Boden)

 

spähen (zu erkennen suchen, ausspüren, beobachten: die Schüler spähten angestrengt nach dem Lehrer, ich spähte hinaus: ich spionierte)

 

Spanische Wand (bekannt als Wandschirm oder französisch Paravent; eine zusammen-legbare und überall aufstellbare Wand, die zum Schutz gegen Wind auf Balkonen und Gärten wie auch in Räumen als Sichttrenner dient.)

 

Spartakiade (in der DDR: Sportwettbewerb für Kinder und Jugendliche in Schulen, auf Kreis- und Bezirksebene sowie im Endausscheid DDR-weit durchgeführt; diente der „Talente-sichtung“ und Nachwuchsgewinnung im Sport; Höhepunkt

war das Turn- und Sportfest in Leipzig)

 

Spätheimkehrer (Kriegsgefangener, der erst lange nach Kriegs-ende entlassen wird; insbesondere die ab 7. Oktober 1955 aus der Sowjetunion zurückkommenden Kriegs-gefangenen)

 

Spelunke (1. verdächtige Kneipe; 2. ärmliche Wohnung)

 

Sperenzchen (fälschlich Spirenzchen: 1. etwas, womit jemand nach Einschätzung anderer unnötiger- und ärgerlicherweise eine Sache behindert, verzögert; Schwierig-keiten, Umstände;

2. kostspielige Vergnügungen oder Gegenstände; jetzt mach doch keine Sperenzchen!; mögliche Herkunft: mittellat. ‚sperancia’, ‚sperantia’ (lat. ‚sperare’ gehörig) oder auch ital. ‚speranza’, so in Wendungen wie: ‚tener uno in speranza’, einen in der Hoffnung halten; mit der Hoffnung, mit guten Worten abspeisen)

 

Spießbürger (in abwertender Weise: engstirnige Personen, die sich durch geistige Un-beweglichkeit, ausgeprägte Konformität mit gesellschaftlichen Normen, Abneigung gegen Verände-rungen der gewohnten Lebensumgebung auszeichnen)

 

Spießer (gekürzt aus Spießbürger)

 

Spital (kurz für Hospital, ein Krankenhaus, Klinik, Klinikum)

 

Spitzbart (U auch: scherzhafte Bezeichnung für Walter Ulbricht)

 

Spitzbube (1. (gerissener) Dieb, Betrüger, Gauner; 2. (bezogen auf einen kleinen Jungen) Frechdachs, Schelm; 3. (süddeutsch, österreichisch) Gebäck, das aus zwei bzw. drei mit Marmelade aufeinander geklebten einzelnen Plätzchen besteht)

 

spornstreichs (in größter Eile, unverzüglich und ohne lange zu überlegen)

 

Sprengel (1. Amtsbezirk eines Geistlichen (Diözese);

2. Weihwasserwedel)

 

Spreu (leichter Dreschabfall, bes. die Hülsen und Grannen; Sinnbild des Wertlosen: die Spreu vom Weizen trennen, sondern, schlechtes Ausscheiden; verflogen wie Spreu im Winde)

 

Springinsfeld (U leichtsinniges, lustiges Bürschchen)

 

Spülstein (Spülbecken, der Zusatz „Stein“ stammt von der früher gebräuchlichen Ausführung in Steinzeug oder Betonwerkstein)

 

sputen, sich sputen (sich beeilen im Hinblick auf etwas, was schnell, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt getan, erreicht werden sollte)

 

SS (Abkürzung für Waffen-SS war ab 1939 die Bezeichnung für die schon früher gegründeten militärischen Verbände der nationalsozialistischen Parteitruppe SS. Seit Mitte 1940 war sie organisatorisch eigenständig und unterstand dem direkten Oberbefehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler. Ihr gehörten sowohl Kampfverbände als auch die Wachmann-schaften der Konzentrationslager an)

 

Stabilbaukasten (Metallbaukasten der Firma Walther, Firma Märklin hatte einen ähnlichen Metallkasten unter dem Namen „Trix“ im Handel)

 

Stadtbilderklärer (in der DDR für Stadtführer)

 

Stahlgewitter (1. „In Stahlgewittern“ ist ein Buchtitel von Ernst Jünger über den Ersten Weltkrieg. Jünger fasst den Krieg als ein schicksalhaftes Geschehen auf, dem die Menschen wie einer Naturgewalt ausgeliefert sind. Dies kommt in der für den Titel gewählten Metapher zum Ausdruck und lässt sich auch anhand anderer Textstellen belegen, in denen Kriegsereignisse als „Unwetter“ oder „Naturschauspiel“ bezeichnet und beschrieben werden; 2. dieses Wort Stahlgewitter hat Bundespräsident Wulf am 6. Januar 2012 laut „Bild am Sonntag“ bei einem internen Neujahrsempfang für Mitarbeitet benutzt.  Er zeigte sich zuver-sichtlich, dass dieses Stahlgewitter bald vorbei ist)

 

Standesdünkel (der spezifische Hochmut eines Standes gegenüber anderen, als ‚niedriger‘ erachteten Ständen (Gesellschaftsschichten); sieh auch Dünkel!)

 

Stanniolpapier (mit Aluminium kaschiertes Papier)

 

stattlich (ansehnlich, groß und gefällig zugleich: eine stattliche Erscheinung, staatliche Einnahmen, U ein bisschen zu korpulent, dick: Heinrich George war stattlich)

 

Steckenpferd (auch: U Lieblingsbeschäftigung, Liebhaberei oder Schrulle; heutzutage mit dem englischen Wort „Hobby“ bezeichnet)

 

Stegreif (aus dem Stegreif : ohne Vorbereitung, improvisiert)

 

Stelldichein (Verabredung, Zusammenkunft; zumeist mit einem Partner anderen Geschlechts; Verdeutschung von franz. ‚Rendezvous’)

 

Stellmacher (stellt Räder, Wagen und andere landwirtschaft-liche Geräte aus Holz her; die Bezeichnung des Berufes ist regional unterschiedlich, wobei Stellmacher eher im Norden, im Süden und in der Schweiz dagegen ‚Wagner’ im Süden und in der Schweiz verwendet wird)

 

Steppke (bezeichnet im Berliner Dialekt mit positivem Beiklang ein kleines Kind, einen kleinen Kerl)

 

Sternenzelt (D Sternenhimmel; Brüder – überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen; „An die Freude“; Schiller)

 

stibitzen (einen Bagatelldiebstahl begehen; Studentensprache, bereits bei Heinrich Kleist zu finden)

 

Stift (U (jüngster) Lehrling, kleiner junge, Knirps)

 

stillvergnügt (innerlich heiter)

 

Stoßstange (Anbauteile an Autokarosserien, vorne und hinten, die einen Stoß abfangen sollen;  heißen heute Stoßfänger und können kaum noch ihre Aufgabe erfüllen)

 

strack (M gerade; geradewegs, sofort, direkt; nach der Vorstellung gingen sie stracks nach Hause; führte zum Begriff ‚schnurstacks’, der fast das gleiche bedeutet)

 

Strauchdieb (herumstreifender, sich in Gebüschen versteckt haltender Dieb; (umgangs-sprachlich) du siehst ja aus wie ein Strauchdieb (abgerissen, zerlumpt))

 

Stremel (1. langer Streifen; 2. U seinen Stremel wegarbeiten: zügig arbeiten; eine ganze Menge)

 

striezen (1. U jemanden striezen: ihn drillen, schlecht behandeln; 2. stehlen: ich strieze es)

 

Strohfeuer (Sinnbild für eine rasche fliegende Begeisterung)

 

Strohmann (1. Vogelscheuche; 2. U vorgeschobenen Person)

 

Strohwitwe (Frau, deren Mann verreist ist, entsprechend Strohwitwer)

 

Studiker (Student)

 

Stulle ((bestrichene, belegte) Scheibe Brot; streich mir ’mal ’ne Butterstulle! Berlinerisch)

 

Stutzer (1. knielanger, zweireihiger Herrenmantel; 2. eitler, auf modische Kleidung Wert legender Mann)

 

subaltern (1. untergeordnet; 2. ohne eigene Verantwortung, ohne höhere Ziele)

 

Subbotnik (in der DDR: (nicht immer ganz) freiwilliger, unbezahlter Arbeitseinsatz meist am Sonnabend; russisch subbota’  Sonnabend)

 

sudeln (schmutzig machen, schlecht arbeiten: Sudel-Ede)

 

Sujet (Gegenstand, Stoff; franz. ‚sujet’ Thema)

 

Suppenhuhn (besondere Art von Huhn; U Bezeichnung

für ein mitleideregendes Wesen)

 

Suppenkasper (1. Figur aus dem vom Nervenarzt Heinrich Hoffmann geschriebenen „Struwwelpeter“, ich esse meine Suppe nicht, nein meine Suppe ess’ ich nicht! 2. ein Kind, das nicht genug isst: du bist ein kleiner Suppenkasper)

 

 

 

T

 

Tagwerk, Tagewerk (Feldmaß: Ursprünglich stammt der Begriff aus der Landwirtschaft und bezeichnet jene Landfläche, die an einem Tag bestellt werden konnte, also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Dabei legte man im allgemeinen ein Ochsen-gespann zu Grunde, denn Pferde hatten in der Epoche der Grundherrschaft (etwa in der Zeit vom Frankenreich bis 1848) nur wenige der Bauern oder Halbbauern zur Verfü-gung; 2. U früher: Maß für die tägliche Arbeit eines Industriearbeiters,  was einer täglich schafft, wenn jemand mit seinem Tagewerk zufrieden ist)

 

Tal der Ahnungslosen (in der DDR: umgangssprachliche Bezeichnung für den Raum Dresden, wo das „Westfernsehen“ aufgrund der Tallage und der Entfernung überwiegend nicht empfangen werden konnte, daher auch die scherzhaften Abkürzungen ZDF: Zentrales Deutsches Fernsehen“, ARD: „außer Raum Dresden“)

 

Taler, Thaler (eine bedeutende europäische Großsilbermünze, die ihren Ursprung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation hatte)

 

Talmi (unechter Schmuck; Talmi (vom franz. ‚Tallois-demi-or’) ist ein Falschgold, das von Tallois, einem Pariser Fabrikanten, zuerst hergestellt wurde. Es war eine Kupfer-Zink-Legierung, die mit Blattgold überzogen wurde)

 

Tamagotchi (aus Japan stammendes Elektronikspielzeug, das in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre weltweit populär war)

 

Tamtam (1. Raum; 2. U marktschreierischer Lärm: etwas mit einem Tamtam in Szene setzen: mit großer Aufmachung)

 

tändeln, Tändelei (1. spiele, bes. liebele, scherze: mit ihr tändeln; 2. trödeln, zögern)

 

Tapergreis (U alter, gebrechlicher Greis; verwandt mit ‚tappen’, auch Tattergreis: zittriger, seniler Mann)

 

tapern (U 1. ungeschickt sein; 2. langsam und vorsichtig gehen)

 

taprig (U 1. ungeschickt; 2. alt, gebrechlich)

 

tattrig, Tattergreis (1. zittrig; 2. aufgrund hohen Alters zitterig und unsicher)

 

Taugenichts (Nichtsnutz, unbrauchbarer  Mensch)

 

Techtelmechtel (Liebelei; Wiener Ausdruck, der Goethezeit)

 

Telex (für TELeprinter EXchange), ein System zur Übermittlung von Textnachrichten über ein mit dem Telefonnetz vergleich-bares, vermittelndes Telekommunikationsnetz, dem Telex-Netz, bei dem Fernschreiber verwendet werden. Es war im 20. Jahr-hundert ein wichtiges Kommunikationsmittel für Unternehmen und Behörden. Mit dem Auf-kommen der Kommunikations-formen Fax und E-Mail verlor es rapide an Bedeutung und wird heute nur noch in wenigen Nischenbereichen benutzt)

 

Tenne ((in Norddeutschland auch Lohdiele genannt) bezeichnet den befestigten Fußboden einer Scheune, auf dem in früheren Zeiten das Getreide nach der Ernte mit Dreschflegeln ge-droschen wurde. Die Tenne besteht häufig aus gestampftem Lehm, aber auch Beton oder Holz werden verwendet.

 

Teppichklopfer (auch Ausklopfer genannt, ist ein Haushalts-gerät zum Reinigen von Teppichen aus Weiden- oder Rattan-geflecht, das in einer besonderen Schlingenform gearbeitet ist und in der Form an einen Tennisschläger mit langem Griff erinnert)

 

Teppichstange (Um einen Teppich mit einem Teppichklopfer zu reinigen, wurde der Teppich in Ermanglung von Staubsau-gern aus dem Haus getragen, über eine Teppichstange gehängt und kräftig ausgeklopft).

 

Testbild (Testbilder dienen zur Beurteilung der Bildqualität von Fernsehapparaten und Monitoren sowie zur Unterstützung bei Bildeinstellung und Fehlersuche und wurden bei Sendepausen oder vor und nach Sendeschluss von den Fernsehstationen ausgestrahlt)

 

Teufelsbraten, Satansbraten (1. (scherzhaft wohlwollend) jemand, der etwas Tollkühnes o. Ä. getan hat;

2. (abwertend) Tunichtgut; boshafter, durchtriebener Mensch)

 

tipptopp (äußerst fein, tadellos)

 

Tobak (Nebenform von Tabak; das ist ein starker Tobak:

dasist ein starkes Stück, grober Spaß, derber Witz)

 

tofte (durfte; über die Gaunersprache ins Berlinerische; hebr.: gut)

 

Tohuwabohu (Wirrwarr, großes Durcheinander, wilde Unord-nung; hebr.: ‚wüst und leer’; Genesis 1,1)

 

Tollhaus (1. † Irrenhaus, heute abwertend empfundene Bezeichnung für Psychiatrische Klinik oder Nervenheilanstalt; 2. U das Stadion in ein Tollhaus verwandeln: in eine Stätte, wo Leute sich wild gebärden, ausgelassen feiern)

 

Tollpatsch (ungeschickter, plumper Mensch; Im 17. Jahrhundert hießen die ungarischen Fußsoldaten ‚Talpas’ (Breitfüssler; sprich: tolpasch, und bald wurde Talpas als Spottname benutzt)

 

Tölpel (1. großer Meeresvogel mit schwarz-weißem Gefieder;

2. (abwertend) ungeschickter, unbeholfener, einfältiger Mensch, siehe ‚auch übertölpeln’)

 

Trantüte  (Träumer, Träumerin; (abwertend) Schlafmütze; (umgangssprachlich abwertend) lahme Ente, Transuse)

 

Tratsch (U 1. Klatsch, üble Nachrede Gerede;

2. klatschen, breit und viel reden)

 

Trauerkloß (U trübseliger Mensch)

 

traun († wahrhaftig, bei meiner Treu)

 

traut (1. lieb, wert, teuer; 2. traulich, gemütlich, behaglich: trautes Heim)

 

trefflich (ausgezeichnet, sehr gut, vorzüglich)

 

Trenchcoat (ein mittellanger bis langer, doppelreihiger Regen-mantel aus Gabardine oder Popeline Stoff.  Erfunden wurde er von Thomas Burberry und Aquascutum London Ende des 19. Jahrhunderts als Mantel für die britische Armee; engl.  ‚trench’ für (Schützen)graben und ‚coat’ für Mantel) .

 

Treppenwitz (eigentlich: passende Bemerkung, die einem

erst nachträglich einfällt, meistens: Geschehen, das wie ein schlechter Witz wirkt)

 

Tretmühle (neben der alten Maschine ein Sinnbild für eintönige Beschäftigung mit dem Zwang weiterzuarbeiten)

 

triezen (U quälen, drängen)

 

Trittbrett (seitlich an Fahrzeugen − seien es Schienenfahrzeuge oder früher Automobile − befestigte Einsteighilfe)

 

Trittbrettfahrer (in der Kriminalistik Personen oder Gruppie-rungen, die sich entweder zu nicht von ihnen begangenen Straftaten bekennen oder notorisch Straftaten nach-ahmen)

 

Trockenwohner, Trockenmieter (Personen, die in der Zeit der Industrialisierung in Neubauten lebten, deren Wände noch nicht ausgetrocknet waren, und damit gesund-heitliche Nach-teile in Kauf nahmen; mehr oder minder freiwillig, weil sie arm waren. Der Maler Otto Nagel beschreibt die Trockenwohner in seinem Werk über den „Milljöh“-Zeichner Heinrich Zille, ebenso Karl Rutz (1833-1899) die Situation der Neubauten in Berlin)

 

Troll (oft schadenbringende Geisterwesen in Riesen- oder Zwergengestalt aus der nordischen Mythologie; nord. für Unhold, Riese, Zauberwesen) 

 

trollen (U 1. (langsam, kleinlaut, beschämt, ein wenig unwillig) weggehen; 2. langsam, gemächlich irgendwohin gehen, sich fortbewegen)

 

Trottoir (Bürgersteig, Fuß(gänger)weg, Gehsteig, Gehweg;

franz. Gehweg)

 

Trübsal (1. Leiden, die jemanden bedrücken; 2. tiefe Betrübnis, niedergeschlagener, trauriger, sorgenvoller Gefühlszustand)

 

Trübsal blasen (traurig, enttäuscht, niedergeschlagen, trübsinnig, missmutig und deshalb untätig sein)

 

Trugbild (auf einer Sinnestäuschung beruhende Erscheinung; Bild der Fantasie; ein Trugbild narrte ihn)

 

Trümmerfrau (Frau, die (nach dem 2. Weltkrieg) mit der Besei-tigung der Trümmer und dem Wiederaufbau der zerstörten Städte beschäftigt war)

 

Tschako (militärische Kopfbedeckung von zylindrischer oder konischer Form.  Die Polizisten trugen in Deutschland bis Ende der Siebziger Jahre Tschakos bei Demon-strationen, bei denen möglicherweise körperliche Gewalt eingesetzt werden musste; ungarisch ‚csákó’ Husarenhelm)

 

tumb (arglos-unbekümmert, einfältig-naiv: ein tumber Tor)

 

Tunichtgut (jemand, der Unfug treibt, Schlimmes anrichtet; aus „(ich) tu nicht gut“ gebildet)

 

tunlichst (K möglichst, bald)

 

türken († U fingieren, fälschen; sollte heutzutage aus begreif-lichen Gründen nicht mehr verwendet werden; Herkunft unklar, jedenfalls nicht einer türkischen Eigenschaft zuzuschreiben; Vermutung: ein Schachtürke (auch Türke genannt) war ein 1769 gebauter angeblich mechanischer Schachautomat, gegen den viele berühmte Persön-lichkeiten verloren haben und dessen Geheimnis viel später erst entdeckt wurde: Ein kleiner Mann war im „Automaten“ versteckt. Der Name ‚Türke’ stammt von der in türkischer Tracht gekleideten Figur eines Mannes, der vor dem Automaten saß)

 

Turteltaube (kleine Taube; Sinnbild der Zärtlichkeit)

 

Twist (um 1960 in den USA entstandener Modetanz, bei dem sich die Tänzer kaum berühren, den Körper nach Rock-n-Roll-Rhythmen und spezieller Twist-Musik vor- und zurück schwin-gen und Hüften und Schultern kreisen lassen; der Sänger Chubby Checker machte diesen Tanz mit seinen Hits „The Twist“ im Juli 1960 (und nochmals im November 1961) und

„Let's Twist Again“ im Juni 1961 weltweit populär; engl. twist’ Drehung, Verdrehung)

 

 

 

U

 

Überantworten (ausliefern: ich überantworte ihn ihm)

 

überkandidelt (U in exaltierter oder leicht verrückter Weise überspannt, eine überkandidelte Person)

 

übersommern (M den Sommer über erhalten; das Vieh in den Alpen übersommern lassen (schweiz. Ausdruck); siehe auch überwintern!)

 

übertölpeln (jemanden, der in einer bestimmten Situation nicht gut aufpasst, in plumper, dummdreister Weise überlisten)

 

überwintern (1. den Winter (in Sicherheit vor den mit ihm ein-hergehenden Bedrohungen und Widrigkeiten) verbringen;

2. (besonders Pflanzen) den Winter über (vor Frost geschützt) aufbewahren; siehe auch übersommern!)

 

Ulk (Spaß, lustiger Unfug; Jux; seinen Ulk treiben))

 

Ulknudel (U jemand, der viel Ulk treibt)

 

umwölkt (1. sich von allen Seiten bewölken; 2. D wolkenartig umziehen, einhüllen; seine Stirn war vor Unmut umwölkt)

 

unbescholten (aufgrund eines einwandfreien Lebenswandels frei von öffentlichem, herabsetzendem Tadel; anständig, ehrbar, gesittet, manierlich, schicklich)

 

Unbilden (sehr unangenehme Auswirkungen einer Sache; die Unbilden des Wetters ertragen müssen)

 

Unbill (üble Behandlung; Unrecht; etwas Übles, was jemand zu ertragen hat; alle Unbill des Krieges; ursprünglich schwei-zerisch, substantiviert aus mhd. ‚unbil’ ungemäß)

 

unbotmäßig (sich nicht so verhaltend, wie es (von der Obrigkeit) gefordert wird)

 

Unehe (1. † Concubinat, außereheliche Beischlafsgesellschaft;

2. eine so genannte jungfräuliche Ehe; er starb 74 Jahre alt, nachdem er 40 Jahre lang mit seiner Frau in einer vollkommenen Unehe gelebt hatte)

 

Ungemach (Unannehmlichkeit, Widerwärtigkeit, Ärger, Übel)

 

ungemach (beschwerlich; Gegensatz zu ‚gemach’; sieh dort!)

 

ungeschlacht (derd, grob; ‚slahte’ ist das mhd. Wort für Geschlecht, Herkunft, Art;  dementsprechend heißt das Adjektiv ‚geslaht’ wohlgeartet, von guter Herkunft und das Gegenteil ‚ungeslaht’ von niedriger Herkunft, unartig, woraus sich die Bedeutung von grob, derb entwickelt hat; (Quelle: Retropedia.de))

 

Unheil (etwas (besonders ein schlimmes, verhängnisvolles Geschehen), was einem oder vielen Menschen großes Leid, großen Schaden zufügt; Unglück stiften: Unheil stiften, zufügen)

 

unhold († D abgeneigt, ungeneigt; ungnädig, abgünstig, ungünstig; mhd. ‚unholt;  Gegenteil von ‚hold’ gnädig; 

Vater Zeus, wie bist du vor allen Göttern mir unhold!)

 

Unhold (1. (besonders im Märchen, im Volksaberglauben) böser Geist, furchterregendes Wesen, Ungeheuer;

2. (abwertend) bösartiger Mensch; jemand, der Böses tut)

 

unsäglich (1. unsagbar, U sehr schlecht, übel, albern, töricht)

 

Untat (grausame, verbrecherische, verwerfliche Tat)

 

Unterlass (U ohne Unterlass (emotional); ohne endlich einmal aufzuhören; ununterbrochen; unaufhörlich)

 

Unwesen (1. verwerfliches Tun; Unfug; Ruhe und Ordnung störendes Treiben, 2. D übler Zustand, Missstand)

 

unwirsch (mürrisch und unfreundlich)

 

unwirtlich (zum Aufenthalt nicht einladend, dem Wohlbefinden nicht zuträglich, ungastlich; unwirtliches Klima, unwirtliche Gegend)

 

Unzeit (unrechte Zeit; wer schon selbst einmal zur Unzeit geweckt wurde, weiß, was Hölderlin gemeint haben muss:

„Zu früh!"; (Quelle: Retropedia.de))

 

urst (DDR: jugendsprachlich statt „sehr“ oder „saugeil“ („Ist ja urst“, „Das war urst schau“, „Der ist ja ein urster Kunde“), wohl scherzhafter Superlativ zu ur-)

 

 

 

V

 

Valet († Lebewohl, Abschiedsgruß;  jemandem ein Valet zurufen; lat. ‚vale’ leb wohl!)

 

Valetschmaus († Abschiedsschmaus)

 

Valuta (1. ausländische Währung; 2. Geld, Zahlungsmittel ausländischer Währung; 3.Wertstellung)

 

Väterchen Frost (ist eine osteuropäische Bezeichnung des Weihnachtsmannes; uns vor allem aus der DDR bekannt)

 

Vatermörder (Herrenkragen, mit steif empor stehenden Spitzen; kam zur Zeit des Biedermeier und des sog. Vormärz

(ca. 1815 bis 1848) auf; wird auch heute noch gelegentlich zum Frack oder Smoking getragen)

 

Veitstanz (1. die Tanzwut, ein Phänomen des Mittelalters;

2. Krankheit: Die Chorea major (Huntington) auch als Huntington-Chorea oder Huntington-Krankheit bekannt)

 

Veloziped, Velo († Fahrrad, heute noch in ‚Velodrom’ enthalten: (geschlossene) Radrennbahn mit überhöhten Kurven)

 

ventilieren († 1. belüften, mit frischer Luft versorgen, die Luft von etwas erneuern, 2. D sorgfältig überlegen, prüfen; eingehend erörtern)

 

verballhornen (verschlimmbessern; der Drucker Johann Ball-horn, der Jüngere, ließ 1536 eine neue Ausgabe des Lübecker Stadtrechts drucken, doch die von ihm daran vorgenommenen, vermeidlichen Verbesserungen wurden allseits getadelt, er hatte die Sache verball-hornt)

 

verdingen (1. † eine Lohnarbeit, einen Dienst annehmen;  sich verdingen; 2. K ein Dienst, eine Arbeit ausschreiben und ver-geben; althd. ‚firdingön’, mittelhd. ‚verdingen’)

 

verdrießlich (1. durch irgendetwas in eine Missstimmung gebracht und daher empfindlich, leicht grämlich, missmutig; jemandes entsprechende Gemütsverfassung ausdrückend;

2. D † ärgerlich, lästig, unangenehm und darum Unwillen, Verdrossenheit erzeugend; mhd. ‚verdrieslich’)

 

Verdruss (Unzufriedenheit; Missmut; Ärger)

 

Verdunklung (1. Luftschutz-Maßnahmen zur Abschaltung bzw. Abschirmung künstlicher Lichtquellen während des

2. Weltkrieges; 2. Beiseiteschaffen von Beweis-mitteln)

 

verewigt (1. etwas für die Nachwelt unvergesslich machen;

2. † sterben, verewigt werden; unter einem verewigten Freund denkt man sich am natürlichsten denjenigen, der durch … Verdienste unsterblich gemacht ist; (Quelle: Heynatz 2, 558))

 

vergönnen (1. als Gunst, als etwas Besonderes zuteilwerden lassen; gewähren; 2. D gönnen)

 

vergrämen (1. durch eine Handlung, ein Verhalten missmutig machen, jemandes Unmut erregen; 2. (Jägersprache) wiederholt stören und dadurch verscheuchen)

 

verhehlen (D verbergen, verschleiern,  jemandem etwas (besonders Gefühle, Gedanken) verschweigen; wird fast ausschließlich als Negation benutzt: ich kann es dir schlecht(nicht) verhehlen;  altgerm. u. altsächs. ‚helan’ verbergen, verhüllen)

 

verhohnepipeln (U verhöhnen; durch Spott, ironische Übertreibung ins Lächerliche ziehen, lächerlich machen)

 

verhunzen ((durch nachlässigen, unsachgemäßen Umgang etwas) verunstalten, verderben; die Landschaft, das Stadtbild verhunzen)

 

veritabel (wahrlich, wahr, wahrhaftig, echt, unverfälscht; das war ein veritabler Glücksfall; franz. ‚véritable’)

 

Verlaub (mit Verlaub: wenn Sie gestatten; wenn es erlaubt ist;

† zu ‚verlauben’ ‚erlauben’)

 

verlustieren (sich vergnügen, amüsieren; Spaß an jemandem, etwas finden)

 

verpönen (für schlecht, übel, schädlich halten und daher meiden, missbilligen, ablehnen, verachten; den Genuss von Alkohol verpönen, solche Beschuldigungen sind streng verpönt)

 

verrucht (ruchlos, verworfen, schändlich)

 

versaubeuteln (U 1. durch unreinliche, unachtsame Behandlung verderben; beschmut-zen; 2. durch Unachtsamkeit verlieren, verlegen)

 

versinnbildlichen (sinnbildlich, symbolisch darstellen; symbolisieren; die fünf Ringe des Olympiadesymbols versinnbildlichen die fünf Kontinente)

 

Verstiegenheit (verstiegene Idee, Vorstellung; von Verstiegenheit zeugende Äußerung)

 

Vertiko (ein vertikal ausgerichtetes Behältnismöbel,  ein Zierschrank der zumeist zwei Türen und eine darüber liegende Schublade mit Deckplatte hat; Der Name könnte sich von seinem ersten Hersteller, dem Berliner Tischlermeister Otto Vertikow ableiten).

 

verzärteln (verwöhnen, mit übertrieben zärtlicher Fürsorge umhegen und dadurch ver-weichlichen; sie verzärtelt ihre Jüngste)

 

vierschrötig (grobschlächtig; mhd. bedeutetet ‚schrot’ Hieb oder Schnitt. ‚vierschrœte’ also mit vier Hieben zugeschlagen und viereckig gemacht. Dies wirkt auf eine menschliche Gestalt übertragen grob. Vergleichbar ist der heute in der Umgangssprache verbreitete Quadratschädel; (Quelle: Retropedia.de)).

 

Volksempfänger (ein im „Dritten Reich“ sehr verbreiteter Radioapparat, der von Otto Griessing bei der Firma Seibt im Auftrag von Joseph Goebbels entwickelt wurde. Erstmals vorgestellt wurde das Gerät mit dem Modell VE301 im August 1933 auf der 10. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin. Das Design des VE301-Gehäuses aus Bakelit stammte von Walter Maria Kersting)

 

Volkssolidarität (eine im Oktober 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutsch-lands gegründete Hilfsorganisation. Sie hatte in der DDR eine wichtige Bedeutung im Sozialbereich. Das Leitmotiv des Verbandes ist Solidarität. Der Verband engagiert sich heute überwiegend für ältere Menschen, chronisch Kranke, Pflegebedürftige, sozial Benachteiligte und – in den letzten Jahren zunehmend – für Kinder und Jugendliche)

 

Volksschädling (Mit diesem Begriff wurden in der so genannten Kampfzeit der NSDAP „Schieber und Wucherer“ bezeichnet, ab 1930 wurde der Begriff auch für angebliche Landesverräter benutzt und ab 1939 als juristischer Fachbegriff eingeführt.)

 

Völlerei (üppiges und unmäßiges Essen und Trinken; die sechste der sieben Todsünden (aus dem Katechismus der katholischen Kirche); der Dämon Beelzebub verkörpert die Völlerei.)

 

von dannen ((† D, von dort weg, fort von dort; doch plötzlich überkommt ihn die Angst, dass er sich durch seine Leidenschaft für Maria hat täuschen lassen, und er flüchtet von dannen)

 

von hinnen († D, hier weg, fort von hier; Gott helf Euch! geht, ich bitte, geht von hinnen)

 

vonstatten (stattfinden, vorangehen; sich entwickeln, geschehen, gelingen: alles ging gut vonstatten; vonstattengegangen; vonstattenzugehen)

 

Vorhang, eiserner (1. Eiserner Vorhang (Theater), eine ursprüngliche Feuerschutzvor-richtung im Theater; 2. Eiserner Vorhang (Politik), die ideologische und bauliche Grenze zwischen den beiden politischen Blöcken Europas während des Kalten Krieges; Winston Churchill hat diesen Ausdruck von Joseph Göbbels später als Bezeichnung für die Abschottung des Ostblocks gegen den Westen übernommen: Nachdem er diesen Begriff erstmals am 12. Mai 1945 in einem Telegramm an US-Präsident Truman verwendete)

 

Vorschusslorbeeren (Lob, das jemand, etwas im Voraus bekommt; aus einem Gedicht von Heinrich Heine (Lyriksammlung „Romanzeros“); es gab viele Vorschusslorbeeren für den neuen Trainer)

 

Vorsehung (eine höhere Macht, die das Schicksal der Menschen und den Lauf der Weltgeschichte beeinflusst. Dieser Begriff ist von Adorf Hitler oft missbräuchlich benutzt worden, um viele seiner Handlungen zu rechtfertigen, und ist daher für uns Ältere in schlechter Erinnerung)

 

 

 

W

 

Wahlheimat (Land, Ort, in dem sich jemand niedergelassen hat und sich zu Hause fühlt, ohne dort geboren oder aufgewachsen zu sein; meine Wahlheimat Puerto Rico (GC))

 

Wählscheibe (Vorrichtung an alten Telefonen, um die Rufnummer zu wählen)

 

Wampe (1. Hängefalte zwischen Kehle und Brust, etwas bei einer Kuh; 2. M Bauch, Dickwanst)

 

Wams († Mehrzahl: Wämser eine Form der Jacke und ein Frühstadium der heutigen Weste; ursprünglich die Unterjacke der fränkischen Panzerreiter, die zur Polsterung unter der Rüstung getragen wurde)

 

Wanst (1. (dicker) Bauch, sog. Bierbauch (besonders eines Mannes); 2. dicker Mann; 3.abfällig: ungezogenes Kind)

 

Waschbrett (ein Hilfsmittel zum Waschen von Kleidungsstücken bei der Handwäsche. In dieser Funktion in Deutschland ver-schwunden mit Aufkommen der Waschmaschinen in den Fünf-ziger Jahren. Noch als Musikinstrument erhalten, etwa für Skiffle und Dixieland)

 

Waschbrettbauch (muskulöser, fettarmer Männerbauch, der ein ähnliches, allerdings gröberes Muster wie ein Waschbrett zeigt)

 

Waschbrettmuster (Muster, die der Querrillenstruktur eines Waschbretts ähneln: Bäuche, Sandmuster am Strand, u. a.)

 

Waschzuber (Waschbottich, großes Gefäß zumeist aus Holz)

 

Watsche, Watschen (M bayer. Ohrfeige)

 

Wechselbalg ((nach früherem Volksglauben einer Wöchnerin von bösen Geistern oder Zwergen untergeschobenes) hässliches, missgestaltetes Kind)

 

Weggefährte, Weggenosse (D jemand, der mit einem den Weg teilt; Goethezeit)

 

Weichbild (Ausdehnung eines bewohnten Siedlungsgebietes)

 

weidlich (reichlich, sehr; in einem mittelalterlich Sauflied heißt es bereits: Wer am waidlichsten sauffen ... kan, der ist der aller feinst mann; (Quelle: Retropedia.de))

 

weiland († ehedem, einst, früher; wie weiland üblich)

 

Weißgerber (auf Alaungerbung spezialisierter Handwerker)

 

Weißwaren (weder gefärbte noch bedruckte Baumwoll- und Leinwandsachen)

 

Weltschmerz (die seelische Grundstimmung prägender Schmerz, Traurigkeit, Leiden an der Welt und ihrer Unzuläng-lichkeit im Hinblick auf eigene Wünsche, Erwartungen; Welt-schmerz haben; ein 1823 von Jean Paul geprägter Begriff für ein Gefühl der Trauer und schmerzhaft empfundener Melancholie; ein Ausdruck des Zeitalters der Romantik)

 

weltverloren (1. D weltentrückt; 2. weit entfernt vom Getriebe der Welt, einsam (gelegen))

 

Wendehals (1. (umgangssprachlich abwertend) jemand, der aus Opportunismus (plötzlich) seine Ansicht wechselt, seine Fahne nach dem Winde hängt; 2. nach Ende der DDR häufig gebrauch-ter Begriff für bestimmte Politiker und andere Menschen aus dem öffentlichen Leben, die sich so verhalten)

 

Wermutstropfen ((negativer) Kritikpunkt an einem Gegenstand oder einer Person, der das insgesamt positive Bild nachteilig beeinflusst)

 

wes (Abkürzung von ‚wessen’: wes Brot ich ess’, des Lied ich sing!)

 

Westgeld (in der DDR umgangssprachlich für DM, frei konver-tierbare Währung.  Im offiziellen Sprachgebrauch wurde der Begriff Valuta benutzt, für die D-Mark auch die Bezeichnung Valutamark)

 

Wildfang (1. wildes, lebhaftes Kind; 2. eingefangenes Wildtier; 3.(Jägersprache) für die Beizjagd eingefangener, ausgewach-sener Greifvogel oder Falke)

 

windelweich (ganz weich, U jemanden windelweich prügeln: heftig verhauen)

 

Winkelement (in der DDR: Fähnchen für Veranstaltungen, Demonstrationen (sarkastisch: Jubelfetzen, Euphoriefetzen))

 

Winterhilfswerk (Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (kurz Winterhilfswerk oder WHW) war in der Zeit des National-sozialismus eine Stiftung öffentlichen Rechts, di eSach- und Geldspenden sammelte und damit bedürftige „Volksgenossen“ entweder unmittelbar oder über Nebenorganisationen der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV) unterstützte.)

 

Wipfel (oberer Teil der Krone, Spitze eines meist hohen Baumes; D Laubkrone;)

 

wispern ((hastig) flüstern)

 

Wohl (das Wohlergehen, Wohlbefinden; Zustand, in dem sich jemand in seinen persönlichen Verhältnissen wohl fühlt; das Wohl und Wehe (das Geschick))

 

wohlan (drückt eine Aufforderung aus, allein stehend am Anfang oder Ende einer Aussage; nun gut, nun denn, frischauf, los, gut, es soll so sein; als Einleitung einer zusammenfassenden Erklärung: wohlan, lasst uns gehen!)

 

wohlauf (1. D † für wohlan; 2. D gesund, in guter Verfassung; Zusammensetzung der Wörter „wohl“ und „auf“; wurde bereits im Mittelalter benutzt; nach der Geburt war sie zwar erschöpft, aber ansonsten wohlauf.)

 

wohlfeil (1. billig, preiswert; 2. abgedroschen, platt)

 

Wolkenkuckucksheim (Phantasiewelt von völliger Realitäts-ferne, in die sich jemand eingesponnen hat; Goethezeit; der Begriff stammt aus der satirischen Komödie „Die Vögel” von Aristophanes, die 414 vor Chr. in Athen uraufgeführt wurde, und bezeichnet eine Fantasiestadt, die sich die Vögel bauen wollten, um mit ihrer Hilfe die Macht über Menschen und Götter und den Stadtstaat Athen zu übernehmen; (Quelle: Retrope-dia.de))

 

Wollust (1. sinnliche, sexuelle Begierde, Lust;

2. † Geschlechtsverkehr, Sex; ahd. ‚willilust’ und ‚wolalust’ oder lat. ‚voluptas’ Lust, Vergnügen, Genuss)

 

Wonnemonat, auch: Wonnemond (Mai;  von ahd. ‚Wunnimanot’ = ‚Weidemonat’  Mai,; (Quelle: Retropedia.de))

 

Wundarzt († Chirurg, wurde seinerzeit bei einem Bader oder Barbier ausgebildet)

 

wundermild († überaus mildtätig; bei einem Wirte wundermild, da war ich jüngst zu Gaste." So beginnt ein Volkslied von Ludwig Uhland; es beschreibt einen guten Gastwirt, der den Gast erst verköstigt, dann zum Schlafen persönlich mit seinem Schatten zudeckt und letztendlich keinen Heller dafür haben will. Solche wundermilden Menschen gehörten damals schon zum Wunsch-denken und heute ist sogar das Wort ausgestorben; (Quelle: Retropedia.de))

 

Wunschkindpille (in der DDR umgangssprachlich für die Anti-babypille)

 

Würgeengel (todbringende Engel, Todesengel; unklare biblische Herkunft)

 

Würzfleisch (in der DDR Neuschöpfung für ‚Ragout fin’, da dieses eigentlich mit – in der DDR schwer  erhältlichem – Kalb-fleisch hergestellt wird)

 

Wüstenei (öde, einsame Gegend)

 

Wüstling (zügellos, besonders sexuell ausschweifend lebender Mensch)

 

Wüterich (jemand, der wütet; mhd ‚wüeterīch’, althd. ‚wuoterīch’; der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich, aus „Der Struwwelpeter“)

 

 

 

X

 

Xanthippe (sie war die Ehefrau des Philosophen Sokrates, die als Inbegriff des zänkischen Weibes in die europäische Literatur eingegangen ist. Ihr Name wird oft sprichwörtlich gebraucht und steht dann für eine übellaunige, streitsüchtige Frau, häufig auf die partnerschaftliche Beziehung bezogen)

 

 

 

Y

 

Yuppie (Abkürzung für ‚Young Urban Professional’: junger, karrierebewusster, großen Wert auf seine äußere Erscheinung legender Stadtmensch, Aufsteiger; setzt sich in den krassen Gegensatz zum Hippie)

 

 

 

Z

 

zagen (aus Unentschlossenheit, Ängstlichkeit zögern; aufgrund von Bedenken unent-schlossen sein; sie sollte nicht zagen;  mit Zittern und Zagen: mit Furcht)

 

Zampano (U der große Zampano; eine Figur aus dem FilmLa Strada – Das Lied der Straße“ (1954) des italienischen Regisseurs Federico Fellini; im Film ein prahlerischer Mann, der sich lautstark in Szene setzt und mit viel Tamtam Eindruck schinden will; seinen staunenden Mitmenschen versucht er weiszu-machen, er könne sogar Unmögliches möglich machen;

1. dementsprechend wurde anfangs jemand mit diesen Eigen-schaften so bezeichnet; 2. heutzutage steht der Zampano oft als Synonym für jemanden, der alle Fäden in der Hand hat – oder nur zu haben scheint)

 

Zankapfel (U Kern eines strittigen Themas, der zentralen Punkt der Auseinandersetzung, der Gegenstand eines Streites; griech. Mythologie)

 

Zappelphilipp (Figur aus dem vom Nervenarzt Heinrich Hoffman verfassten „Struwwelpeter“; du bist ein richtiger Zappelphilipp)

 

zappenduster (U 1. aussichtslos; trübe 2. sehr dunkel; funktionslos; geschlossen)

 

Zaster (G Geld)

 

Zeche (1. Bergwerk, Mine; (rheinische und westfälische Bergmannssprache) Pütt; (Bergbau) Grube; 2. Rechnung für genossene Speisen und Getränke in einer Gaststätte)

 

zehren (1. etwas Vorhandenes aufbrauchen, um davon zu leben; 2. die körperlichen Kräfte stark angreifen, verbrauchen; schwächen;

3. jemandem sehr zusetzen, sich bei jemandem schädigend auswirken, etwas stark in Mitleidenschaft ziehen; mhd. ‚zern’ leben, essen, verbrauchen, vernichten, zerreißen)

 

Zehrung (was man für seine Lebenshaltung oder Nahrung braucht)

 

zeihen (D † bezichtigen, beschuldigen; er wurde des Diebstahl geziehen, sie zieh ihn der Lüge; mit dem Genitiv zu benutzen)

 

Zeitungsjunge (Junge, der auf der Straße Zeitungen verkauft, oder als Zeitungsträger arbeitet)

 

Zerrbild (Sportbild, boshafte Einstellung, auch: Karikatur)

 

zetern (ärgerlich, unzufrieden, vor Wut, Zorn o. Ä. (mit lauter, schriller Stimme) schimpfen, jammern; sie zetert den ganzen Tag)

 

Zeugemutter († Natur (die fruchtbare Zeugemutter der Dinge); eine Mutter welche zeuget, etwas aus sich selbst hervorbringt ist eigentlich ein Pleonasmus (Adelung 4, 1698); jedoch wurde eine (besonders) fruchtbare Mutter gerne so genannt)

 

ziemen  (1. sich gehören, sich geziemen;

2. passend, angemessen sein; geziemen; das ziemt sich nicht)

 

Zierrat (Verzierung; die Knöpfe sind bloßer Zierrat)

 

Zierpuppe (putzsüchtige Wichtigtuerin)

 

Zinke (1. lange und spitze Fortsätze an der Spitze mancher Werkzeuge z.B. Gabelzinke; 2. † Geheimzeichen des fahrenden Volkes zur unauffälligen Verständigung unterein-ander;

3. unauffällige Markierung an einer Spielkarte, welche einem Kartenbetrüger den Wert einer Karte offenbart; 4.Bestandteil der Zinkung, einer Methode der Holzverbindung)

 

zinken (1. Spielkarten in betrügerischer Absicht auf der Rück

seite unauffällig markieren, 2. etwas verraten)

 

Zinker (jemand, der zinkt; auch Titel von zwei 1931 und 1963 gedrehten Edgar-Wallace-Filmen)

 

Zinne († gemauerter Aufsatz auf einer Brustwehr; ahd. ‚zin’  Stab)

 

Zinshaus († Mietshaus, 1. ein Haus, von welchem Grundzins gegeben werden muss; 2. ein Haus, welches auf Zins Anderen zum Gebrauch überlassen ist, welches vermietet ist; das Mietshaus (Quelle: Campe 5,872))

 

Zitterweh († Fieber; Sprachgesellschaften des 17, und 18, Jahrhunderts wollten die Fremdwörter ausmerzen und ‚erfanden’ dafür deutsche Wörter, so auch Zitterweh; die Arbeit war nicht ganz umsonst; so entstanden etwa folgende Erset-zungen: ‚Tagebuch’ für Diarium, ‚Nachwort’ für Epilog, ‚Augen-blick’ für Moment, ‚Jahrhundert’ für Säculum, ‚Sprachlehre’ für Grammatik, ‚Schaubühne’ für Theater oder ‚Letzter Wille’ für Testament, ‚Gegenfüßler’ für Antipode, ‚Gesichtskreis’ für Hori-zont, ‚Losung’ für Parole, ‚Umgang’ für Kontakt, ‚Trauerspiel’ für Tragödie, ‚Verfasser’ für Autor, … .  Jedoch waren die meisten Verdeutschungen misslungen. So kann man heute lächeln über: ‚Absatz’ für Kontrast, ‚beidlebig’ für amphibisch, ‚Brachmonat’ für Juni, ‚Christmonat’ für Dezember, ‚Dachschnauber’ für Schornstein, ‚Drehtödling’ für Revolver, ‚kreisschattig’ für polarisch, ‚Entgliederer’ für Anatom, ‚Erdbau’ für Souterrain, ‚Erntemonat’ für August, ‚Feuersäule’ oder ‚Spitzsäule’ für Pyramide, ‚Füllmund’ für Fundament, ‚Gehörkunst’, ‚Gehörlehre’ für Akustik, ‚Gipfeltüpfel’ für Zenit, ‚Hauptstütze’ für Hut, ‚Hornung’ für Februar, ‚Heumonat’ für Juli, ‚Jungfernzwinger’ für Nonnenkloster, ‚Klinggedicht’ für Sonett, ‚kostbar’ für preziös, ‚Krautbeschreiber’ für Botaniker, ‚kreisschattig’ für polarisch, ‚Kriegsbaumeister’ für Ingenieur, ‚Lenzmonat’ für März, ‚Löschhorn’ für Nase, ‚Meuchelpuffer’ für Pistole, ‚Namenbuch’ für Dictionarium, ‚Oberstrich’ für Apostroph, ‚Ostermonat’ für April, ‚Pflanzherr’ für Vater, ‚Prachtkegel’ für Obelisk, ‚Reimband’ für Vers, ‚Scheidekünstler’ für Chemiker, ‚Schlachtgabe’ für Opfer, ‚Sinnpflanze’ für Mimose, ‚Spannader’ für Nerv, Sehne, ‚Stachelschrift’ für Satire, ‚Stirnhaar’ für Toupet, ‚Tageleuchter’ für Fenster, ‚Talmund’ für Echo, ’Unterstrich’ für Komma, ‚Vornennwort’ für Pronomen‚ ‚Vorwort’ für Präposition, ‚Wahlkind’ für Adoptivkind, ‚Windmonat’ für November‚ ‚Winter-monat’ für November, ‚Zeithalter’ für Chronometer, ‚Zeugemutter’ für Natur)

 

Zofe, Kammerzofe († Vom 17. bis zum Ende des 18. Jahrhun-derts eine in den Diensten einer vornehmen, hochgestellten Dame stehende Person; vom mitteldeutschen ‚zoffen’ zögern, einer Nebenform des früheren mundartl. Verbes ‚zaufen’ zurücktreten, zurück-ehen)

 

Zögling (Erziehungsbefohlener, Schüler, Kostschüler; Goethe-zeit)

 

Zoll (der Zoll (gelegentlich auch das Zoll, von mittelhochdeutsch ‚zol’ für ‚abgeschnittenes Stück Holz; vgl. Zollstock) bezeichnete eine Vielzahl von alten Maßeinheiten im Bereich von zwei bis vier Zentimetern; mit Einführung des metrischen Systems geriet der Zoll weitgehend außer Gebrauch, nur im englischen Sprach-raum erhält sich bis heute das Inch, das 1956 als internationales oder englisches Zoll auf exakt 25,4 mm festgelegt wurde; Instal-lationsrohre und gelegentlich auch Bildschirmdiagonalen werden jedoch immer noch in Zoll angeben)

 

zollen (1. D erweisen, entgegenbringen, zuteilwerden lassen; 2. † entrichten, bezahlen)

 

Zores (U Ärger, Streit, Durcheinander; hebr.: Sorgen, Kummer)

 

Zuber (1. Bottich, ein großes, offenes Gefäß, das meistens aus Holz, Metall oder Beton gefertigt ist; 2. † ein ehemaliges Hohlmaß in Deutschland und der Schweiz.)

 

Zubrot (1. † zu Brot oder anderen Speisen gereichte Beilage, zusätzliche Kost; 2. (oft scherzhaft) zusätzlicher Verdienst, Nebenverdienst)

 

Zugehfrau (eine Frau, die zum Putzen ins Haus kommt, Putzfrau, Haushaltshilfe)

 

Zunder (1. † besonders aus dem getrockneten und präparierten Fruchtkörper des Zunderschwamms bestehendes, leicht brenn-bares Material, das zum Feueranzünden verwendet wird; 2. U Beine machen, anfeuern: jemandem Zunder geben)

 

zünftig (1. fachmännisch, fachgerecht; 2. ordentlich, urig;

3. zu einer Zunft, den Zünften gehörend)

 

zuweilen (1. zu gewissen Zeiten, manchmal;

2. in einigen Fällen; manchmal)

 

Zwickel (M keilförmiger Einsatz in Kleidungsstücken;  als „Zwickelerlass“ wurde im Volksmund ein am 18. August 1932 vom preußischen Innenministerium herausgegebener Erlass bezeichnet, der vorschrieb, welche Kleidung beim Baden zu tragen war. Er wurde so genannt, weil darin das Wort Zwickel mehrfach vorkam, vielen Menschen aber unklar war, was ein Zwickel (Stoff-Einsatz im Schritt) ist – oder warum Badekleidung unbedingt einen haben müsse)

 

Zwicker (siehe Kneifer!)

 

Zwille ((aus einer Astgabel gefertigte) gabelförmige Schleuder)

 

Zwist (durch erhebliche Uneinigkeit hervorgerufener Zustand des Zerwürfnisses, der Feindseligkeit; durch meist langwierige, oft mit Verbissenheit geführte Streitigkeiten charakterisierter Konflikt; einen Zwist mit jemandem haben, austragen)

 

In der DDR übliche Wörter und Begriffe

 

(Diese Liste wurde nach Zusammenstellung der  "In Deuschland wenig, selten oder gar nicht mehr benutzten Wörter"  aufgestellt und enthält somit einige Wörter und Begriffe, die bereits in der

1. Wörtersammlung anthalten sind)

 

abkindern  DDR-Ausdruck: Paaren wurde bei Eheschließung auf Antrag ein zinsloser Ehekredit gewährt, den man durch die Geburt von Kindern tilgen, scherzhaft gesagt: abkindern konnte

 

Abnicken  umgangssprachlicher Ausdruck für die formlose Zustimmung zu Entscheidungen per Kopfnicken; heute auch in Gesamtdeutschland üblich

 

Abschnittsbevollmächtigter   ABV  war in der Deutschen Demokratischen Republik  DDR ein Polizist der Volkspolizei  VP, der für die polizeilichen Aufgaben in einzelnen Straßen oder Wohngebieten zuständig war. In seinem Abschnitt war er polizeilicher Ansprechpartner für die Bewohner und versah Streifendienst. Er war für die Aufnahme und Weiterleitung von Strafanzeigen und polizeiliche Prävention zuständig. Der ABV hatte ähnliche Aufgaben wie ein heutiger Kontaktbereichs-beamter der Polizei

 

Agronom  in der DDR die Tätigkeitsbezeichnung für eine ausgebildete Fachkraft auf dem Gebiete der Pflanzenproduktion, die in einer LPG oder in einer KAP leitend oder beratend tätig war

 

Aktivist  1. besonders politisch aktiver Mensch, zielstrebig Handelnder; 2. in der DDR eine Person, die im sozialistischen Wettbewerb durch wesentliche Erhöhung der Leistungen und durch neue Arbeitsmethoden die Produktion steigert; Aktivist Hennecke  wurde als Bergmann Namensgeber der Hennecke-Aktivistenbewegung in der DDR. er förderte am 13. Oktober 1948 statt der üblichen 6,3 Kubikmeter (Hauer-Norm) in einer gut vorbereiteten Schicht 24,4 Kubikmeter Kohle; der 13. Oktober wurde in der SED-Geschichtsschreibung in der DDR als Tag der Aktivisten gefeiert

 

Aktuelle Kamera  kurz AK, die von 1952 bis 1990 ausgestrahlte Nachrichtensendung des DDR-Fernsehens

 

Altstoffsammlung  Sammeln von Sekundärrohstoffen  (Altpapier, Alttextilien und Gläsern)

 

Antifaschistische Schutzwall  offizielle Bezeichnung der Berliner Mauer

 

Arbeiterfestspiele  DDR-Ausdruck: ein Volksfest der sozialistischen Kultur

 

Atze, der, die  1. Freund/in, Bruder/Schwester, vertrauliche Anrede; 2. Name einer Jugendzeitschrift in der DDR, 1955 bis 1991  

 

Ausreisantrag  Antrag zur ständigen Ausreise, womit das legale dauerhafte Verlassen der DDR gemeint war.

 

Bannerträger  ein in der DDR verwendeter Ausdruck für den Träger der Staatsflagge

 

Bausoldat  Angehöriger der Baueinheiten der Nationalen Volksarmee der DDR, der somit den Dienst an der Waffe verweigern konnte.

 

Befindlichkeiten für Befinden

 

Berlinverbot  in der DDR umgangssprachlich für eine „Aufenthaltsbeschränkung“ nach §§ 51f. DDR-StGB für das Gebiet der „Hauptstadt der DDR“

 

Bienchen  umgangssprachlich für Belobigungsstempel  eine Biene darstellend,  der Lehrer in Heften von Schülern der 

1. Klasse, auch scherzhaft in anderen Situationen ver-wendet: Dafür gibt es ein Bienchen!

 

Bonbon  ironische Bezeichnung für das Parteiabzeichen der SED

 

Brettsegeln  in der DDR offizielle Bezeichnung für Windsurfen

 

Brigade  vor allem DDR-Ausdruck: kleinstes Kollektiv im Produktionsprozess, eine für einen bestimmten Bereich verantwortliche Arbeitsgruppe

 

Broiler, Goldbroiler  Ausdruck für Brathähnchen

 

Bruderländer, Brudervolk  Als sozialistische Bruderländer oder -staaten bezeichneten sich untereinander die Mitglieder des Warschauer Paktes oder auch die Mitglieder des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe. Im weiteren Sinne wurde der Ausdruck auch auf andere Staaten angewandt, die eine sozia-listische Gesellschaftsordnung hatten beziehungsweise dem Kommunismus zustrebten; Bruderland in der DDR als Bezeich-nung für die Sowjetunion

 

Bückware  scherzhafter Ausdruck in der DDR: begehrte Artikel, die nicht in den Regalen, sondern vor den Blicken der Käufer verdeckt unter dem Ladentisch lagerten

 

Campingbeutel  kleiner Rucksack

 

Damengedeck   auch Pony genannt, ist ursprünglich die Kombi-nation eines alkoholischen Getränks mit einem nichtalkoho-lischen. Im Gegensatz dazu enthielt das Herrengedeck meist einen Sekt und ein Bier oder ein Bier und einen Korn; ein in der DDR recht gebräuchlicher Ausdruck

 

Datsche  in der DDR Bezeichnung eines Wochenend- oder Gartenhäuschen im Grünen  Gartenlaube , oft auch Bungalow genannt; russischдача

 

Delikatladen  Delikatläden waren Einzelhandelsgeschäfte für Lebensmittel des „gehobenen Bedarfs“ in der DDR. Die ersten Läden wurden 1966 eröffnet. Ab 1978 erfolgte eine flächen-deckende Ausdehnung von 109 auf 250 Geschäfte. In der Um-gangssprache wurden sie auch Deli oder Fress-Ex  siehe auch Exquisit-Laden!  genannt

 

Dispatcher  DDR-Ausdruck für jemanden, der für die zentrale Lenkung und Kontrolle des Arbeitsablaufs in der Produktion und im Verkehrswesen verantwortlich ist  und die Planerfüllung eines Betriebes überwacht ; das englische Wort „dispatcher“ für „Absender“, „Fahrdienstleiter“ war in Russland  Sowjetunion  im Gebrauch wurde dort annähernd englisch ausgesprochen, hatte jedoch nicht die englische Bedeutung und wurde von der DDR übernommen.

 

Ehrendienst  In der DDR: Wehrdienst in der NVA, der Nationalen Volksarmee der DDR

 

Elaste  siehe Plaste!

 

Erichs Lampenladen  volkstümlich-ironische Bezeichnung für den Palast der Republik aufgrund dessen markanter Innen-beleuchtung im Hauptfoyer; auch „Ballast“ der Republik genannt

 

Erster Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden   das war die DDR

 

Exponat   Ausstellungsstück; heute auch in ganz Deutschland üblich

 

Exquisit-Laden  auch Ex-Laden oder kurz nur ‚Ex’ bzw. ‚Exquisit’ genannt, Ladenkette für hochpreisige Kleidung und Kosmetika, zur Abschöpfung des Bargeldüberhangs analog den Delikat-Geschäften, in der DDR gebräuchlich.

 

Fahne  auch in DDR für Nationale Volksarmee, „zur Fahne müssen“, „bei der Fahne bleiben“

 

Fakt  Tatsache; heute auch in ganz Deutschland üblich

 

Firma   auch:  Horch & Guck genannt, ironische Bezeichnung für das Ministerium für Staatssicherheit, der DDR

 

Forumschecks  DDR-Bürger mussten ab 1979 Devisen in Forumschecks umtauschen, um damit im Intershop einkaufen zu können. Auch als „Zweitwährung“ für Handwerkerleistungen und wirksame Trinkgelder gebraucht. Ein bekannter Witz war der Handwerkern zugeschriebene Spruch: „FORUM geht es?“

 

 Gastmahl  Mahlzeit, in der DDR pompös benutzt als „Gastmahl des Meeres“ für ein Fischrestaurant; in den neuen Bundesländer auch heute noch verwendet, dergleichen gab es und gibt es noch großartig klingende Begriffe wie „Haus des Buches“, „Haus der Jugend“, „Haus des Gastes“, „Straße des Friedens“, „Brücke der Einheit“ … Siehe ganz unten!;  Gastmahl wurde bereits bei den Griechen gerne verwendet.

 

Genosse  Anrede für Mitglieder der SED, aber auch die offizielle Anrede für Angehörige von Polizei und Armee in Verbindung mit dem Dienstgrad  z. B. Genosse Wachtmeister Wird auch im Westen für die Mitglieder linker Parteien benutzt.

 

Getränkestützpunkt  in der DDR ein Laden oder eine Kaufhalle für Getränke aller Art

 

Grenzverletzer  jemand der versucht, die Grenze der DDR (meistens zum Westen) zu überqueren.

 

Grilletta  in der DDR: Bezeichnung für ‚Hamburger

 

Großer Bruder  in der DDR: ironisch für die Sowjetunion

 

GST auch: die Gesellschaft für Sport und Technik der DDR

 

Handelsorganisation   kurz: HO), staatliches Einzelhandels-unternehmen und größte Handelskette in der DDR

 

Hausbuch  ein in der DDR durch die gesetzliche Meldeordnung vorgeschriebenes Buch. Hier wurden die Namen, Geburtsdaten und Berufe der jeweiligen Mieter und Unter-mieter eines Hauses sowie die Lage der jeweiligen Wohnung aufgelistet und Besu-cher aus der DDR, die länger als drei Tage blieben, mussten sich beim Hausbuchbeauftragten melden und wurden ins Hausbuch eingetragen.

 

Held der Arbeit  in der DDR: Ehrentitel für „besondere Verdienste um den Aufbau und den Sieg des Sozialismus“

 

Hort im Ausdruck „Hort des Friedens“, das war die DDR

 

Hooligans  ein alter von der DDR und der SU wieder belebter Begriff, der dort vor allem für friedlich Protestierende benutzt wurde. Abgeleitet von O’Hooligan einem irischen Nachnamen.

 

IM  ein informeller Mitarbeiter der StaSi

 

Interhotel  in der DDR: Hotelkette der gehobenen Klasse,

in denen Besucher aus dem „nichtsozialistischen Ausland“ vorzugs-weise untergebracht wurden und in denen teilweise

mit Devisen  westlicher Währung, auch frei konvertierbare Währung genannt bezahlt werden musste

 

Intershop war eine Einzelhandelskette in der DDR, deren Waren nur mit konvertierbaren Währungen, später auch mit Forum-schecks, jedoch nicht mit Mark der DDR bezahlt werden konnten.

 

Interzonen-  zwischen den Zonen, gemeint waren hier die beiden deutschen Staaten. So gab es Interzonenzüge, Interzonenhandel, Interzonenstrecken  zumeist die Autobahnen Interzonenverkehr und ähnliches

 

 

Jahresendflügelfigur oder -puppe angeblich wurde in der DDR der Weihnachtsengel offiziell so benannt; in einigen Gegenden kursierten auch die Begriffe geflügelte Jahres-endfigur, Jahresendflügelpuppe und Jahresendflügelwesen

 

Jugendweihe  die Jugendweihe war besonders in der DDR weit verbreitet und galt auch nach der Wende lange als Ost-Phäno-men. Sie ist aber keine Erfindung der DDR. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen nicht-religiöse Mündigkeits-feiern auf. In der DDR waren die Feiern politisch instrumentalisiert worden.

 

KA  siehe Kapitalistisches Ausland

 

Kader, der  schweiz. das; von franz. ‚quadre’, ‚cadre’: Geviert, besonderer Bereich; oder auch entlehnt aus russ. ‚kadr’) bezeichnete ursprünglich eine besondere Gruppe militärischer Vorgesetzter. Heute wird der Begriff auf besonders qualifizierte bzw. geschulte Führungskräfte in Politik und Industrie angewen-det, die oftmals innerhalb der jeweiligen Organisation rekrutiert werden. Im Sprachgebrauch in der DDR bezeichnete der Begriff allgemein Führungskräfte  oder allgemein Personal). Eine Kaderpartei wird von Kadern geführt)

 

Kaderakte für Personalakte

 

Kaderschmiede  häufig werden umgangssprachlich Bildungs-einrichtungen so genannt, in denen zumeist spätere Angehörige einer Macht-Elite, etwa in Politik oder Wirtschaft, studieren; hergeleitet von Kader; Kaderschmieden gibt es nicht nur im ehemaligen Ostblock, wie man vermuten möchte

 

Kaffee komplett  Ein Ausdruck der DDR; Bohnenkaffe; „komplett“ hieß mit Kaffeesahne und zwei Stück Zucker, später dann Tütchen Zucker, war damit teurer als nur „Kaffee“; heut-zutage gibt es überall nur noch „Kaffee komplett“ ohne dass jemand „komplett“ sagt

 

KAP  in der DDR Abkürzung für „Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion“

 

Kapitalistisches Ausland (KA) ideologisch mit dem  Klassen-feind verbunden, unter KA verstand man Staaten, die sich nicht an sozialistischen Wirtschaftsprinzipien orientierten. Darunter fiel auch die Bundesrepublik Deutschland.

 

Kaskadeur Stuntman  früher verwendeter Begriff für das Double eines Filmschauspielers. Er übernimmt die

Figur des Schauspielers und spielt die darzustellende

Rolle unter den besonderen Bedingungen.

 

Kaufhalle  in der DDR gebräuchlich für Supermarkt

 

Ketwurst  abgewandelte Form des Hotdogs

 

KIM  Ausdruck in der DDR für „Kombinat Industrielle Mast“; siehe dort!; Für die Werbung wurde das Kürzel KIM zu „Köstlich! Immer marktfrisch!“ umfunktioniert

 

Klassenfeind  Bezeichnung in der DDR: für die kapitalistischen Staaten und deren Regierungen, namentlich die der Bundes-republik Deutschland und der USA

 

Kollektiv Arbeitsgruppe, Team  In den Volkseigenen Betrieben, den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und den Produktionsgenossenschaften des Handwerks wurde das Kollektiv als „Brigade“ bezeichnet.

 

Kolchose  abwertende Bezeichnung für eine Landwirtschaft-liche Produktionsgenossenschaft  LPG  „auf der Kolchose arbeiten“ , von der russischen Bezeichnung Kolchos für landwirtschaftlichen Großbetrieb  Abkürzung für „Kollek-tivwirtschaft“  abgeleitet

 

Kombinat   mit einem Konzern vergleichbarer Zusammen-schluss von  VEB-Betrieben

 

Kolja   vom russischen Vornamen Nikolai; ein Sowjetbürger, sowjetischer Soldat  nicht unbedingt abwertend

 

Kombinat Industrielle Mast  kurz KIM; war ab Ende der 1960er Jahre eine staatliche Betriebsform in der Landwirtschaft  speziell der Tierproduktion  der DDR. In diesem Kombinat wurden in Großbetrieben vor allem Masthähnchen  Broiler, Gänse, Eier, Mastschweine und Mastrinder produziert.

 

Kombine  Landmaschine mit mehreren Funktionen, wie Mähdrescher, Vollernter

 

Komplizierte Lage   für nahezu unlösbare Situation

 

Konsum  1. Verzehr oder Verbrauch von Gütern; 2.  mit Betonung auf der ersten Silbe , in der DDR Einzelhandels-geschäft der Konsumgenossenschaft

 

Kosmonaut   Weltraumfahrer, in Anlehnung an den dafür üblichen russischen Begriff; im Westen ist der von den Amerikanern eingeführter Begriff Astronaut üblich

 

Krusta  Pizza-Version der DDR-Gastronomie

 

Kulturschaffender  in der DDR: Künstler, Schriftsteller, dich-tende Arbeiter, Musiker, Maler, Schauspieler, … und manchmal auch die Kulturfunktionäre der Partei; der Begriff ist inzwischen auch im Westen angekommen.

 

KVP  Kasernierte Volkspolizei

 

 

Landambulatorium  war eine Einrichtung zur ambulanten medizinischen Versorgung auf dem Lande in der DDR

 

LPG  in der DDR die Abkürzung für „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft“

 

Mauerspechte   Menschen, die nach dem Mauerfall 1989 die Berliner Mauer bearbeiteten und zerkleinerten

 

 

MMM  DDR: Messe der Meister von Morgen, ein Jugend-forcht-Wettbewerb

 

Moppi   ein Hund, einer der Puppenfiguren des Deutschen Fernsehfunks in der DDR.

 

 

ND  kurz für die Zeitschrift „Neues Deutschland“

 

Neuerer  in der DDR:  Erfinder in einem Betrieb, der verwert-bare Vorschläge für Kosten-einsparung oder verbesserte Produktionsmethoden einbrachte  Neudeutsch: betriebliches Erfinderwesen

 

Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet (NSW) wurde im offiziellen Sprachgebrauch in der DDR in Abgrenzung zu den Mitgliedstaaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) für alle Staaten gebraucht, die sich nicht an sozialis-tischen Wirtschaftsprinzipien (Zentralverwaltungswirtschaft, Volkseigentum u. ä.) orientierten. 

 

Nicki T-Shirt  auch im westdeutschen Sprachgebrauch, dort bezeichnet „Nicki“ jedoch einen leichten Pullover, häufig mit knöpfbarem Kragen oder aus Kunstfaser

 

Niethose Jeans

 

NVA  Nationale Volksarmee

 

Ochsenkopfantenne  in der DDR: Fernsehantenne zum Empfang des Westfernsehens, nach dem Sender auf dem Ochsenkopf im Fichtelgebirge gerichtet

 

Ormig  zur Sachbezeichnung gewordener Markenname für ein Vervielfältigungsverfahren

 

Ostgeld  abwertende Bezeichnung für die Zahlungsmittel der DDR

 

Ostmark  siehe Ostgeld!

 

Pappe  umgangssprachlich für den Trabant aufgrund seiner Karosserie, die zum großen Teil aus Hartpapier bestand.

 

PGH  Produktionsgenossenschaft des Handwerks war in der DDR eine sozialistische Genossenschaft, deren Mitglieder Handwerker oder Gewerbetreibende mit Eintrag in der Handwerks- oder Gewerberolle waren

 

Pionier  1. in der früheren UdSSR, DDR und anderen Ostblockstaaten: Angehöriger einer Kinderorganisation der führenden Partei; davon: Pionierhaus, Pionierlager, Pionier-leiter; 2.  bildungssprachlich  jemand, der auf einem bestimm-ten Gebiet bahnbrechend ist; Wegbereiter; 3. Soldat der Pio-niertruppen; ein für kriegstechnische Arbeiten ausgebil-deter Soldat  Anfang 17. Jh.

 

Pionierorganisation  politische Kinderorganisation und Teil des einheitlichen sozia-listischen Schulsystems fest in die Schulen DDR integriert

 

Pittiplatsch  Koseform Pitti  und Schnatterinchen  Koseform Schnattchen oder Schnatterente  waren Puppenfiguren des Deutschen Fernsehfunks in der DDR.

 

Plaste  in der DDR: Plastik, Kunststoff, Chemiewerkstoff, fachlich auch: Polymere, gegliedert in Plastomere und Elastomere, davon „Plaste“ und „Elaste“ abgeleitet; Plaste und Elaste aus Schkopau:  u. a. bekannte Werbung an einer Autobahnbrücke der Interzonenautobahn, die heute im „Deutschen Historischen Museum“ in Berlin zu sehen ist

 

Polylux    zur Sachbezeichnung gewordener Markenname des einzigen Tageslichtprojektors  Overheadprojektors  aus DDR-Produktion

 

Raum  wurde in der DDR statt „Zimmer“ im Zusammenhang mit Wohnung benutzt: z.B.: „Zweiraum-Wohnung“, wo es im Westen hieß „Zweizimmer-Wohnung“

 

Reisekader  in der DDR: Wissenschaftler, Funktionär oder Person aus dem öffentlichen Leben, der regelmäßig ins Ausland reisen durfte

 

Rennpappe, Pappe   scherzhafte Bezeichnung für den ‚Trabi’, ein kleines Auto  Trabant  aus der DDR; Pappe: umgangs-sprachlich in der Bundesrepublik auch für Führerschein;

da war ich die Pappe los: da hat die Polizei mir den Führerschein weggenommen

 

Republikflucht  der ungesetzliche Grenzübertritt war in der DDR mit Inkrafttreten des Strafgesetzbuches der DDR am 1. Juli 1968 nach § 213 des Strafgesetzbuches der DDR eine strafbare Handlung. In der Behörden- und Propagandasprache trat der „ungesetz-liche Grenzübertritt“ nach Erlass des Gesetzes an die Stelle der „Republikflucht“ als Bezeichnung für eine Flucht aus der DDR

 

Rotkäppchen  die führende Sektmarke der VEB Rotkäppchen-Sektkellerei; heute in Gesamtdeutschland vertreten

  

SA  Abkürzung für Sozialistisches Ausland

 

Sandmännchen, unser  ist eine deutsche Kindersendung. Von 1959 bis 1989 wurde im geteilten Deutschland sowohl ein Sandmännchen beim Deutschen Fernsehfunk  (DFF)  der DDR  unter dem Titel Unser Sandmännchen , als auch bei der ARD in der Bundes-republik Deutschland  unter dem Titel Sandmän-nchen  produziert und gesendet, zwei verschiedene Sendungen, die einiges gemeinsam hatten. Seit der Deutschen Wiederver-einigung wird im Auftrag der ARD das Sandmännchen des früh-eren DFF vom Rundfunk Berlin-Brandenburg weiter produziert und in den Vorabendprogrammen des RBB, des MDR und des KiKA gesendet. – Am 22. November 1959 trat der Sandmann erstmals im DDR-Fernsehen auf, komplett mit einem an Walter Ulbricht gemahnenden Spitzbart – gut eine Woche vor dem Start des West-Konkurrenten.

 

Sättigungsbeilage  sättigende Essenbeilage; bes. in der DDR gebräuchliche Ausdruck: Sammelbezeichnung für die in Gaststätten zu Fleischgerichten gereichten Kartoffeln, Reis, Nudeln, wenn beim Druck der Speisekarte nicht absehbar war, was zur Verfügung stehen würde; Als Sättigungsbeilagen werden heute in ganz Deutschland kohlenhydratreiche Lebensmittel bezeichnet, die bei einer Mahlzeit vor allem Energie  und Ballaststoffe liefern sollen, um zur Sättigung beizutragen.

 

Schnatterinchen   Koseform Schnattchen oder Schnatterente  war eine Puppenfigur des Deutschen Fernsehfunks in der DDR; sieh auch Pittiplatsch!

 

Schwalbe  Kleinkraftrad der DDR, das von Simson in Suhl hergestellt wurde

 

Selbständige Politische Einheit Westberlin  offizielle Bezeichnung für West-Berlin

 

SERO, Sero  in der DDR: Kurzform für Sekundärrohstoffe wieder verwertbare Abfälle und Verpackungen wie Altpapier, Flaschen und Gläser  und Bezeichnung eines Betriebes mit einer Reihe von Annahmestellen für diese Artikel.

 

Sichtelement   Plakat, Plakataufsteller, Werbetafel, Tafel für Losungen oder ähnliches

 

Soljanka  ursprüngl. nur in der DDR: eine säuerlich-scharfe Suppe der osteuropäischen Küche, wurde in vielen Gaststätten angeboten;

 

Spartakiade  in der DDR: Sportwettbewerb für Kinder und Jugendliche in Schulen, auf Kreis- und Bezirksebene sowie im Endausscheid DDR-weit durchgeführt; diente der „Talente-sichtung“ und Nachwuchsgewinnung im Sport; Höhepunkt war das Turn- und Sportfest in Leipzig

 

Spitzbart   scherzhafte Bezeichnung für Walter Ulbricht, der Staatsratsvorsitzende und erster Sekretär der SED

 

Stanniol, Stanniolpapier  für Silberpapier; Stanniol war ursprünglich dünnes Zinnblech. Diese Bezeichnung gab es früher in Gesamtdeutschland und auch immer im Westen.

 

StaSi  Staatssicherheitsdienst

 

Stromatologe für Zahnarzt

 

SU  Sowjet Union

 

Subbotnik  in der DDR:  nicht immer ganz  freiwilliger, unbezahlter Arbeitseinsatz meist am Sonnabend; russisch subbota’  Sonnabend

 

 Taigatrommel   umgangssprachlich ironische Bezeichnung für die aus der Sowjetunion stammenden Diesellokomotiven der DR-Baureihe 120 wegen ihres lauten Motorengeräusches

 

Tal der Ahnungslosen  in der DDR: umgangssprachliche Bezeichnung für den Raum Dresden, wo das „Westfernsehen“ aufgrund der Tallage und der Entfernung überwiegend nicht empfangen werden konnte, daher auch die scherzhaften Abkürzungen ZDF: Zentrales Deutsches Fernsehen“, ARD: „außer Raum Dresden“

 

Trabbi, Trabi umgangssprachlich für Trabant

 

Traktorist  hauptberuflicher Führer landwirtschaftlicher Maschinen

 

urst  jugendsprachlich statt sehr oder „saugeil“  „Ist ja urst“,

„Das war urst schau“, „Der ist ja ein urster Kunde

 

Valuta  1. ausländische Währung; 2. Geld, Zahlungsmittel ausländischer Währung; 3. Wertstellung

 

Väterchen Frost  ist eine osteuropäische Bezeichnung des Weihnachtsmannes; uns vor allem aus der DDR bekannt; da seit der russischen Oktoberrevolution die christliche Religion unterdrückt wurde und es verboten war, Weihnachten als religiöses Fest zu feiern, wurde der Begriff in der SU Väterchen Frost (u. a. russisch Дед Мороз) eingeführt

 

Vitamin B scherzhaft für Beziehungen

 

Völkerfreundschaft  Internationale Freundschaft, hauptsächlich zu den Ländern des Ostblocks und der dritten Welt; auch Name eines Kreuzfahrtschiffes des FDGB

 

VE(B) volkseigen, Volkseigener Betrieb

 

Volkssolidarität  eine im Oktober 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutsch-lands gegründete Hilfsorganisation. Sie hatte in der DDR eine wichtige Bedeutung im Sozialbereich. Das Leitmotiv des Verbandes ist Solidarität. Der Verband enga-giert sich heute überwiegend für ältere Menschen, chronisch Kranke, Pflegebedürftige, sozial enachteiligte und – in den letzten Jahren zunehmend – für Kinder und Jugendliche

 

Vorhang, eiserner  1. Eiserner Vorhang  Theater , eine ur-sprüngliche Feuerschutzvorrichtung im Theater; 2. Eiserner Vorhang  Politik , die ideologische und bauliche Grenze zwi-schen den beiden politischen Blöcken Europas während des Kalten Krieges; Winston Churchill hat diesen Ausdruck von Joseph Göbbels später als Bezeichnung für die Abschottung des Ostblocks gegen den Westen übernommen: Nachdem er diesen Begriff erstmals am 12. Mai 1945 in einem Telegramm an US-Präsident Truman verwendete  

 

Waren des täglichen Bedarfs,  WtB  diese konnte man überall in der Kaufhalle erwerben: darunter Brötchen, Butter, Obst, Milch, Drogerieartikel.

 

Wendehals  1. umgangssprachlich abwertend  für jemanden, der aus Opportunismus  plötzlich  seine Ansicht wechselt, seine Fahne nach dem Winde hängt; 2. nach Ende der DDR häufig gebrauchter Begriff für bestimmte Politiker und andere Men-schen aus dem öffentlichen Leben, die sich so verhalten.

 

Westgeld  in der DDR umgangssprachlich für DM, frei konver-tierbare Währung.  Im offiziellen Sprachgebrauch wurde der Begriff Valuta benutzt, für die D-Mark auch die Bezeichnung Valutamark

 

Westpaket oder Westpäckchen   umgangssprachlich für Geschenk-Paket von Verwand-ten aus der Bundesrepublik

 

Winkelement   Fähnchen für Veranstaltungen/ Demonstra-tionen  sarkastisch: Jubel-fetzen, Euphoriefetzen

 

Wochenkrippe   Kinderkrippe, in der die Kinder am Montag abgegeben und am Freitag wieder abgeholt wurden

 

Wunschkindpille  in der DDR umgangssprachlich für die Anti-babypille

 

Zellstofftaschentuch   Papiertaschentuch, umgangssprachlich auch nur kurz: „Zellstoff“  in der Bundesrepublik „Tempo“

 

 

 

Sonstige Begriffe und Redewendungen

 

Brücke der Einheit

Gastmahl des Meeres

Haus der Jugend, ~ des Buches, ~ des Gastes

Held der Arbeit

Hort des Friedens

Straße der Einheit

Straße des Friedens

dem ... eine entschiedene Abfuhr erteilen 

Machtvolle Demonstration gegen