1. Ärzte sind auch nur Menschen
2. Eine OP steht an
3. „Tennisarm“ oder Epicondylitis
4. Autogenes Training
5.
„Übersäuerung“ des Körpers?
6. Hämatom (Bluterguss) vermeiden
7. Medizin für die Seele
8. Mein Herzproblem
1. Ärzte sind auch nur Menschen
Ein Arzt hat den Beruf, und hoffentlich auch die Berufung, Menschen zu helfen gesund zu werden. Das klingt ganz einfach, ist jedoch in der Wirklichkeit recht schwierig. Man erwartet von einem Arzt, dass er sein Fach beherrscht, Zeit für Zuwendung hat und einen schließlich heilt. Dem steht entgegen, dass zumindest bei Kassenpatienten wenig Zeit für den einzelnen Patienten übrig bleibt, dass des Arztes Fachwissen nicht allumfassend ist, er sich auch mal irren kann und schließlich auch nur ein Mensch ist, der überarbeitet oder frustriert sein kann oder einfach auch mal schlechter Laune hat, weil etwa seine Frau oder die Kinder ihm wieder einmal mit ihren Gesundheitsproblemen auf die Nerven gegangen sind.
Somit muss auch der Arzt gelegentlich behandelt werden; nicht körperlich, sondern seelisch. Wenn man also endlich zum Arzt vorgelassen wird, dann betrete man den Behandlungsraum mit einem strahlenden Lächeln und frage den Arzt: „Wie geht es Ihnen heute, Herr/Frau Dr. … ?“ Man wird erstaunt sein über die Reaktion. Der Arzt stutzt zunächst und fragt dann: „Wieso fragen Sie mich das?“ Man kann nun etwa antworten: „Na, wenn es Ihnen gut geht, dann behandeln Sie mich doch auch gut.“ Schweigen. Man denke daran, wie verblüffend diese Situation für den Arzt ist. Patienten sind leidende Menschen, das sagt schon das Wort Patient. Sie sind nicht fröhlich, oft schlecht gelaunt, und sie leiden mehr oder minder an Schmerzen, wenn sie dem Arzt gegenübertreten. Das ist der Normalfall. Nun kommt da ein Patient, der scheinbar nicht leidet, der lächelt, der mich, der ich helfen soll, nach meinem Befinden fragt, wo selbst meine Familie erwartet, dass ich immer funktioniere und nicht selbst einmal Hilfe brauche.
Das Ergebnis ist so gut wie immer, dass der Arzt sich nun für mich mehr interessiert, als für den Durchschnittspatienten. Das ist ganz deutlich mein Vorteil. Dieser Arzt wird sich auch beim nächsten Mal noch an mich erinnern. Somit rage ich nun aus dem Patientenkollektiv ein wenig heraus, zu meinem Nutz und Frommen.
Ich habe vor nicht zu langer Zeit hier in Steglitz einen Internisten erlebt, der nach meiner freundlichen Frage begann, lang und breit über seine Probleme zu sprechen. Endlich konnte auch er einmal klagen, wo zu Hause ihm vermutlich keiner mehr zuhört. Er wolle eigentlich schon lange aufhören, aber seine Patienten hätten ihn gebeten, doch bitte weiterzumachen. Er habe ziemlich große Probleme mit seinen Knien, hätte eigentlich schon längst operiert werden müssen und halte sich nur noch mit Schmerztabletten aufrecht.
„Was nehmen Sie denn?“
„Iboprofen“
„Und wie viel davon?“
„Dreimal 800 mg“
„Das ist recht viel. Haben Sie denn keine Magenprobleme?“
„Nein, die bekommen mir meistens ganz gut. – Sind Sie auch Mediziner?“
„Nein, Mathematiker“
Und nun beginnt die übliche Medizinerklage, dass sie in der Schule und auch noch in der Uni stets schlecht in Mathematik gewesen seien, Mathematik ihnen überhaupt nicht liege. Man redet noch eine Weile, viel länger es als eigentlich die Kassenpatientenzeit zulässt. Und irgendwann besinnt sich der Arzt dann, wer da behandelt werden soll, und ich kann nun seine volle Zuwendung für meine Probleme erhalten.
2. Eine OP steht an
Etwas anders gestaltet sich meine Art von Ärztebehandlung, wenn ich in einer Klink operiert werden muss. Neben der wieder selbstverständlich freundlichen und dankbaren Behandlung der dort für mich zuständigen Ärzte und des Personals, habe ich mir angewöhnt, auf dem Operationstisch, kurz bevor ich das Bewusstsein verliere, folgendes (frei nach Friedrich Schillers „Glocke“) zu deklamieren:
Ausgestreckt auf dem OP-Tisch
Liegt der lange Peter Hahn
Heute soll der Hahn gesunden (Heute soll er unter’s Messer kommen)
Frisch, Ihr Ärzte seid zur Hand
Von der Stirne heiß
Rinnen muss der Schweiß
Soll das Werk Frau/Herrn Dr. … loben
Doch der Segen kommt von oben
Einmal bemerkte daraufhin ein Operateur, dass ich mit dem Segen genau das Richtige träfe, denn bei aller ärztlichen Kunst, liege doch letztlich alles in Gottes Hand.
Erstaunlicherweise beeindruckt dieses kleine Zitat die Mediziner immer wieder, denn stets sprechen sie mich später daraufhin an, einmal, weil sie gewöhnlich auf dem OP-Tisch einen bangen, kleinlauten Patienten liegen haben, und keinen, der da noch Witze macht. Und zum anderen meinen sie, ich hätte das − nach der ersten Spritze − im Halbschlaf gesprochen. Eine Operateurin fragte mich sogar später, ob ich Literaturprofessor von Beruf wäre (weil auf meiner Krankenkassenkarte der Titel ‚Prof’ steht)
Nach Verlassen der Klinik schreibe ich dann dem operierenden Arzt einen dankvollen Brief für die gute Behandlung. Man weiß ja nie, ob man noch einmal seine Hilfe braucht. Und in zwei Fällen war dies sogar nötig, und der Mediziner konnte sich noch gut an mich erinnern.
3. „Tennisarm“ oder Epicondylitis
Wie Ihnen geholfen werden kann
In der APOTHEKEN-Umschau vom 1. April 2016 wurde pünktlich zum Anfang der Tennissaison wieder einmal das Thema „Tennisarm“ aufgegriffen. Das Wichtige an diesem Artikel ist, dass hier endlich die physiotherapeutische Behandlung des „Tennisarms“ nach Cyriax als eine der erfolgreichsten genannt wird.
Was wird nicht alles versucht: Botulinumtoxin-Injektion, Cortison-, Laser-, Ultra-schall-, Magnetfeld-, Hochvolt-Interferenz-, Elektrostimulations-, Stoßwellen- bis zur Strahlentherapie (Röntgen-Reiz-Behandlung). Man versucht es auch mit, Blutegelbehandlung, Akupunktur, diclofenac- oder paracetamolhaltigen Cremes oder Gelen bis zu Nervenblockaden. Man sieht an den Armen der Betroffenen kinesiologische Tapes, Orthesen, Bandagen und Armschlingen bis zum Gipsverband. Und wenn alles nicht hilft, dann wird operiert.
Was nach meinen Erfahrungen und der Erfahrung vieler Physiotherapeuten und deren Patienten
wirklich hilft, ist die Querfriktion der Sehne unter ihrem Ansatzpunkt, dem Epicóndylus, in Richtung der Hand, in Verbindung mit Kühlung und
Dehnungsübungen. Ich habe mit dieser Behandlungsart nicht nur meine Epicondylitis erfolgreich behandelt, sondern auch andere damit geholfen, wieder schmerzfrei Tennis spielen zu können. Die
Methode der Querfriktion wurde in den 30-Jahren des vorigen Jahrhundert vom englischen Arzt, dem Begründer der Orthopädischen Medizin, Dr. James Cyriax entwickelt und wird heute in der
Physiotherapie bei vielen Sehnen-Entzündungen eingesetzt und heißt deshalb auch Methode Cyriax.
Die Behandlung
Zunächst ein Test, ob es sich bei Ihnen tatsächlich um eine Epicondylitis handelt. Man strecke den betroffenen Arm samt Hand waagerecht vor sich aus und bitte jemanden, von oben den ausge-streckten Mittelfinger nach unten zu drücken. Tritt dann der beklagte Schmerz verstärkt auf, so handelt es sich tatsächlich um eine Epicondylitis.
Behandelt wird wie folgt: Man lege den betroffenen Arm leicht angewinkelt und entspannt vor sich auf einen Tisch. Dann muss die zu den Fingern laufende Sehne unmittelbar unter dem Epicóndylus „querfriktiert“ werden, was sich zugegebenermaßen etwas verkorkst anhört. Gemeint ist damit, dass die Sehne unmittelbar unterhalb des Epicóndylus (das ist der am Ellbogen nach außen stehende Knochen), dort wo es am stärksten schmerzt, wie eine Gitarrensaite langsam gezupft wird. Dabei muss der Finger auf dem Arm verbleiben, im Gegensatz zum Zupfen einer Saite. Diese Art von Zupfen sollte etwa in Sekundenabständen geschehen, wobei stets unter der Schmerzgrenze geblieben werden muss. Etwa 5 – 7 min sollte man so an der Sehne arbeiten!
Da die Sehne durch die Querfriktion vorübergehend gereizt worden ist, muss dieser Reiz durch eine anschließende Eis-Kühlung wieder beruhigt werden. Man nehme dazu etwa einen Joghurtbecher, fülle ihn mit Wasser und lasse es im Tiefkühlschrank gefrieren. Zur Kühlung drücke man das Eis heraus, hülle es zum Anfassen in ein Tuch und umkreise damit den entzündetern Sehnenansatz am Epicódylus. Auch das muss so geschehen, dass der Kälteschmerz noch erträglich ist. Für diese Kühlung reichen 5 – 10 min aus.
Diese Behandlung führe man in der Woche drei bis viermal durch, hüte sich aber vor Übertreibungen, denn der Grundsatz „viel hilft viel“ gilt hier keineswegs. Der Heilungsprozess der Natur lässt sich nicht ohne weiteres beschleunigen. Ferner sollten nach der Behandlung und auch sonst gelegentlich die Armsehnen gedehnt werden.
Eine solche Dehnungsübung kann den Heilungsprozess beschleunigen. Dazu greife man die Hände ineinander, wie auf dem Bild zu sehen. Dann zieht die linke Hand die rechte in Richtung des Bildbetrachters während man gleichzeitig versucht, die rechte Hand nach links zu drehen. Natürlich muss wieder unterhalb der Schmerzgrenze geblieben werden. Man halte diese Zug- und Drehstellung etwas 5 – 10 Sekunden. Diese Dehnübung sollt man öfter als die Querfriktion durchführen. Halt immer dann, wenn einem danach ist.
Die Frage, ob während der Behandlung weiterhin Tennis gespielt werden kann oder sollte, muss jeder für sich selbst beantworten. Weiterhin nicht übertrieben viel Tennis zu spielen, ist dann sinnvoll, wenn der Arm nicht zu sehr schmerzt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Spielen während der Behandlung mir jedenfalls nicht geschadet hat. Auch wenn man nicht Tennis spielt während der Behandlungszeit, muss der Arm dennoch normal weiterbewegt werden, jedenfalls soweit keine größeren Schmerzen auftreten. Bewegung ist für jedes Gelenk lebenswichtig, denn Gelenke haben keine Blutversorgung und werden nur durch Bewegung geschmiert und ernährt. Stillgelegte Gelenke haben die Neigung zu versteifen, wobei obendrein noch die zugehörigen Muskeln schrumpfen. Je älter man ist, desto schneller treten diese Komplikationen auf. Unsere Alten hatte Recht, wenn sie meinten „wer rastet, der rostet“. Diese Regel gilt um so eher, je älter man ist. Für mich persönlich gilt der Rat: „Turne bis zur Urne!“
Was ich hier versucht habe, möglichst anschaulich darzustellen, mag dem Einen oder Anderen nicht zu einer Eigenbehandlung ausreichen. Wer lieber professionelle Hilfe haben möchte, der sollte eine physiotherapeutische Praxis aufsuchen. Man sollte dabei jedoch sicher sein, dass dort die Behandlung der Epicondylitis nach Cyriax bekannt ist, was oft nicht der Fall ist. Siehe oben die vielen anderen Behandlungs-möglichkeiten!
Als mir mein Arzt 1995 diese Behandlung der Epicondylitis nach Cyriax auf Grund der Empfehlung der von ihm empfohlenen physiotherateutischen Praxis verschrieb, fragte ihn meine Krankenkasse, die große Techniker Kasse, was das für eine Art Behandlung wäre. Ich will damit ausdrücken, dass die manuelle Therapie nach Cyriax noch nicht so lange und überall angewandt wird.
4. Autogenes Training
oder
Konzentrative Selbstentspannung (ein bescheidener Anfang)
Autogenes Training bedeutet ein aus dem „Selbst“ (griechisch autos) entstehendes (genos) Üben. Es beruht auf dem Grundgesetz, dass der Mensch hier in dieser Welt nicht aus zwei getrennten Teilen, einem irdischen Leibe und einer überirdischen Seele besteht, sondern ein einheitliches lebendiges Wesen, ein beseelter Organismus ist.
Entstanden ist das Autogene Training aus alten und sicheren ärztlichen Erfahrungen der Hypnose (Heilschlaf). Hypnose ist ein schlafähnlicher Ruhezustand, der bei Gesunden immer, bei Nervösen etwas schwieriger durch rein seelische Beeinflussung hergestellt werden kann und normalerweise Ruhe und Erholung mit sich bringt. In tieferer Hypnose entwickelt sich ein traumhafter, nachtwandlerischer Zustand. Hypnosen leichteren und mittleren Grades stellen lediglich behagliche Ruhezustände dar, in denen das Innenleben (Phantasie, Gefühle usw.) besonders wach und lebhaft ist, während die Außenwelt wenig beachtet wird, ja oft verschwindet. Wie beim Nachttraum schaltet ferner in diesen Zuständen die Kritik aus; daher werden Erlebnisse in der Hypnose besonders „wirksam“. Wird dem Hypnotisierten zum Beispiel gesagt: „Sie stehen in der heißen Sonne“, so rötet sich das Gesicht, und es tritt oft Schwitzen ein. Bei einer sehr starken „Ein-Bildung“ können sogar reale körperliche Veränderungen hervorgerufen werden. So kann die Einbildung einer Hautverbrennung, etwa bei der Vorstellung, es werde eine Zigarette auf der Haut ausgedrückt, zu einer richtigen Brandblase führen. So wurden die Wundmale der Therese-Neumann von Konnersreuth allein durch ihre Einbildung erzeugt. Bezeichnend für ihre reine Einbildung sind die Wundmale an den Innenflächen ihrer Hände. Therese hatte auf allen Darstellungen, welche den gekreuzigten Christus zeigten, gesehen, dass die Nägel die Handflächen durchdrangen. Therese konnte nicht wissen, dass die Gekreuzigten aus rein anatomischen Gründen stets an ihren Handgelenken festgenagelt wurden.
Auch bei der Hypnose darf man den Menschen nicht in zwei Teile, in „Leib“ und „Seele“ zerlegen, sondern muss verstehen, dass Hypnose wie Nachtschlaf, Ermüdung, Sprechen usw. eine Tätigkeit oder eine Einstellung des ganzen lebendigen Menschen bedeutet. Der Mensch fühlt in ruhiger Hypnose auch eine deutliche Veränderung seines „Leibes“: er bemerkt ein kennzeichnendes und eigenartiges Gefühl von Schwere und Wärme bei der Hypnose. Schweregefühl entsteht, wenn die Muskeln, die sonst den Körper durch ihre Spannung halten, loslassen; Wärmegefühl entsteht, wenn die Blutgefäße sich öffnen und mehr Blut durchlassen. Das Wesentliche an der Umschaltung in die Hypnose ist also wie beim Nachtschlaf eine Entspannung des Organismus, besonders der Muskeln und Blutgefäße.
Das Autogene Training gibt als konzentrative Selbstentspannung die Möglichkeit, ohne Beeinflussung durch einen anderen den wohltätigen schlafähnlichen Ruhestand zu erreichen, d. h. sich selbsttätig in geordneter, übender Arbeit zu „versenken“, und so die Kräfte der Innenwelt in den gegebenen Grenzen fruchtbar zu machen (Selbsthypnose).
Die erwähnte „Entspannung“ ist im Autogenen Training nicht nur Mittel und Weg zur Versenkungsruhe, sondern hat auch einen Wert an sich. Alles gesunde Lebendige pendelt zwischen den Polen Spannung – Entspannung. Das Autogene Training verlangt zwar unbedingten und dauernden Einsatz der inneren Sammlung (Konzentration), es benutzt aber nicht den bewussten, mit aktiver Spannung arbeitenden Willen, sondern eine innere Hingabe an bestimmte Übungs-„Ein-Bildungen“. So wie man abends nur einschlafen kann, wenn man sich dem Schlaf „hingibt“, nicht wenn man mit Gewalt schlafen „will“, wodurch man gerade wach bleibt.
Das Autogene Training erlernt man durch Übungen, die so aneinandergereiht sind, dass mit dem Einfachsten und Unscheinbaren begonnen wird und mit zunehmender Übung ein Zustand erreicht wird, als läge man in einem behaglich warmen Bade mit angenehmer Kopfkühlung; dazu muss man sich den einzelnen Übungen „hingeben“.
Die konzentrative Selbstentspannung, das Autogenen Trainings, hat also den Sinn, mit vorgeschriebenen Übungen sich innerlich immer mehr zu lösen und zu versenken und so eine von ihnen kommende Umschaltung des gesamten Organismus zu erreichen.
Im Autogenen Training wird die konzentrative Entspannung in sechs „Gebieten“ übend erarbeitet:
1. Muskeln 2. Blutgefäße 3. Herz 4. Atmung 5. Leibesorgane 6. Kopf.
Selbst wenn man als lernender Anfänger des Autogenen Trainings nicht über die beiden Gebiete „Muskeln“ und „Blutgefäße“ hinauskommt – aus welchen Gründen auch immer –, so kann man damit bereits die großen Vorteile des Autogenen Trainings für ein jederzeitiges Entspannen und Sammeln nutzen.
Für den übenden Anfänger sind folgende Voraussetzungen nötig: In einem ruhigen, nicht zu hellem Raum legt man sich in bequemer Rückenlage auf eine nicht zu harte aber auch nicht zu weichen Liege mit Unterstützung des Nackens. Die Arme liegen mit leicht gebeugten Ellenbogen neben dem Körper, die Handflächen nach unten. Die Fußspitzen sollen locker nach außen fallen. Die Augen werden zur Erleichterung der inneren Sammlung geschlossen. Zunächst konzentriere man sich einige Minuten auf die Atmung. Man lasse sie einfach geschehen, ohne bewusst oder gewollt, oder gar durch Heben des Brustkorbs einzuatmen. Man versuche, in den auch hinein zu atmen. Hier hilft die Vorstellung „es atmet mich“. Beim jedem Ausatmen lasse man sich gewissermaßen fallen, so dass man hier bereits ein Gefühl der Entspannung erleben kann. Möglicherweise hilft hier die Erinnerung an unser gerade einschlafendes Haustier, vielleicht unsere Katze. Man beobachte, wie sich ihr unterer Bauch hebt und dann wie in sich zusammenfallend senkt. Gleichzeitig kann man sehen, wie die Pfoten des Tieres leicht zucken, bis der Schlaf erreicht ist. Unsere Atmung soll hier ähnlich ablaufen. Und unsere Finger oder Zehen können vielleicht gleichermaßen ein wenig zucken. Möglicherweise hilft beim Entspannen die Vorstellung man sei eine Flüssigkeit, die sich auf der Unterlage verteilt, überall hin, wo es noch tiefer ist. Und dann liegt sie da und ruht.
Ein wichtiger Punkt ist das Ende jeder Übung: Man muss die Entspannung zurücknehmen, man muss wieder zum Gegenpol „Spannung“ zurückkehren. Man macht das, indem man die Arme hebt, sie anspannt und gleichzeitig die Augen öffnet. Wenn man sich sehr tief versenkt hat, kann obendrein ein Räkeln nützlich sein, bei dem man den Körper und die Gliedmaßen hin- und herbewegend dehnt und reckt. Man beobachte dazu wieder unsere Katze, wie sie nach dem Aufstehen ihren Körper streckt und anspannt; bei ihr ein ganz normaler, automatischer Vorgang, den wir Menschen nachahmen sollten. Viele von uns tun das unbewusst beim morgendlichen Aufwachen: Die Arme nach oben stecken und zusammen mit dem Körper anspannen, eben Räkeln. Dieses besondere Zurücknehmen kann entfallen, wenn man durch das Autogene Training in einen normalen Schlaf gefallen ist und sich beim Aufwachen ohnehin räkelt.
Solle man aus irgendwelchen Gründen keine Gelegenheit haben, sich hinzulegen, dann ist diese Art von Entspannung auch im bequemen Sitzen möglich; entweder locker zurückgelehnt oder in der „Kutscherhaltung“, die ein wartender Kutscher mit auf den Oberschenkeln ruhenden Unterarmen und hängenden Kopf einnimmt. Diese Haltung empfiehlt sich, wenn nur wenig Zeit für die Entspannungspause bleibt, setzt jedoch voraus, dass man bereits einige Übungserfahrungen hat.
Die Übungen selbst
Als erste Stufe des Autogenen Trainings muss die Muskelentspannung (die Schwereübung) erlernt werden. Man wundere sich nicht, dass im Folgenden wie bei einer jeden Schulung schrittweise und wiederholt einzelne Übungen durchgeführt werden müssen, und das anfänglich, wenn möglich zwei- bis dreimal am Tag und das auch noch 8 bis 14 Tage lang.
Wenn man die oben geschilderte Lage eingenommen hat, man sich auf die Atmung konzentriert und geschilderten Einschlafvorgänge bei unseren Haustieren vor unserem gedanklichen Augen hat ablaufen sehen, und man immer noch ganz entspannt und ruhig ist, beginnt man mit den ersten, einfachen, kurzen Übungen. Es ist hierbei nicht nötig, andere Vorstellungen, Erinnerungen usw. abzuwehren; ja im Gegenteil: eine Abwehr würde gerade eine Verkrampfung bedeuten. Die nachfolgenden Übungssätze sollten wie Formeln auf einem monotonen Tonband oder auf einer CD abrollen.
1. Übungsformel: „Der linke (rechte) Arm ist ganz schwer“, etwas sechsmal.
2. Übungsformel: „Ich bin ganz ruhig“ (Zielrichtung des ganzen Tun), nur einmal. Und – immer weiter abwechselnd –
1. und 2. weiter.
Bei "normalen" Menschen zeigt sich bald ein deutliches Schwereempfinden, am häufigsten in der Ellenbogen- und Unterarmgegend.
Bereits nach ½ bis 1 Minute erfolgt das Zurücknehmen, das nun peinlich in gleicher Weise geübt werde muss, damit der ganze Vorgang mehr und mehr völlig automatisch abläuft; steht doch das Erlernen der Umschaltung des Organismus im Mittelpunkt der gesamten autogenen Arbeit.
1. Der betreffe Arm wird ein paar Mal mit energischem, nahezu militärischen Ruck gebeugt und gestreckt.
2. Es wird tief ein- und aufgeatmet.
3. Die Augen werden geöffnet.
Als kurzes Formelkommando ausgedrückt:
1. „Arm fest“
2. „Tief atmen“
3. „Augen auf“
Nur wenn genau, sorgfältig und ausdauernd die Entspannung dargestellt und exakt zurückgenommen wird, kann sich eine zuverlässige Technik entwickeln. Man stelle sich vor, einem Kinde würde jeden Tag eine andere Sprache vorgesprochen, es würde nie eine Sprache beherrschen lernen. So wird das Autogene Training auch nur dann erlernt werden, wenn seine relativ eintönige Technik beherrscht wird. Man dehne anfangs die einzelnen Übungen nicht weit über die Minute aus, denn weil man es „gut“ machen „will“, können unbewusst Spannungen auftreten, welche die Armschwere eher schwinden lassen als verstärken.
Nach 4 bis 6 Übungen wird das Schweregefühl im Übungsarm immer deutlicher zu spüren sein und immer schneller eintreten. Zugleich wird es auch in den anderen Gliedmaßen, am häufigsten im anderen Arm fühlbar. Sind die Schweregefühle in beiden Armen deutlich, so kann die erste Formel in „Arme schwer“ geändert werden. Entsprechend heißt es dann beim Zurücknehmen: 1. „Arme fest“, 2. „Tief einatmen“ 3. „Augen auf“. Die sich bald einstellende Beinschwere bedarf keiner besonderen Zurücknahme, da die Beine mehr automatisch arbeiten.
Normalerweise ist in ein bis zwei Wochen die Übung mit den Formelkommandos so weit fortgeschritten,
dass durch einen Augenblick innerer Konzentration die Arme und Bein „bleischwer“ entspannen. Die erste Stufe des Autogenen Trainings, die
Muskelentspannung (Schwereübung) ist damit erreich
Ursprungsliteratur: „Das autogene Training“ I. H. Schultz
5.
„Übersäuerung“ des Körpers?
Kann der Körper durch unausgewogene Ernährung
„übersäuern“?
Aus DIE ZEIT; WISSEN vom 15. Februar 2018
Unser Körper mag es nicht zu sauer und nicht zu alkalisch. Insbesondere das Blut sollte einen recht konstanten pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45 haben. Um das zu erreichen, hat die Natur ausgeklügelte Mechanismen entwickelt. Wenn das Blut zu sauer wird, sorgen die Nieren dafür, dass die Säuren neutralisiert oder ausgeschieden werden. Wenn das nicht gelingt, das Blut also zu sauer bleibt, nennt man das eine Azidose. Sie ist ein Hinweis auf ein Nierenversagen oder einen Diabetes.
Diese Azidose ist aber nicht gemeint, wenn Naturheilkundler von einer „Übersäuerung“ des Körpers sprechen. Dieser Begriff geht zurück auf Vorstellungen, die Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt worden. Damals wurde festgestellt, dass manche Nahrungsmittel im Körper eher Säuren produzieren, andere eher Basen. Für den Laien verwirrend ist, dass zum Beispiel Zitrusfrüchte zwar viel Säure enthalten, aber im Körper eher basenbildend wirken. Die Säuren sollen sich angeblich im Gewebe ablagern und allerlei Übles anrichten: Knochenschädigung über allgemeine Mattigkeit bis hin zu Krankheiten wie Arthrose.
Einen wissenschaftlichen Nachweis für diese „Übersäuerung“ gibt es nicht. Niemand hat irgendwelche Säuredepots in den Zellen finden können. Trotzdem werden mit dem Begriff Geschäfte gemacht, indem man teure Pülverchen als Nahrungs-ergänzungsmittel verkauft. Es gibt sogar „Basenstrümpfe“, die mit einer alkalischen Lösung getränkt sind und Säure über die Füße abführen sollen.
Seriöse Ernährungswissenschaftler schütteln über diese Geschäftemacherei nur den Kopf. „Eine basenüberschüssige Kost bringt keine nachweisbaren gesundheitlichen Vorteile“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Der einzige wahre Kern der Übersäuerungstheorie: Wer hauptsächlich säurebildende Nahrungsmittel isst, also Fleisch, Brot, Käse und Eier, der ernährt sich einseitig.
Christoph Drösser
6. Hämatom (Bluterguss) vermeiden
Ein Hämatom, auch Bluterguss, blauer Fleck oder am Auge auch Veilchen genannt, ist ein Blutaustritt aus kleinen, verletzten Blutgefäßen, den Kapillaren. Hier soll die Rede von Hämatomen, also Blutungsbereichen sein, die sich im Unter hautbereich – auch subkutaner Bereich genannt – befinden und somit sichtbar werden.
In diesem Beitrag geht es darum, was Sie tun können, um in den meisten Fällen Hämatome erst gar nicht entstehen zu lassen.
Hämatome werden durch Gewalteinwirkung von außen, etwa durch Stoß, Schlag, Sturz, Quetschung oder nach einer Operation erzeugt. Die Blutgefäße werden zusammengedrückt und der Blutfluss stockt.
Im Regelfall heilt ein Bluterguss im Laufe von zwei bis drei Wochen von selbst ab. Während dieses Heilungsprozesses nimmt das Hämatom verschiedene Farben an, weil die ins Gewebe ausgetretenen Blutrückstände vom Körper langsam abgebaut werden. Die Farbfolgen lässt sich folgendermaßen erklären:
Die erste Farbe ist rot, denn aus den verletzten kleinen Blutgefäßen tritt Blut ins Gewebe. Gerinnt das Blut, dann färbt sich das Hämatom dunkelrot bis schließlich blau. Die dritte Farbe ist ein Braun-Schwarz, das durch den Abbau des Hämoglobins (Eiweißkomplex, der den Sauerstoff bindet) zu einem Gallenfarbstoff entsteht. Die weiteren Farben, dunkelgrün bis schließlich gelbbraun entstehen ebenfalls durch den weiteren enzymatischen Abbau des Hämoglobins.
Wie man oft bei Stoßverletzungen von Spielern auf dem Fußballfeld sieht, wird üblicherweise durch Kühlen der verletzten Stelle der Schmerz und die Ausbreitung eingedämmt, weil sich die Blutgefäße dabei zusammenziehen und somit sich weniger Blut ins Gewebe ergießt. Hat sich das Blut jedoch bereits im Gewebe verteilt, dann kann die Kühlung nur noch den Schmerz lindern. Vielleicht entsinnt sich der eine oder andere, was man in unserer Kindheit machte, wenn man sich am Kopf gestoßen hatte: Ein kaltes Messer auf die schmerzende Stelle drücken.
Meine „Anti-Hämatom-Strategie“ sieht anders aus, kann aber leider auf Fuß-ballfeldern nicht angewandt werden, weil sie dort zu spät kommt.
Unsere natürliche unmittelbare Reaktion auf einem Stoß oder Schlag auf ein Körperteil ist das Reiben der betroffenen Stelle, meist noch verbunden mit schmerzvollem Stöhnen oder gar Schreien. Das Reiben, Massieren schmerzt mehr oder minder stark, und man lässt es üblicherweise nach kurzer Zeit, vielleicht sogar innerhalb einer Minute sein: es schmerzt zu stark, und man möchte diese Körperstelle in Ruhe lassen. Und genau das ist falsch. Diese von der Natur übliche, ja gewollte Reaktion auf einen Schlag, das Reiben, Massieren der schmerzenden Körperstelle, muss unbedingt fortgesetzt werden. Man bleibe dabei aber unterhalb der Schmerzgrenze. Wie lange man massieren muss, hängt von der Stärke der Stoßes/Schlages und auch von der Körperstelle, bei der die Verletzung geschehen ist. Es kann durchaus nötig sein, länger als 15 Minuten zu massieren. Man wird staunen: zunächst lässt der Schmerz langsam nach, und es zeigen sich weder eine Schwellung noch ein farbiger Fleck. Durch das Massieren wird das in den subkutanen Bereich eingedrungene Blut wieder hinausgedrückt, dorthin wo es vom Gewebe leichter aufgenommen und abgebaut werden kann. Obendrein werden gequetschte Kapillaren wieder leichter durchfließbar gemacht.
Man mag es nicht glauben, aber es ist die richtige Methode, den Bluterguss erst gar nicht entstehen zu lassen. Ich habe es seit über fünfzig Jahren oft genug erfolgreich an mir selbst probiert und Freunden und Bekannten diese Methode zu ihrem Erfolg empfohlen. Es wundert mich, warum diese Behandlungsmethode nicht bei Ärzten, insbesondere Hautärzten bekannt ist. Wie viele Frauen, die eine andere Gewebestruktur haben als wir Männer und bei Stößen leicht blaue, unschöne Flecken bekommen, würden sich freuen, wenn sie diese Behandlung kennen würden.
Eine ganz wichtige Anmerkung gehört noch hierher: es dürfen mit dieser, meiner Methode nur Stoß- und Hiebverletzungen behandelt werden, bei denen keine offene Wunde entstanden ist. Die Wunde könnte sich durch die Berührung infizieren. Aber gelegentlich kann man auch hier helfen, indem man das Gewebe um die Wunde herum massiert.
Die Methode des ausdauernden Massierens einer verletzten Körperstelle lässt sich auch bei zwei anderen
Verletzungsarten erfolgreich anwenden: Bei Quetschungen, wo Hautbereiche eingeklemmt werden und bei dem gefürchteten „blauen Fuß- oder Fingernagel“, der durch einen Hieb/Stoß oder ebenfalls durch
eine Quetschung entsteht und dann oft mit vorübergehenden Nagelverlust endet. Auch hier ist die Durchblutung gestört und kann durch ausdauerndes
Massieren wieder in Gang gesetzt werden. Ebenfalls hier vorausgesetzt: es ist keine offene Wunde entstanden. Und ganz wichtig, mit dem Massieren muss unmittelbar nach der Verletzung begonnen
werden, und keine Sekunde später.
7. Medizin für die Seele
Gehe behutsam Deinen Weg
inmitten des Lärms und der Hast dieser Welt
und vergiss nie, welcher Friede im Schweigen liegt.
Lebe, soweit als möglich und ohne Dich selbst aufzugeben,
in guten Beziehungen zu anderen Menschen.
Verkünde Deine Wahrheit ruhig und klar.
Höre auch anderen zu, sogar den Törichten und Unwissenden:
auch sie haben ihre Geschichte.
Vermeide laute und aggressive Menschen,
sie bringen nur geistigen Verdruss.
Es ist möglich, dass Du entweder stolz oder verbittert wirst,
wenn Du Dich mit anderen vergleichst;
denn immer wird es bedeutendere und
unbedeutendere Menschen geben als Dich selbst.
Freue Dich des Erreichten genauso wie Deiner Pläne,
doch sei auf jeden Fall demütig.
Übe Vorsicht in Deinen Geschäften,
denn die Welt ist voller Betrügereien.
Verschließe Dich jedoch nicht dem Wert der Tugenden;
viele Menschen streben nach hohen ldealen,
und das Leben ist voll von stillem Heldentum.
Sei Du selbst. Heuchle vor allem keine Zuneigung
und spotte nicht über die Liebe.
Trage freundlich die Bürde der Jahre
und gib mit Unmut alles auf, was der Jugend zusteht.
Nähre die Kraft Deines Geistes,
um plötzlichem Unglück gegenüber gewachsen zu sein.
Viele Ängste entstehen aus Müdigkeit und Einsamkeit.
Neben einer heilsamen Disziplin .
sei freundlich zu Dir selbst.
Du bist ein Kind des Universums,
nicht weniger als die Bäume und Sterne.
Du hast ein Recht darauf, hier zu sein.
Und die Kraft des Universums wird sich so entfalten,
wie es sein muss, ob Dir das bewußt ist oder nicht.
Deshalb lebe in Frieden mit Gott,
was immer Du Dir unter ihm vorstellst.
Und was immer Deine eigenen Bemühungen
und Absichten auch sein mögen:
Halte Frieden mit Deiner Seele in diesem
lärmigen Durcheinander des Lebens.
Mit all ihrem Schein, ihren Kümmernissen
und zerbrochenen Träumen
ist diese Welt dennoch wunderbar.
Sei vorsichtig. Strebe danach, glücklich zu sein.